Konzert:

Bad Religion, Steriogram - Hamburg, Docks

Konzert vom 03.06.2008Nur wenige Bands sind so lange im Geschäft wie BAD RELIGION - und noch weniger sind sich dabei so treu geblieben wie die Amis um Greg Graffin. „New Maps Of Hell“ ist zudem ein starkes Album geworden, das an die Großtaten der Discographie anknüpft und sicher den ein oder anderen neue Fan zur Tour lockte. Zusammen mit den alten Fans füllten sie das Hamburger Docks sehr gut, es war kurz vor „Sold Out“ an der Tür.



Pünktlich um 20 Uhr legten aber erstmal STERIOGRAM aus Neuseeland los, die ihre Festivalshows mit einem Support Slot auf der BAD RELIGION-Tour verknüpften. Macht Sinn, passt doch ihr rotzig-symphatischer Punkrock sehr gut zum Sound der Veteranen, dementsprechend groß ist die gemeinsame Zielgruppe. Die ließ sich von den eingängigen Songs leicht einfangen, auch wenn nur wenige Besucher ihre Hüftsteifigkeit überwinden konnten, was den Musikern aber nichts ausmachte: die turnten fröhlich und engagiert über die Bühne, krabbelten auf die Boxen und mehrmals auf die Absperrgitter, gaben schlicht alles. Kombiniert mit viel Posing auf der Bühne, witzigen Ansagen und guten Songs, die gerade bei den mehrstimmig gesungenen Parts sehr gut ankamen, konnten STERIOGRAM das Eis brechen und ordentlich Applaus einheimsen.



BAD RELIGION kamen ohne Brett Gurewitz, hatten also keine Triple Axe-Attack zu bieten, aber die Herren machten auch so genug Druck. Mit „21st Century Digital Boy“ packten BAD RELIGION gleich zu Beginn einen ganz großen Smash Hit aus und brachten den Saal zum Kochen. Die vordere Hälfte im Docks sprang, pogte, riss die Arme in die Luft, während sich im hinteren Teil die älteren Fans auf Mitsingen beschränkten, das aber umso lauter taten, so dass die Stimmung bei jedem Bestens war. Greg Graffin konnte sich da ein Grinsen nicht verkneifen und schmeichelte den Hamburgern, indem er die Stadt als seine bevorzugte deutsche Stadt anpries (und entschuldigte sich gleich darauf, dass die Tour nicht auch in Bremen Halt machte) und neben den politisch-ernsthaften Ansagen auch viele Witzchen riss. Brian Baker, der ziemlich alt aussah, war der Ruhepol in der Frontlinie, während sein Saitenkollege Greg Getson nicht nur jünger wirkte, sondern wie ein Derwisch über die Bretter tobte. Basser Jay Bentley lieferte sich derweil kleine Rededuelle mit Greg und poste ordentlich während der Songs. Die Setlist stellte sowohl die jüngeren Fans als auch die Vertreter der ersten Generation zufrieden, indem jedes Album bedacht und ziemlich jeder Hit gespielt wurde, auch wenn bei einer so umfangreichen Discography immer der ein oder andere Song fehlt. Nach neunzig Minuten waren aber trotzdem alle Anwesenden mit der Show, der Setlist und der Ausstrahlung der Band zufrieden. BAD RELIGION gehören noch lange nicht zum alten Eisen, das haben sie an diesem Abend unter Beweis gestellt!