Konzert:

Axel Rudi Pell, Thunderstone, Pump - Ludwigsburg, Rockfabrik

Konzert vom 28.04.2004Bei schönstem Frühlingswetter dröhnten auf dem Parkplatz vor der Ludwigsburger Rockfabrik Songs von AXEL RUDI PELL aus den geparkten Autos. Mr. Pell & Co. kann auf eine wahrlich treue Fanschar blicken, und die befand sich schon eine Stunde vor Einlass in bester Laune. Aber der Reihe nach.


Den Opener Punkt 20 Uhr machte die Hardrockformation PUMP, welche (zumindest zum Teil) als waschechte Schwabensäckel in der Rockfabrik ein Heimspiel hatten. Sänger Marcus Jürgens konnte sich dann bei seinen schwäbelnden Ansagen auch einige Bemerkungen bezüglich durchzechter Nächte und gnadenloser Abstürze in der RoFa Ludwigsburg nicht verkneifen. Wie schon beim gelungenen Debütalbum bildete "Dangerous" den nach vorne rockende Auftakt des knapp 40-minütigen Auftritts. PUMP spielten ihren an den Achtzigern und Bands wie Dokken, Shakra und Skid Row orientierten Hardrock mit augenscheinlicher Freude und Rocker wie "Shake", "Inside Out" und "Reckless” kamen als Anheizer beim auf ARP eingestellten Zuhörerschaft echt gut an. Vor allem Ex-Brainstorm Shouter Marcus Jürgens ließ seine Ausnahmestimme am heutigen Abend zur Höchstform auflaufen und versetzte so manchen ins Staunen. Gegen Ende wurde dann mit "Wasted" noch ein Track unters Publikum gehauen, welcher auch in der Playlist der Rockfabrik auftaucht und damit beim RoFa-Publikum durchweg bekannt war - dementsprechend wurde dabei mitgegangen. Fazit: PUMP lieferten eine solide Vorstellung ab, welche nicht nur vom angereisten Fankreis verdienten Beifall einheimste.


Nach relativ kurzer Umbaupause kam mit THUNDERSTONE eine Band auf die Bühne, welche mit ihren bisherigen zwei veröffentlichten Alben im Rock-Magazin-Blätterwald schon für einige Furore gesorgt hatten. Dabei haftet ihnen nach wie vor der Ruf an, sich eng an Stratovarius anzulehnen. Dies ist auch nach diesem Auftritt nicht ganz von der Hand zu weisen. Stimmlage des hervorragenden Sängers Rasi Rantanen und vor allem der Keyboardsound erinnerten an die finnischen Landsleute - und trotzdem, THUNDERSTONE haben vor allem mit ihren neueren Songs einen eigene Richtung eingeschlagen. Wuchtig begann es mit dem Opener des aktuellen Longplayers "Until We Touch The Burning Sun", und THUNDERSTONEs powervolle Mixtur aus den beiden bisherigen Alben und ihr traditioneller, melodischer Power Metal, versetzt mit schnellen Soli und Keyboards wurde begeistert aufgenommen. Kleiner Wermutstropfen - aus welchen unerfindlichen Gründen auch immer war der Sound und die Lautstärke nicht mehr ganz so toll wie direkt zuvor beim Set von PUMP - störte aber nicht wirklich. Dann wurde der Hit des Debüts "Virus" von der Band euphorisch angesagt - die Reaktionen waren aber doch etwas verhalten, was sich aber im Laufe des Songs merklich besserte - zum Ende hin konnte kaum jemand die Hände unten halten. Krönender Abschluss bildete mit "Let The Demons Free" ein weiterer starker Track des 2002er Debüts. Vergleiche mit anderen Bands hin oder her - THUNDERSTONE haben es nicht nur auf CD, sondern auch auf der Bühne echt drauf. Sie werden ihren Weg gehen und wir sie hoffentlich noch öfters auf den Bühnen der Republik erleben dürfen und das länger als 50 Minuten.


Zu den aufgepeppten Klängen eines bekannten Folkstückes (dessen Titel mir partout nicht einfallen will - Schande) betrat um viertel nach zehn AXEL RUDI PELL und seine Mitstreiter die Bühne. Riesiger Beifall in der mittlerweile proppenvollen RoFa empfing den Gitarrenhexer. Mit dem ersten Song "Tear Down The Wall" brachen dann auch unvermittelt alle Dämme der Begeisterung. Mit "Nasty Reputation" folgte danach ein waschechter, und "uralter" Nackenbrecher. Von der neuen Scheibe "Kings And Queens" konnte Live vor allem (wie erwartet) "Legions Of Hell" punkten. AXEL RUDI PELL hatte in der RoFa einen vollen, klaren Sound welcher nicht nur Sänger Johnny Gioeli’s Ausnahmeorgan außerordentlich gut zur Geltung brachte (der darüber hinaus noch von zwei reizenden Backgroundsängerinnen unterstützt wurde) sondern natürlich in erster Linie die Gitarrenarbeit von Meister Pell immer wieder in den Mittelpunkt rückte. Höhepunkt war ein nahezu 20-minütiges Medley welches wahrlich zum niederknien war. Den Anfang bildete das überragende "The Masquerade Ball" welches in den nicht minder guten Klassiker "Casbah" überging, dem wiederum eine Soloeinlage von Drummer Mike Terrana folgte. Ein Schlagzeugsolo wie ich es noch nicht gesehen/gehört habe - abwechslungsreich, technisch auf höchstem Niveau und mit diversen Showeinlagen versehen. Mike Terrana, der auch noch bei RAGE hinter der Schießbude sitzt, ist echt ein Tier. Mit dem Schluss von "Casbah" endete das Medley in tosendem Beifall. Auch eine ruhigere Einlage durfte beim Meister der Balladen nicht fehlen. So wurde etwa zur Hälfte des Gigs die Bühne kurz für eine zwei Songs umfassende Akustiksession umgebaut, welche mal Zeit zum Luft holen ließ. Allerdings hatte der Herr am Mischpult alle Mühe, warum auch immer, den vor dem Akustikteil glasklaren Sound danach wieder auf gleichem Niveau einzupendeln. Stören tat dies allerdings niemand, den mit "Follow The Sign" traten ARP jetzt wieder richtig aufs Gas. Fehlen durfte natürlich nicht einer der ARP-Songs überhaupt: "Carousel" animierte die Fans bis in die letzten Winkel der RoFa zum klatschen - klasse Vorstellung. Dann durften Axel’s Kollegen nochmals ran. Keyboarder Ferdy Doernberg lieferte nicht nur eine ebenfalls beachtliche Soloeinlage ab, nein, er schulterte ganz cool sein Tasteninstrument und wanderte damit spielend auf der Bühne umher. ARP’s langjähriger Weggefährte Volker Krawczak beendete den Instrumentalteil mit einem Soloausflug auf dem Bass. Im Zentrum des Geschehens war aber trotz allem immer wieder Axel mit seinem gekonnt filigranen Gitarrenspiel, welcher die Band und vor allem die Fans zu Höchstleistung anspornte - denn die Stimmung blieb bis zum Ende des knapp zweistündigen Sets auf allerhöchsten Pegel. Keine Frage - AXEL RUDI PELL & Co. sind Live eine Bank. Ach ja, der Set endete wie er angefangen hat, mit jenem Instrumentalstück welches mir nicht aus dem Kopf geht - und das mir immer noch nicht einfällt.


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