Konzert:

Bane, All For Nothing, The Cold Harbour, Kids Insane - Bremen, Tower

Konzert vom 25.07.2014

BANE haben mit "Don't Wait Up" ihr letztes Album veröffentlicht. Die Band war nie die Schnellste in Sachen Veröffentlichungen, aber die Hoffnung auf einen Nachfolger in fünf bis sechs Jahres ist sinnlos. Die Europa-Tour zum Album ist aber nicht die letzte, laut Band wird noch mindestens eine weitere folgen. Der Tourauftakt im Bremer Tower ließ erahnen, wie wichtig die seit gut 20 Jahren aktive Band um die beiden Aarons (Gesang und Gitarre) ist, es war gerammelt voll, trotz Fluff Fest und Breminale als Gegenveranstaltungen.

 

Mit KIDS INSANE gab es einen Opener, den sich jeder Besucher, jeder Booker und jeder Musiker wünscht: die Israelis waren bis in die Haarspitzen motiviert, suchten den Kontakt zum Publikum und konnten mit knackigen, eingängigen Songs aufwarten. Den Krieg im Gaza-Streifen sprachen sie nicht weiter an, sondern äußerten nur ihre Erleichterung, sich momentan in Europa aufhalten zu können. Angesichts des extrem kontroversen Themas eine nachvollziehbare Entscheidung, wobei die Band das Lebensgefühl der in einem Land wie Israel lebenden Generation in ihren Texten thematisiert. Wütend und ehrlich wurden die Texte und die Songs an diesem Abend gezockt und das Publikum dann gut angeheizt an die nachfolgenden THE COLD HARBOUR übergeben. 

 

 

Den Briten fiel es schwerer, für Stimmung im mittlerweile gut besuchten Tower zu sorgen. THE COLD HARBOUR sind sperriger als KIDS INSANE oder BANE und nicht jeder Besucher war mit den Songs der Briten vertraut. Dazu kam ein etwas schwammigerer Sound, der so manche Feinheit im Spiel verschluckte. So kam es, das stellenweise zwei Bands auf der Bühne zu stehen schienen und wenig im Song selbst zusammenlief. Wenn aber alles harmonierte, konnten THE COLD HARBOUR mit ihrem komplexen, emotionalem Material überzeugen und mehr als nur Höfkichkeitsapplaus abstauben. Den einen oder anderen Freund modernen Hardcores dürfte die Performance der Jungs überzeugt haben, aber an diesem Abend boten sie die insgesamt durchwachsendste Leistung.

 

ALL FOR NOTHING sind nur die Bremen-Show von Holland hergefahren und waren entsprechend heiß auf ihren Co-Headliner-Slot. Angefeuert von einer sympathischen, mit vielen guten Ansagen überzeugenden Sängerin Cindy, boten ALL FOR NOTHING 40 Minuten eine großartige Show. Ohne Berührungsängste, ohne Allüren, ganz DIY und ehrlich kamen die Holländer rüber, so wie das bei ihnen schon seit Jahren der Fall ist. Das Publikum nahm die Einladung gerne an und bot einige Stagedives und viel Action im Pit, von Bremer Zurückhaltung endlich keine Spur mehr. Die ALL FOR NOTHING-Songs sind zudem für Live-Shows geschrieben und funktionierten auch bei den Besuchern, die mit der Band noch nicht so vertraut waren. Am Ende waren so alle hochzufrieden und feierten die Holländer nach allen Regeln der Kunst ab, einzig die Rufe nach Zugaben blieben ungehört. Richtig gute Show! 

 

 

Besser hätte der Tourauftakt für BANE nicht laufen können. Das Publikum war sowieso schon sauguter Stimmung, aber als Aaron & Co. auf die Bühne kamen, tickte. Bremen. Aus. Ernsthaft, eine so schweißtreibende, positive Show gab es in Bremen nur selten. Bewegung von der ersten bis zur letzten Reihe, ein großer Moshpit, Pile-ons und jede Menge Stagediver ließen die BANE-Show zu einer Hardcore-Show aus dem Lehrbuch werden. Shouter Aaron konnte sich gar nicht genug für den fantastischen Abend bedanken und ließ sich da auch nicht von defekten Mikros oder festgehaltenen Kabeln stören. In der Setlist kamen einige Songs vom "Don't Wait Up"-Album zum Zuge, die sich mit Klassikern Marke "Count Me Out" harmonisch zu einer Setlist verbanden. Dazu immer wieder sinnige Ansagen von Aaron, der trotz seiner 44 Jahre nicht out of step mit der Szene oder den Konzertbesuchern wirkte (wobei mindestens die Hälfte der Anwesenden mit BANE mitgealtert ist). Nein, ein Typ wie wirkt auch dann noch authentisch und bringt Leute zum Nachdenken. So muss das sein. Da wirkt nichts aufgesetzt. Nach einer schweißtreibenden Show kamen BANE für eine Zugabe wieder, ehe sie sich vorerst verabschiedeten, immerhin stand noch eine Fahrt zum Fluff Fest an. Wenn sie bei ihrer nächsten Euro-Tour das Routing durchgehen, steht Bremen hoffentlich wieder auf der Liste - verdient hätte es dieses Publikum! 

 



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