Benediction, Godhate, Nominon- Hamburg, Headbanger’s Ballroom

Als ich - völlig durchnässt - das Headbanger’s betrat, hatten NOMINON gerade damit begonnen, ihren old schooligen Death/ Thrash-Bastard in die Menge zu feuern. Der Sound war echt mal scheiße, viel zu undifferenziert und basslastig, so dass schon mal das Gitarrenspiel kaum zu hören lag. NOMINON haben ja nicht soo viel Material, dass sie spielen können, von daher wurden neben den aktuellen Songs von der "True Face Of Death"-Mini auch ein Haufen alter Sachen von der (einzigen Langspielplatte) "Diabolical Bloodshed" gezockt, die um einiges totmetallischer rüberkamen als die neuen Songs. Nur so recht zünden wollte alles nicht, obwohl auf NOMINON auf Pladde echt eine rohe Macht sind. Na, ein paar Leute feierten die Band ordentlich und bewegten die Matten, aber der Großteil ließ sich nur zu Höflichkeitsapplaus hinreißen.
GODHATE from sweden! Hießen früher mal Throneaon, aber das war beschissen zu merken und so wurde daraus GODHATE - die dazugehörige Scheibe ist einfach nur ein Hammer und feinster amerikanischer Death Metal. GODHATE hatten einen deutlich besseren Sound als NOMINON und konnten mit ihrem eingängigen, leicht groovenden Material deutlich mehr Leute begeistern. Über die Ansagen von Tony Freed decken wir einfach mal den Mantel des Schweigens, das war alte Klischee-Schublade, aber seine Leistung als Shouter muss man nicht peinlich berührt verstecken, sondern kann man ganz weit in den Vordergrund holen. Ordentlich Death Metal-Growler, der Mann! Höhepunkt waren aber nicht die eigenen, sehr coolen, Songs, sondern ein MASSACRE-Cover, bei dem das halbe Publikum abging wie eine Katze auf Acid. Fetter Gig, allemal. Fett voll war auch der blonde Metaller, der auf die Absperrung vor der Bühne kletterte und crowdsufen wollte. Blöd nur, wenn keiner hinter ihm steht, um ihn aufzufangen. Das schmerzte schon beim Zuschauen. Aber egal, echte Metaller lassen sich den Schmerz nicht anmerken (oder sind so voll, dass sie ihn nicht merken). Blut floss immerhin nicht und ne Gehirnerschütterung kann den Kerl an diesem Abend nicht viel anhaben.
Nachdem die Schweden die Bühne verlassen hatten, fing das große Warten an, denn BENEDICTION mussten erstmal ihr eigenes Schlagzeug aufbauen… Irgendwann war’s überstanden und unsere alten englischen Helden kamen auf die Bühne und legten gleich los wie die (old schoolige) Feuerwehr. Anfangs war zwar nur eine Gitarre zu hören, aber das ist völlig egal, wenn man einen Charismabolzen wie Dave Hunt an Bord hat. Der Mann zog das Publikum sofort auf seine Seite und muss mittlerweile vor dem Schatten Dave Ingrams keine Angst mehr haben. Klasse Leistung, sowohl als Sänger wie auch als Entertainer. Ordentlich Material von der "Grind Bastard" haben BENEDICTION gespielt, was sich live um einiges roher anhört als auf Platte. Dazu noch ein paar Songs von der letzten Scheibe "Organized Chaos" (die auch schon drei Jahre auf dem Buckel hat, wann kommt da mal was Neues?) und als Höhepunkt zum Ende natürlich "Subconscious Terror" - schon waren alle glücklich und man sah sogar einen einzelnen Crowdsurfer, der nüchterner als sein GODHATE-Kollege war und unbeschadet durch die Menge getragen wurde. Höhepunkt der BENEDICTION-Show war sicherlich "Forged in Fire", das Memme als alten ANVIL-Klassiker erkannte, ich aber auf der "Dark Is The Season" vermute. Egal, wer auch immer Recht hat, es war ein gnadenlos geiler Auftritt des britischen Urgesteins, an dem die Zeit zwar auch nicht spurlos vorbeigeht, die aber immer noch viel Rock’n’Roll-Spirit versprühen und Spass inne Backen haben. Danke!