Bang Your Head !!! Festival 2004 - Balingen, Freitag

Bang Your Head Festivals gegen 10 Uhr in Balingen die Sonne raus und
das sollte auch für dieses Wochenende so bleiben. Feinstes
Festivalwetter also, wenn (B)engel reisen...so muss das sein! Opener
des Festivals zu der noch recht ungnädigen Zeit waren die Amerikaner
CAGE. Zum Start des Gigs warf Drummer Mike Nielsen erst einmal ein
paar Sticks ins Publikum, welches immerhin schon in einer ansehnlichen
Zahl vor der Bühne stand. Einige Festivalbesucher machten es sich denn
auch gleich mit aufblasbaren Sesseln bequem und stellten sich auf
einen gemütlich schönen Tag ein. Abgerockt haben bei CAGE leider noch
nicht sehr viele, was an der Uhrzeit und auch am etwas eigenwilligen
Stil der Band gelegen haben mag. Die markante Stimme von Sänger Sean
Peck liegt nicht jedem. Immerhin die Musiker rockten ordentlich und
spielten hauptsächlich Songs vom »Darker Than Black« Album, wie »Kill
The Devil« oder »Blood Of The Innocent« mit filmreifen synchronen
Headbangeinlagen. Höhepunkt der Show war »The Secrets Of Fatimal«. Wie
die Show begann - mit Geschenken - so endete sie auch nach einer
dreiviertel Stunde, nur im Austausch zu den Drumsticks wurden CD´s ins
Publikum geworfen, nette Geste, die gerne angenommen wurde. (tewe)
Nach den Openern Cage war die Zeit für die reformierten RUFFIANS gekommen. Für alle, denen die Band nicht geläufig ist: RUFFIUANS ist die Truppe, bei welcher Gottsänger Carl Albert (R.I.P.) vor seinem Einstieg bei Vicious Rumors tätig war. Resultat war eine EP aus dem Jahre 1985 (wurde kürzlich mit einigen Live-Bonustracks re-released), abgesehen von einigen Demoveröffentlichungen der einzige offizielle Studiorelease der Amis.
Natürlich waren wohl so einige gespannt, wie der "neue" Sänger seine Sachen machen würde und enttäuscht haben dürfte er wohl kaum einen, klingt er doch wirklich ähnlich wie Carl, ohne zur bloßen Kopie zu verkommen! Eröffnet wurde mit dem Klassikertrack und meinem persönlichen Fave "Fight For Your Life" und in der folgenden guten halben Stunde gab’s dann für alle US Metal Fans gut auf die Mütze. Man merkte der Band wirklich den Spaß an und die langjährige Bühnenabstinenz dürfte wohl kaum einem aufgefallen sein.
Ob es bei diesem Gig bleiben wird, oder ob wir in Zukunft weitere Releases erwarten dürfen entzieht sich momentan noch meiner Kenntnis, zu hoffen wär’s aber, das BYH war jedenfalls ein guter Einstieg! (ulle)
Auf SHOK PARIS war ich ziemlich heiß, gehören doch alle drei Alben der Combo in das gut sortierte Regal eines jeden US Metal Fans, der was auf sich hält. Mein erster Eindruck war, dass Originalsänger Vic Hix wohl doch einige Pfunde zugelegt haben dürfte (zumindest wenn ich mir die alten Fotos betrachte), rein gesanglich hatte er aber absolut nichts verlernt. SHOK PARIS boten eine energiegeladene Show und waren genau die richtige Band, um den inzwischen schon einigermaßen zahlreich erschienen Fans die letzte Müdigkeit aus den Gliedern zu pusten. Zwar hätte ich mir persönlich eine etwas andere Setlist gewünscht, doch spätestens mit dem Übersong "Steel And Starlight" wurde auch meiner einer wieder zufrieden gestellt. Daumen hoch für SHOK PARIS ! (ulle)
Halb eins mittags. So langsam trudeln auch die letzten verschlafenen, Donnerstags-Warm-Up-Geschädigten auf dem Betriebsgelände ein - und Lorenz brennt. Der gelbe Stern gibt sich das ganze Festival-Wochenende keine Blöße und knallt, dass einem die Pelle brennt. KINGDOM COME kommen einem da genau richtig. Musikalisch wie gewohnt recht polarisierend, monieren die einen monotone Rhythmen und austauschbare Songstrukturen, während sich die anderen - und dazu zählt der Verfasser dieser Zeilen - an treibenden Drums, erfrischenden Loops, fettem Sound und einer gelungenen Setlist erfreuen. Jenseits irgendeiner Diskussion befindet sich heute allerdings Lenny’s Stimme - der arme Kerl ist derart grippegeschädigt, dass man Mitleid haben möchte. Diverse Vocalparts gleichen eher einem sterbenden Frosch als seiner eigentlich sehr charismatischen Stimme. Doch es ist der Gedanke, der zählt - der Mann gibt nicht klein bei sondern jetzt erst recht alles - that’s Metal! So kann am Ende des Sets als Fazit nur gelten, dem gewohnt selbstbewusst auftretenden Lenny Wolf und seinem Aufruf "Ey, Leude, mein Tank is’ leer - kauft alle das neue Album !" folge zu leisten. (heavy)
Am größten war die Vorfreude auf BLAZE - zumindest an diesem Freitag. Der ehemalige Iron Maiden Shouter versprüht auf der Bühne einfach eine wahnsinnige Power und das es ihm richtig Spaß macht seine Songs in die Menge zu hauen, merkte man auch auf dem BYH wieder. Aber irgendwie sollte heute alles nicht so rund sein wie ich es mir erhoffte - neben starken Soundproblemen, nicht zuletzt bedingt durch des recht starken Windes, gab es auch nicht gerade eine Creme de la Creme Setlist. Logisch, Songs wie "Blood & Believe" vom neuen Album mussten kommen, doch für meinen Geschmack hätte sich BLAZE da wirklich den einen oder anderen schenken können. "Kill And Destroy" und "Silicon Messiah" waren schön und gut - aber ein Set ohne die Gassenhauer "The Brave", "Born As A Stranger" oder "Ghost In The Machine" geht einfach nicht. "Man On The Edge" bot zwar einen kleinen Ausgleich aber so richtig zufrieden dürften die wenigsten BLAZE Anhänger gewesen sein. Ansonsten ein solider Gig mit Bayley´s gewohnter Spritzigkeit und starken Stimme. Warten wir jetzt einfach mal die nächsten full length Shows ab…..(xhb)
Der Wind ließ nach und der Sound wurde besser - sehr zum Vorteil der Heimmannschaft von PRIMAL FEAR. Es müsste das ca. 15. mal gewesen sein, die Herren um Ralf Scheepers live sehen zu dürfen. Aber ist ja auch kein Wunder - seid Bandgründung 1998 müssten die Schwaben ihre 300 Shows oder mehr voll haben. Das ist schon ganz beachtlich und ein professionelles Stageacting obligatorisch. Ob "Running In The Dust", "Nuclear Fire" oder "Angel In Black" - inzwischen geht mir fast jeder Song von PF runter wie Butter. Beachtlich anschließend die Gesangsleistung von Ralf bei "Metal Is Forever" - junge der Mann muss keine Eier mehr haben, anders kann ich mir dieses Organ nicht erklären.
Mit "Under Your Spell" und "Final Embrace" zeigten PRIMAL FEAR was eine gelungene Setlist ist und einmal mehr frage ich mich, ob Mat Sinners schwarze Lackhose eine eingebaute Klimaanlage hat…(xhb)
Nachdem die schwäbischen Echtmetaller bereits recht ordentlich rockten, sollte nun ein erstes härtetechnisches Ausrufezeichen gesetzt werden: New York’s (fast) finest ANTHRAX stehen auf der Agenda. Mit gewohnt professionellem Auftreten gelingt es den Thrash-Veteranen um Hupfdohle Scott "Not" Ian ziemlich problemlos, die hungrige Meute vor der Bühne in Begeisterung zu versetzen. Nicht wenige stein- bis uralte und demenstrechend ausgewaschene ANTHRAX-Shirts um mittlerweile recht amtliche Bierpocken zeugen davon, dass die Amis hier auf offene Türen (und Ohren) treffen würden. Spätestens beim zweiten Song, dem genialen Joe Jackson-Cover "Time" klinkt auch der Autor dieser Zeilen ein wenig aus und findet sich erst dann im Hier und Jetzt wieder, als sich John Bush & Co. artig von der nach Zugabe schreienden Meute verabschiedet - groß! (heavy)
"We are CHILDREN OF BODOM and we come from fucking Finnland".
Die Mannen um Frontshouter Alexi Laiho befanden sich einmal mehr in
Bestform. Schon der Arschtritt Opener "Hate Me" versprach einen Gig
Der Extraklasse, der die anwesenden Fans in hohe Begeisterung
versetzte.
Nicht nur vor der Bühne wedelten die Haare - die fünf Finnen hatten
Ganz offensichtlich einen Mords-Spaß. Rekordreif auch Alexi Laihos
Dauerspuckanfall. Dieser lieferte sich wie gewöhnlich mit Keyboarder
Janne Pimeys einen Solo-Battle nach dem anderen. Immer schneller, immer
melodischer, einfach Bodom. Auch der nicht weniger gute Neuling Roope Latvala, der Anfang des Jahres für Alt-Gitarrist Alexander Kuoppala (kurz "Aku") gekommen war und dessen Geburtstag an diesem Tag auf der Bühne recht feuchtfröhlich zelebriert wurde, stellte sein Können bei mehreren zweistimmigen Soli unter Beweis.
Children of Bodom rockten ca. 50 Minuten. Neben neuen Tracks wie
"Needled" "24/7" oder "Sixpounder" durften natürlich auch Klassiker wie "Lake Bodom", "Silent Night, Bodom Night" und natürlich "Everytime I Die" nicht fehlen. (nick)
Mit einer kleinen Verspätung enterten die Schweizer GOTTHARD die Bühne
und brachten mit "Standing In The Light" gleich zu Beginn einen
Klassiker. Die Fans waren dennoch recht ruhig, na ja, es war nach
CHILDREN OF BODOM ja auch ein echtes Kontrastprogramm. Weiter ging es
u.a mit "Firedance". Die Fans tauten so langsam auf, oder war es zuvor
eher eine Hitzestarre, die dank der Sonne doch eher zum ruhigen Genuss
streckenweise verleitete? Egal, Sänger Steve Lee war gut in Form und
steigerte sich immer mehr. »Human Zoo« wurde noch getoppt von "Top Of
The World". Die Ballade "Let it be" war für einige etwas fehl am
Platz, Geschmackssache. Gitarrist Freddy Scherer der für Mandy
gekommen ist, fügte sich prima ins Gesamtbild von GOTTHARD ein. Wie
erwartet und es hätte auch sicher nicht fehlen dürfen, der allseits
bekannte Hit der GOTTHARD Jungs "Hush", welcher gebührend abgefeiert
wurde und auch die Singalongs wurden endlich einmal tatkräftig
unterstützt. Abschluss der Show bildete "Movin On"«. Ein ganz
ordentlicher Auftritt der sympathischen Schweizer für alle Fans der
softeren Gangart. (TeWe)
Nach dem musikalisch eher einer kleinen Entspannungsphase ähnelnden Auftritt der schweizer Sunnyboys ist es angerichtet: Freitag Abend, halb Acht - QUEENSRYCHE betreten die Bühne. Nicht wenige der inzwischen zahlreich vertretenen Metallköppe dürfte die Band aus Seattle heute Abend zum ersten Mal live erleben - und es hätte schlechtere Zeitpunkte geben können. Zu meinem absoluten Erstaunen bringen die Amis das komplette "Operation: Mindcrime"-Album (welches im Übrigen ohne Einschränkung jeder Hartwurst-Freund spätestens in der remasterten Nice-Price-Version im heimischen Regal stehen haben sollte). Flankierend werden noch ein paar andere, ebenfalls alles andere als neue Stücke zum Besten gegeben, so dass die Freude in Balingen’s vielköpf’ger Schar sicher recht groß ausgefallen wäre, hätte man sich zu einem annehmbaren Sound durchringen können. Leider ist das während des gesamten Sets nicht wirklich gelungen. Später erfahre ich, dass die Playlist bereits im Vorfeld vertraglich so festgelegt wurde. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack - wozu soll man denn als Band weiter machen, wenn man bei Konzerten schon vertraglich zusichern muss, keine aktuellen Songs zu spielen? Nun ja…(heavy)
Headliner des ersten Abends: Mr. ALICE COOPER. Der Name ist kult,
ebenso wie seine Shows. Der Platz erwartungsgemäß voll, nur die Sonne
war für eine »Gruselshow« noch nicht weit genug unter gegangen. Okay,
so gruselig wie von manchem erhofft wurde es dann auch nicht. Mit dem
Trommelintro »Black JuJu« und einer Menge Nebel kündigte sich der
Altmeister an und startete die Show mit »No More Mr. Nice Guy« und
»Men Of The Year«, wobei er wieder kunstvoll sein Stöckchen schwang.
Zu »Billion Dollar Babies« wurde dieser passender weise durch ein
Schwert mit aufgepicksten Cooper-Dollarnoten ausgetauscht. Ein wenig
fremdartig hingegen wirkten die Rasseln bei »Muscle Of Love«.
Überwiegend spielte er Songs von seinen neueren Alben, wie z.B.
»What Do You Want From Me« oder »Between High School & Old School« die
bei der Masse weniger bekannt waren. Okay, man kann nicht jahrelang
die gleiche Show mit immer wieder den alten Klassikern bringen, doch
ein paar mehr wären an diesem Abend einfach schön gewesen. Leider gab es auch die von früheren Konzerten bekannte volle Horrorshow an diesem Abend nicht. Ein wenig der
gewohnten Action kam endlich auf, als eine asiatisch anmutende Lady
auf der Bühne erschien und sich in eine Messer schwingende in Leder
gekleidete Frau verwandelte. Nach einem kurzen Kampf wurde sie von
ALICE COOPER getötet, Blutfontänen spritzten hoch. Die Stimmung unter
den Fans stieg, als hätten alle darauf gewartet. Einige Songs weiter
gab es zum Song »Backyard Brawl« noch einmal einen kleinen Kampf mit
einer Rockergang, welche die Band und ALICE COOPER belästigten. Ein hübsches Blondchen vermöbelte daraufhin kurzerhand die Rockergang und machte sich an ALICE ran, welcher ihr mit einem Tritt in den Hintern zu verstehen gab, dass sie nicht erwünscht war. Dumm gelaufen. Daraufhin wurde er zu »Only Women Bleed« denn auch in eine Zwangsjacke gesteckt. Ordentlich abgerockt wurde noch einmal beim bereits zum Teil lauthals geforderten »School´s Out«, womit das Set auch schon vorläufig beendet wurde.
Zugaben an diesem Abend waren »Brutal Planet«, »Under My Wheels« und
das ebenfalls von vielen gewünschte »Poison«. Hervor zu heben ist
sicher noch Drummer Tommy Clufetos, der ein ordentliches Pfund drauf
hatte und nicht nur ein starkes Drumsolo zeigte. Zusammengefasst war
es eine gute Show, auch wenn die Erwartungen des ein oder anderen zum
Teil anders lagen. (tewe)
Setlist:
Black Julu (Intro)
No More Mr. Nice Guy
Man Of The Year
Billion Dollar Babies
Between High School & Old School
Muscle Of Love
Be My Lover
Who Do You Think We Are?
What Do You Want From Me?
I´m Eighteen
Desperado
Halo Of Flies
Sick Things
Gutter Cat Vs The Jets
Backyard Brawl
Cold Ethyl
Only Women Bleed
Ballad Of Dwight Fry
School´s Out
Brutal Planet
Poison
Under My Wheels
Randnotizen zum Festival lesen