Konzert:

Arch Enemy, Zyklon, Stampin´ Ground - Hamburg, Logo

Konzert vom 02.03.2004Es gibt so ein paar ewige Gesetzmäßigkeiten, an die man sich über Jahre
gewöhnt hat: Das Logo öffnet immer um acht seine Tore, gespielt wird ab
neun und Punkt zwölf ist Zapfenstreich. Auf dieser Tour sollten wohl
alle Beteiligten entsprechend Spielzeit bekommen, also fingen STAMPIN´
GROUND schon um halb neun an. Mal abgesehen davon, dass alle
Gewohnheitstiere da noch im Mantel steckten, taten die Jungs aus England
genau das, was der Name von ihnen verlangte: Der Mosh-Core von STAMPIN´
GROUND verursachte lustige Streifen im Publikum - von Leuten, die wie
geölt herumsprangen und anderen Leutchen, die stoisch daneben stehen
blieben. Auf jeden Fall war die Band ein echter Anheizer, wer danach
noch nicht schwitzte, hatte draußen gewartet.


Ein völlig anderes Bild bot sich dann bei ZYKLON: Angesichts des
mächtigen Intros und des räudigen Geballers erstarrte die Menge zunächst
vor Ehrfurcht, und die Hüpfer von eben verdrückten sich an die Theke.
Ich hatte mich vorher gefragt, ob die wahren Erben der "True Wave of
Norwegian Black Metal" in dieses eher groovelastige Paket passen, aber
mit den entsprechenden Donnerstags-Gästen des Headbangers hatten Samoth,
Trym & Co. ihr treues Following dabei. Als erste erwachten dann doch die
Metaller in der ersten Reihe aus der Kaninchenstarre und nötigten
Secthdamon mehrfach ein "Hamburg, you are fucking awesome" ab. "Awesome"
waren vor allem ZYKLON selbst, gleichzeitig präzise und schnell, also
extrem technisch, trotzdem haben sie das entsprechenden Händchen, das
das schwarze Kind des Metals zeitweise grooven lässt. Einmal abgesehen
davon, dass der Mischer den verschachtelten kleinen Laden nicht in den
Griff bekam, einem also bei der Bar die Doublebass den Solarplexus aus
den Ohren wieder rausdrückten und auf der rechten Seite vor sehr
trockenen Drums die Leadgitarre im Vordergrund stand...


Die Mehrzahl der Anwesenden hatte für ARCH ENEMY ihre 20 EUR an der
Kasse gelassen und verschwand zum ersten Song in einem riesigen Pitt.
ARCH ENEMY hatten noch nicht ein Mal im "neuen" Line-Up mit Angela am
Mikro in der Hansestadt gespielt, als Vorgruppe von NEVERMORE fielen sie
wegen einer Erkältung von Angela aus - dieses Mal sollte es nicht besser
werden, alle Erzfeinde waren krank, Angela inklusive Mandelentzündung
und Bluthusten. Klar und verständlich daher die Ansage, bitte nicht zu
rauchen. Weniger klar aber vieles, dass jetzt folgte: Die wirklich arg
angeschlagene Frontfrau gab zwar während "The Immortal" (das die Band
extra um einige Noten tiefergelegt hatte) alles, beschwerte sich aber
über die Größe des liebenswerten Wohnzimmer-Clubs - wäre ihr denn eine
halb leere Markthalle lieber gewesen als ein ausverkauftes Logo? "Auf
einer großen Bühne machen wir auch viel mehr" - über das Stageacting von
Bassist Sharlee D´Angelo und Michael Amott konnte man sich auch so nicht
beklagen, beide posten und spielten wie die Götter - ich kann mir
allerdings nicht vorstellen, dass Christopher Amott auf einer großen
Bühne weniger auf seine Schuhspitzen guckt als auf einer kleinen. Die
Show verlief also mit angezogener Handbremse, jeder Menge weiblichem
Support (viel Weibsvolk im Publikum, Kollegin Sabina Claasen schaute
vorbei, und Christina Scabbia ließ Genesungsgrüße aus Italien
ausrichten), und knapp 45 Minuten Spielzeit. Alles verständlich, aber
eine gegrowlte Ansage weniger hätte vielleicht die Spielzeit um zwei
oder drei Minütchen verlängern können...

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