Arch Enemy, Maroon, Textures - Colos-Saal, Aschaffenburg

Den Start in den heftigen Abend vor einen sich noch füllenden Colos-Saal in Aschaffenburg machten um 20:30 Uhr TEXTURES. Die niederländische Band boten eine halbe Stunde lang recht gelungenen Death / Thrash Metal mit progressiven Elementen, welcher allerdings beim sich noch in Stimmung bringenden Publikum nicht so recht zündete. Vielleicht lag es an den für einen Opener manchesmal doch zu komplexen Strukturen, dem in manchen Songpassagen etwas deplaziert wirkendem Keyboarder oder am auf MAROON und ARCH ENEMY fixierten Publikum - etwas Stimmung kam erst gegen Ende des Sets auf. Hier durchbrach der TEXTURES Sänger sogar seine Growls mit in Ordnung gehendem cleanen Gesang und hatte plötzlich die Bangers vor der Bühne erreicht - da war die halbe Stunde aber schon rum.
MAROON wurden dann von den jüngeren im Publikum wie ein echter Co- Headliner erwartet, und auch dementsprechend abgefeiert. Ob Metalcore bereits wieder Tod ist oder noch lebt - MAROON aus dem Osten der Republik ist das hör- und sichtbar egal. Rotzend und gekonnt derb prügelten sich die Band durch die zugestandene halbe Stunde .Vom ersten Song an gab es direkt hinter den ersten Reihen einen kleinen Moshpit - und der MAROON-Fronter Andre Moraweck heizte noch kräftig zu. Vor allem scheinen die Songs der aktuell hochgelobten Scheibe "When Worlds Collide" in den Hirnrinden zu sitzen. Der fette Sound machte die Mitgrölnummer "Wake Up In Hell" dann zum Highlight des kurzweiligen Sets. MAROON waren Live ein echter Hammer - und die können wohl noch mehr . Es muss ja nicht immer nur Metalcore sein.
ARCH ENEMY legen mit dem Hit ihres letzten Albums "Nemesis" los das die Hütte brannte - und das Niveau gab auch den Takt für die nächsten 90 Minuten an. Vor der Bühne ist es auf einmal proppevoll und manch einer muss erst mal um ein paar Quadratzentimeter Luft zum überleben kämpfen. "Burning Angel", "Dead Eyes See No Future", "Enemy Within” und "My Apocalypse” - ARCH ENEMY haben mittlerweile einiges an Hits im Gepäck und ließen sie auch ungebremst auf das partyhungrige Publikum los. Der Moshpit der vorherigen Auftrittes hatte nur kurz Pause, die Temperatur in dem Club stieg zusehends an. Die Fans nahmen alle Vorgaben von Sängerin Angela Gossow dankend auf - und ob die Dame dabei immer fehlerfrei ins Mikro brüllte ist bei solch einer Performance sowieso zweitrangig. Der klasse Sound im Colos-Saal und ein Gitarrenduo Michael Amott / Fredrik "Kulle" Åkesson mit ihren abwechslungsreichen Variationen taten dann ein übriges um die Stimmung über die ganze Spielzeit hoch zu halten. Sogar das soundmäßig untermalte Drumsolo war eines der besseren Sorte. Mit "The Immortal" und "Bury Me An Angel" wurden Altfans gekonnt bedient. Zwischendurch war die Gesangstimme dann wohl ein wenig nach hinten gemischt, kam aber rechtzeitig zu "Fields Of Desolation", "Silent Wars", "Skeleton Dance" und "Dead Bury Their Dead" wieder voll rüber. Hinten raus konnte dann (nach einem wieder mal erstklassigen Gitarresolo vom Meister selbst) mit dem Wages Of Sin-Hit "Ravenous” und den Zugaben "The First Deadly Sin” sowie dem mitgegröltem "We Will Rise” ja sowieso nichts mehr schief gehen. ARCH ENEMY boten die erwartet gute Kost - 90 Minuten Power mit einem überragenden Gitarristen und einer klasse Bandleistung. Und Frau Gossow macht sich nicht nur optisch gut, sondern sie ist Live definitiv ein äußerst engagierter Pluspunkt für die Schweden.