Konzert:

As I Lay Dying, Darkest Hour, Himsa, Maroon - Hamburg, Grünspan

Konzert vom 18.09.2007Eine lange Schlange gestylter junger Menschen vor dem Eingang des Grünspan gab einen Vorgeschmack auf die drangvolle Enge, die später im Inneren herrschen würde. Nah dran an ausverkauft, wurde die Zugkraft des Packages deutlich. Natürlich waren vorwiegend jüngere Semester im trendigen Outfit im Laden zu finden, aber auch der oder andere Metaller hatte sich hergewagt. Und egal wie sie sich nennen, Tattoos hatte so ziemlich jeder, egal ob 18 oder 81, so dass es vor Showbeginn und in den Umbaupausen genug zu gucken und zu reden gab.


MAROON machten den Anfang und präsentierten sich in den folgenden dreißig Minuten als die routinierten Showpferde, die sie mittlerweile sind. Das Publikum fraß ihnen aus der Hand und ließ sich zu üblichen Späßen wie Wall of Death und Circle Pit animieren (es wollte allerding niemand von der Balustrade in die Menge diven), brüllte die Texte mit und brachte die Temperatur ordentlich nach oben. Auf der Bühne gab es die MAROON-tpyischen Rotzattacken, den halbnackten Andre und neben den zu erwartenden Songs zwei Ausblicke auf das neue Album, das am 19.10. erscheinen wird. Die fügten sich gut in den Set ein und lassen Großes erwarten. Zufrieden konnten die Nordhausener am Ende von der Bühne gehen und HIMSA ein gut angeheiztes Publikum übergeben.


Manchmal ist es ein Rätsel, warum eine Band vom Metalcore-Kreis geliebt wird, während andere, die sowohl musikalisch als auch optisch in die gleiche Kerbe hauen, mit Nichtachtung gestraft werden. Beispiel hierfür sind HIMSA und FALL OF SERENITY. Beides Metalbands, die gute Platten veröffentlichen und deren Mitglieder nach Metal aussehen. Während Erstere an diesem Abend leichtes Spiel mit der Menge hatte, wurden Letztere beim Pressure Fest 2006 vom Publikum ignoriert. Merkwürdigkeiten allerorten. HIMSA sahen also aus wie eine typische Metal-Band, aufgelockert um einen Punker an der einen Gitarre. Aber die Optik ist kein Gepose, die Amerikaner unterstreichen damit nur ihre metallische Ausrichtung, die spätestens mit dem neuen Album "Summon In Thunder" überdeutlich wurde. Mit viel Energie wurden sowohl Songs der Scheibe als auch alte Sachen in die Menge gefeuert, die willig mitging und der Band leichtes Spiel bescherte. So soll das sein, egal ob Corler, Emokid oder Metaller, alle feierten die Band, deren neue Songs Live für meinen Geschmack deutlich besser funktionieren als in der heimischen Anlage. Die enthusiastischen Reaktionen seitens des Publikums unterstrichen das und ließen HIMSA mit einem dicken Grinsen von der Bühne gehen.


Ob sich die Dudes von DARKEST HOUR den Gig ihrer beiden Vorbands angeschaut hatten, weiß niemand, aber wenn, dann haben sie sich davon nicht beeindrucken lassen. Wie immer gewollt auf Styling verzichtend (anders als viele Anwesende) kamen die Dudes zum Intro ihrer neuen Scheibe "Deliver Us" auf die Bühne, um mit "Doomsayer" mächtig loszulegen. Wie von der Tarantel gestochen traten die Jungs Arsch und der Song bewies, dass er nicht nur auf Platte eine unglaublich fette Nummer ist. Vor der Bühne tobte ein noch größerer Mob, der sich von DARKEST HOUR eine Dreiviertelstunde lang mit Geschossen des neuen Albums und "Undoing Ruin" füttern ließ, die allesamt bestens ankamen. Selbst das vielen Leuten ohrenscheinlich unbekannte ?Sadist Nation? wurde gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Wie immer zeigten DARKEST HOUR eine grandiose Show voller Leidenschaft und Energie, der man sich einfach nicht entziehen kann und die jeden Gig der Band zu einer Demonstration in Sachen Spielfreude verwandelt. Großartig, einfach nur großartig! Auch wenn der Drummer diesmal eine Hose anhatte...


Die anschließende Umbaupause zog und zog sich, bevor gegen 23 Uhr AS I LAY DYING zu einer effektvollen Lightshow die Bühne betraten und ähnlich energiegeladen wie DARKEST HOUR zuvor loslegten. Jeder versuchte, so nah wie möglich an die Bühne zu kommen, was das Grünspan beinahe aus den Nähten platzen ließ, aber auch für kuschelig-intime Momente sorgte. Mit "An Ocean Between Us" haben AS I LAY DYING ihren Stil vefeinert, womit sie beim Publikum offensichtlich sehr gut ankamen. Jeder Chorus wurde mitgesungen, es gab diverse Circle Pits und endlich auch mehr als einen Crowdsurfer zur Zeit. Alle Gerüchte über unerkühlte Norddeutsche wurden spätestens jetzt als Lüge enttarnt. Der komplette Saal ließ sich von den Songs mitreißen, von den das kongeniale "Forever" bereits als zweiter gespielt wurde und für den letzten Kick sorgte. Aber da gab es kein Halten mehr im Publikum und die folgende Stunde wurde zu einer einzigen großen Party, bei der selbst das überflüssige Drumsolo beklatscht wurde. AS I LAY DYING sind auf dem Weg, eine ganz große Nummer zu werden, das wurde an diesem Abend deutlich. Einzig das Fehlen einer Zugabe trübte den ansonsten sehr guten Eindruck, den die Amis und ihre drei Support-Bands hinterließen. Definitiv eines der besten Konzerte, das die Hansestadt in diesem Jahr gesehen hat.