Konzert:
Betrayed, To Kill, Time's Up - Hamburg, Hafenklang

Bei TO KILL sah die Sache schon ganz anders auf, die Italiener traten selbstbewusster und mit einem einnehmenden Wesen auf und hatten das Publikum sofort auf ihrer Seite. Das lag nicht zuletzt an Sänger Josh, der sich als charismatische Rampensau entpuppte und mit intelligenten Ansagen, die um Politik, Hardcore und die neue TO KILL-EP (deren Erlös der Sea Shepherd-Organisation zugute kommt) drehten. Musikalisch ließen die Römer auch nichts anbrennen und zockten sich durch eine abwechslungsreiche Setlist, die im Publikum auf viel Gegenliebe stieß und erste Tänzer zum Bewegen animieren konnte. Der Band war die Lust am Live-Spielen anzumerken, da konnte der auch der etwas zu laute Sound nichts trüben – TO KILL hatten Bock auf die Show, die Leute hatten Bock auf TO KILL, schon passte das.
Während bei TO KILL allen Tänzern zum Trotz noch Platz vor der Bühne war, drängte bei BETRAYED jeder nach vorne und machte einen großen Pit auf, in dem es aber immer friedlich zuging und keine Bollos irgendwelchen Möchtergern-Kung-Fu aufführten. Sänger Aram führte mit ebensoviel Charisma wie Kollege Josh durch die Show, erzählte viel Persönliches und forderte immer wieder zu mehr Stagedives und Mtsingaction auf, die Hamburger kamen dem gerne nach. Neben zwei guten Songs der Ende des Jahres erscheinenden neuen BETRAYED-Scheibe gab es haufenweise Klassiker zu hören, die begeistert aufgenommen wurden. Auch BETRAYED hatten Bock auf diese Show und generell Lust, nach der langen Pause wieder zusammen Musik zu machen, die Chemie zwischen den Musikern schien bestens zu sein. Da war es nur logisch, dass noch eine Zugabe folgte (MINOR THREAT-Cover) und der Abend trotzdem viel zu schnell vorbei war. Aber wenn alles so gut läuft wie es scheint, werden BETRAYED so schnell nicht wieder die Segel streichen.


