Konzert:

Backyard Babies, The Heroines - Hamburg, Knust im Schlachthof

Konzert vom 28.04.2004Ein Punkrock-Song ist maximal drei Minuten lang - versuchen wir das auch mal mit dieser Beschreibung: Die HEROINES haben anscheinend den berühmten "nur einen Song" - in ihrem Fall aber den schnellen. Und so heizen sie durch die ersten zehn mal drei Minuten, ohne dass ein Song im Ohr bleibt - bei zwei Stücken fiel es der Band selbst erst im nachhinein auf, dass sie die verwechselt haben. THE HEROINES sind eine "All-Ladies-Band" aus Stuttgart, von denen "zwei nicht ganz weiblich sind" (so die Selbstbeschreibung). Front-Lady Electra singt über das Punk-Dasein, die Hunde draußen auf der Wiese und Haare färben. Gitarristin Galactica hat nur lobende Worte für das Hamburger Publikum - das sich bis dahin noch keinen Meter bewegt hatte. Ok, THE HEROINES mussten sich vor die Wand aus Marshall-Verstärkern zwängen - dass führte dazu, dass man Schlagzeuger El Filipe recht beeindruckend in Aktion sehen konnte. Und, oh Wunder, die HEROINES können doch "den langsamen Song" - und der ist gar nicht schlecht. Mit ein bisschen Abwechslung kommt gegen Ende sehr viel mehr Laune in dieses Set, und die anwesende Turbojugend macht sich warm für die BACKYARD BABIES.

Respect the Rock - davon handelte der Abend ab jetzt. Die BACKYARD BABIES sind trotz respektablem Album anscheinend nicht mehr so angesagt, die Trend-Rocker blieben weg und aus dem großen, noblen Grünspan musste in den viel kleineren Schlachthof umgezogen werden. Trotzdem war man noch auf dem Kiez, auf St. Pauli, in Hamburg Rock City - wie Dregen nicht müde wurde zu betonen. "Look At You" von "Making Enemies Is Good" diente noch dem gegenseitigen Warmmachen: Gitarrist Dregen kam im Trenchcoat und mit ellenlanger Feder am Ohrring auf die Bühne und machte zunächst einen verpeilten Eindruck, Sänger Nicke sah eher nach 50 Cent aus mit dämlichen Hut über dem Kopftuch - aber mit dem zweiten Song "Earn The Crown" änderte sich schlagartig die Raumtemperatur, die Hauptdarsteller auf der Bühne entledigten sich überflüssiger Accessoires - und es wurde gerockt. Die Songs vom neuen "Stockholm Syndrome" nahmen 50% der Spielzeit ein und kamen live sehr viel besser rüber als auf Platte. Und in den ersten Reihen blieb kein Auge trocken - BACKYARD BABIES-Konzerte finden im Dauerregen aus Schweiß und Siffe statt, hier rotzte Dregen mal einen tiefen Schluck aus der Wasserpulle in den Moshpit, dort verschüttete ein pogender Fan sein ganzes Bier. (So viel zu Drugs und Rock ´n’ Roll...) Zu den Uptempo-Songs wagte Dregen halsbrecherische Surfs und Grinds auf der Monitorbox, bei den bluesigeren Stücken ("Payback") glänzte Schlagzeuger Peder Carlsson mit so präzisen Punchs, dass er die Songs in jedem Tempo weiter nach vorne brachte. Inzwischen nur noch mit Axl Rose-Gedächtnis-Kopftuch auf dem Haupte machte Nicke Borg lässige Ansagen - und teilte sich brüderlich den Gesang mit Dregen. Der hat auch bei den eher mittelmäßigen Songs immer noch genug interessante Licks in der Hinterhand, dass es für wahrscheinlich drei andere Bands reichen würde. Die Über-Hits haben sich die Schweden aber bis zum Schluss aufgespart, mit dem Schlachtruf "Making Enemies Is Good" von "Brand New Hate" endete der reguläre Set, "Everybody Ready" und "Minus Punk" hätten wahrscheinlich auch besser weiter vorn im Set ausgesehen - dann hätten sich die BABIES nämlich das zehnminütige Geschrei nach weiteren Zugaben erspart.




Setlist BACKYARD BABIES

Look At You

Earn The Crown

Payback

Heaven 2.9

Powderhead

A Song For The Outcast

The Clash

You Tell Me

One Sound

Made Me Madman

Say When

U.F.O. Romeo

Year By Year

Highlights

Star War

Brand New Hate

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Everybody Ready

Minus Celsius


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