Bang Your Head 2007 - Samstag, Balingen

Und noch eine Kultband aus den goldenen 80ern, die dieses Jahr auf dem BYH
Am Start war: POWERMAD, eine der wohl besten Speed/Thrash Metal Bands des vorletzten Jahrzehnts gaben sich die Ehre. Nicht vielen Leuten auf dem BYH dürfte die Band ein Begriff gewesen sein, aber die, die POWERMAD schon vorher kannten, hatte eine Riesenfreude auf die Show im Bauch.
Es waren nicht allzu viele Leute, die sich da bei leichtem Nieselregen vor der Bühne eingefunden hatten, eigentlich nur die eingefleischten Old-Schooler und ein paar Neugierige harrten der Dinge, die da kommen sollten.
Um es gleich vorweg zunehmen, diese grossen Erwartungen konnte die Band leider nicht ganz erfüllen. Klar, die Songauswahl mit Klassikern wie "Slaughterhouse", "Absolute Power" und der Power-Metal-Hymne schlechthin, "Nice Dreams" war absolut vom Feinsten. Das wars dann aber schon mit der Herrlichkeit. Der Sound: Eher leicht unterdurchschnittlich. Das Stageacting: So gut wie nicht vorhanden. Und das Schlimmste: Die schwerer zu singenden Passagen wurden von Sänger/Gitarrist Joel DuBay einfach weggelassen! Leute, dass könnt ihr doch nicht machen! Klar, Joel ist keine 20 mehr, und man sah der Band die Anspannung regelrecht an, aber so was geht halt gar nicht! Zur Ehrenrettung der Band aus Minneapolis sei gesagt, das die 4 Recken musikalisch so gut waren wie eh und je, und man den Klang solch einer Metal-stimme heutzutage so gut wie gar nicht mehr zu hören bekommt, aber was nützt das, wenn man die besten Screams weglässt?
Es ear trotz allem eine Wohltat, einige Klassiker der Metal Geschichte einmal Live zu hören! (ks)
Alter, was hatte ich Bock auf diese 40 Minuten! MERCENARY sind zwar nicht gerade die Band der Stunde (die Dänen erfreuen sich nicht nur in meinen Augen noch immer nicht der Popularität, die sie eigentlich verdient hätten), aber ihr Following steigt stetig.
Von den fünf Gigs, die ich bisher von den Nordlichtern gesehen habe, gehört dieser Balinger Auftritt jedenfalls zu den besseren - nicht zuletzt, weil sich der neue Bassist René Pedersen scheinbar perfekt eingelebt hat und live bereits einiges an Aufmerksamkeit auf sich zieht. MERCENARY dürften mit ihrem brachialen Sound mittags um halb eins den meisten der Anwesenden noch den Sand aus den Augen geballert haben - so deute ich jedenfalls einige verdutzt zur Bühne blickende Gesichter. Mikkel Sandagger schreit, leidet, kreischt und, ja - singt heute aber auch wie ein junger Gott, und so werden akustische Offenbarungen wie "11 Dreams" oder "Redefine Me" zu wahren Göttergaben - zumal auch der Sound ausgesprochen transparent daher kommt, was speziell bei den komplexeren Parts erfreut. Schiere Aggression, enorme Power, konstanter Druck, jede Menge Feeling, völlige Hingabe und bester Metal - wer diese Jungs nicht kennt, hat die Welt verpennt!(heavy)
Obwohl AMORPHIS schon seit vielen Jahren immer starke Alben veröffentlichen, haben sie den Durchbruch in kommerzieller Hinsicht nie wirklich geschafft. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Band sich als besonders wandlungsfähig erwiesen und sie somit ihre Fans durch mehrere Stilwechsel verunsicherten. Bei der Fachpresse hat ihnen aber genau das Bonuspunkte gebracht und auch die letzte Scheibe "Eclipse" war hervorragend. Mit ihrem jetzigen Sänger Tomi Jautsen, der das Grunzen zurück zu AMORPHIS gebracht hat, bewegt sich das Sextett nun wieder mehr auf die Death-Metal-Wurzeln zu. So überrascht es wenig, dass die Finnen auch live wieder mehr die Death-Metal Keule schwingen und in Balingen sogar auf das erste Album "Tales From The 1000 Lakes" zurückgegriffen haben. Der Auftritt litt zwar unter einem sehr matschigen Sound indem die zweite Gitarre regelrecht untergeht, dafür entschädigen jedoch das starke Songmaterial und die Rasta-Bang-Aktionen von Frontmann Tomi. Die Fans waren begeistert und zu den Highlights gehörten definitiv "The Smoke" und auch das abschließende "The House Of Sleep". (Carmen)
Wir bleiben in Finnland, wenden uns aber von der melancholischen-sensiblen Seite des Landes hin zu guter Laune und Party-Musik von FINNTROLL. Ursprünglich war das was die verrückten Finnen da praktizieren als ziemlich einzigartig und obwohl mittlerweile Kollegen wie z.B ENSIFERUM auch in diese Stil-Richtung gehen bleiben FINNTROLL jedoch das Original. Das sahen auch die Festival-Besucher und vor der Bühne war eine super Stimmung. Dazu trug auch der gute Sound und die bunt gemischte Setlist bei, die alle bisher veröffentlichten FINNTROLL- Scheiben berücksichtigte. Der neue, mittlerweile schon bekannte Sänger Mathias "Vreth" Lillmans lieferte eine super Show ab und ist stimmlich auf jeden Fall ein würdiger Nachfolger für seinen Vorgänger Jan "Katla" Jämsen. Bei einem Festival-Auftritt der Trolle darf natürlich "Trollhammeren" nicht fehlen und so war der Song auch einer der Höhepunkte des Auftritts. Das sah auch das Publikum so und es wurde gebangt, getanzt und gehüpft. Es war mal wieder ein sehr gelungener und souveräner Auftritt der finnischen Trolle und das Billing des Festivals wurde dadurch auch etwas aufgepeppt. So bleibt mir nur noch zu sagen: "Finntroll kamen, sahen und siegten" !! (Carmen)
So, bevor mir hier die Hirse platzt, muss ich jetzt mal ´ne Lanze brechen für Andy B. Frank. Der Kerl ist sympathisch, gut erzogen, und dementsprechend dankbar für seinen Status - und muss sich dafür neuerdings dafür rechtfertigen? Ja, wo sind wir denn? Heiland, geht mir das auf den Sack, wenn Teile der sog. Fachpresse nichts Besseres zu tun haben, als an einem der (wenn nicht sogar dem) besten Frontmann, den wir in Deutschland haben, rumzunörgeln - bloß weil dieser verdammt noch mal genau das an den Tag legt, was einem viel zu großen Teil der feinen Herren Musiker nicht nur manchmal schlicht abzugehen scheint: Respekt vor den eigenen Fans! Das ist armselig, nein, sogar lächerlich. Also Andy, lass Dir von solchen Bratwürsten kein Ei auf die Schiene nageln - wär´ ja noch schöner?
Zum BRAINSTORM-Auftritt: Dieser war gewohnt hochklassig, wenn ich auch den Eindruck hatte, dass dem o.g. Frontmann während der ersten drei, vier Songs ein wenig die sonst so faszinierenden extra 20 Prozent überschäumender Power und Agilität fehlten. So war der Einstieg nachmittags um halb vier zwar solide, fürs sonst gewohnt hohe BRAINSTORM-Niveau allerdings nicht mehr. Das besserte sich allerdings schnell, und als der stets publikumsnahe Mikroschwinger dann auch noch mit einem Mini-Chopper auf die Bühne knatterte, hatten BRAINSTORM die Lacher auf ihrer Seite. Da letztlich auch die Songauswahl gelungen war und man mit dem grandios-hymnischen Ohrwurm "All Those Words" einen Rausschmeißer par excellence aufwarten konnte, war es kein Wunder, dass die fünf Spaßbolzen mit den ersten Schlachtgesängen des Festivals sowie lautstarken "Zugabe!"-Rufen verabschiedet wurden. Fazit: Gewohnt geil! (heavy)
Das Dudelsack-Intro zeigt es an: Die Schotten kommen. Und Dan McCafferty und seine Mannen geizen nicht mit Erfahrung. Seit 1969 stehen NAZARETH auf der Bühne und haben alle Höhen und Tiefen erlebt. Insofern darf man eine spannenden Auftritt erwarten. Dass es richtig losgehen soll, zeigt schon das Slayer-Logo auf dem Shirt von Gitarrist Jimmy Murrison auch wenn das etwas lächerlich wirkt... Dafür gibt es eine gute Portion 70er Jahre Sound und Mc Caffertys schneidende Stimme. Und spätestens mit Klassikern wie "Razamanaz" sowie den Balladen "Love Hurts" und "Dream on" ist auch Stimmung in der Hütte. Einzige Schattenseite der sonst ordentlichen Performance: Gitarrist Jimmy Murrison zerschreddert jeden Song mit sinn- wie teilweise einfallslosen Soli. So hat der Auftritt leider seine Längen und lässt den ein oder anderen Fan innerlich zerrissen zurück. (SaXX)
This is the End, my only friend, the End?" Schallte es als Intro aus den Boxen. Die Begeisterung des Publikums hielt sich etwas in Grenzen, hatten WASP doch schon etwa 10 Minuten Verspätung auf dem Buckel. Das Knirschen der Boxen ließ auf technische Probleme schließen. Pfiffe und ein, zwei fliegende Becher zu Beginn, nicht unbedingt ein toller Einstieg. Das erste Lied "On your Knees" gab´s dann erstmal ohne Gitarre zu hören und auch sonst mit ziemlich miesem Sound. Weiter ging´s mit "Inside the Electric Circus" und zum elektrischen Zirkus haben dann auch langsam die elektrischen Gitarren ihren Weg von den Verstärkern zu den Boxen gefunden. Sowohl Sound als auch Stimmung wurden besser. Bei "Hate to love me" fiel dann auch dem letzten endlich auf, dass WASP angekommen waren. Für leichte Verwirrung sorgte das Nichtvorhandensein von Blackie Lawless´ legendärem "Schaukelpferdmikrofonständer". Kunstblut und hochgehaltene Totenköpfe suchte man ebenfalls vergeblich. Doch wer braucht so etwas schon, wenn WASP einen Kracher nach dem anderen spielen? "Love Machine" und "Wild Child", weiter ging´s mit "Take me up" und "The burning man". "The Idol" sagte einfach "I wanna be somebody" und der offizielle Teil der Show war vorbei. Als Zugabe gab´s noch "Chainsaw Charlie" und "Blind in Texas" und dann war´s leider auch schon viel zu schnell am Ende. Ein dank technischer Probleme nicht perfekter Einstieg mauserte sich doch noch zu einer ordentlichen Show, die ordentlich viel Spaß gemacht hat.(ins)
Die Schweden HAMMERFALL waren in diesem Jahr schon des Öfteren in Deutschland zu bewundern. Das Pyros und Flammen mit zur Show gehören, war somit keine Überraschung. Die Zusätze auf der Setlist am Bühnenrand waren jedoch sagen wir mal niedlich: Pyro + Boom. Jaaaa, nicht das sich jemand noch erschreckt und was fallen lässt. Wie fast schon gewohnt startete die Show mit "Threshold" und "Templars Of Steel" druckvoll. Der Platz vor der Bühne war gut gefüllt und fast alle machten von Beginn an mit. So konnten die Mannen um einen gut gelaunten und zu Scherzen aufgelegten Joacim Cans auch mit "Riders Of The Storm" und "Renegade" punkten. Doch die Knaller waren natürlich einmal mehr "Let The Hammer Fall" und "HammerFall". Während Zweiterem versuchte sich Herr Cans dann auch kurzzeitig an den Drums und hatte sichtlich Spaß dabei. "Neuzugang" Fredrik Larsson, welcher zur Band zurückkam, erweckte fast schon den Eindruck als sei er nie weg gewesen und seit eh und je in der Band. Und auch Oskar Dronjak wusste wieder einmal anzuheizen.
Während "The Fire Burns Forever" hatte man kurzzeitig bedenken, dass sich die Herren zu nah an die Flammen begeben, doch zum Glück schien dies zu täuschen und so genoss man das imposante Bühnenbild. Ohne Zugabe durften die Schweden die Bühne natürlich nicht verlassen und so folgten mit "Natural High" und "Hearts On Fire" noch zwei weitere Highlights aus dem großen Repertoire der Nordlichter. (ten)
Es gab viele Diskussionen im Vorfeld, ob EDGUY nun ein würdiger Headliner des Festivals sein würden oder eben nicht. Sänger Tobias Sammet kommentierte das ungefähr so: "Bei unserem letzten Auftritt haben wir gesagt, wir kommen als Headliner wieder". Wer die Hessen bereits live hat erleben dürfen, dem war sicher klar, dass sie nicht nur alles geben werden um auch die letzten Zweifler zu überzeugen, sondern dass sie auch das Zeug dazu haben. Und so passierte es, das einer der Zweifler neben mir im Laufe des Sets dann abging wie Schmitz Katze. Doch zurück zum Anfang. Gestartet wurde die Show mit "Mysteria" und "Sacrifice", bevor die Massen gleich mit Singalongs in Stimmung gebracht wurden. Respekt vor so viel Mut, das gleich an den Anfang zu stellen. Es war natürlich nicht die einzige Mitmachaktionen, auch wenn nicht alle unbedingt fruchteten, denn nicht alle Anwesenden kannten die Texte. "Lavatory Love Machine" brachte im Anschluss jedoch richtig Partystimmung auf. Und natürlich durften die von einigen geliebten, von anderen gehassten Ansagen des Herrn Sammet nicht fehlen. Über den "freudschen???" Versprecher "Wir bekommen ja keinen ab" musste dann er selbst lachen und ja, auch das Fußball Thema durfte nicht fehlen. Musikalisch ging es mit "Mandrake", "The Piper Never Dies" und "Superheroes" flott weiter, denn die "Balladen lässt man für die Aerosmith Tour über". Man kann über die Musik unterschiedlicher Auffassung sein, doch eines ist EDGUY ganz sicher nicht abzusprechen: eine absolute Bühnenpräsenz und ein ehrliches und sympathisches Auftreten. Da wird auch mal mitten im Song "Save Me" gefragt "Was ist denn das?", es geht halt locker und nicht eingespielt und steif zu. "Vain Glory Opera", eine der Edguy Hymnen durfte ebenso wenig fehlen wie das als Zugabe präsentierte "Out Of Control". Und genau diesen Zustand hatten dann auch immer mehr Fans erreicht. Da war es schon schade, dass "Avantasia" und "King Of Fools" den Abschluss des Auftrittes und des ganzen Festivals bildeten. Fazit: Ein mal wieder gelungenes Bang Your Head mit einem würdigen Headliner. (ten)