Apocalyptica - Essen, Colosseum Theater
20 Jahre ist es her, dass APOCALYPTICA ihr Album „Plays Metallica By Four Cellos“ veröffentlicht haben. Vier Songs von den ursprünglich acht wurden als Prüfung an der Akademie ausgewählt und dort vorgetragen. Mit einen Welterfolg hatte damals wohl keiner gerechnet. Ums o dankbarer zeigen sich die Finnen für den Erfolg und waren anlässlich des 20 Jährigen Jubiläums auf einer besonderen Tour. Kleiner Rahmen, keine Vorband, und nur Metallica Covers sollten gespielt werden. Klingt interessant und weil wir uns so einmalige Dinge natürlich nicht entgehen lassen, waren wir in Essen beim Konzert dabei.
Das Colosseum Theater in Essen wird überwiegend für Musicals gebucht. Hin und wieder finden zwar Konzerte statt, aber da es festbestuhlt ist, eignet es sich für „normale“ Konzerte nur bedingt. APOCALYPTICA und ein bestuhlter Saal ist an sich ja schon ein Widerspruch in sich. Als allerdings die Show begonnen hat, merkte man schnell, dass das hier vielleicht passen könnte. Die ersten 8 Songs waren die Songs des „Plays Metallica By Four Cellos“ Albums. Alles sehr ruhig gehalten. Selbst die Band saß auf ihren Stühlen und Körperbewegung gab es kaum. Zwischen den Songs hat Eicca Toppinen immer wieder nette, kleine Ansagen zu der Geschichte des Albums und der Band gemacht. Man erhielt im Laufe des Abends eine schöne, nett erzählte Übersicht, wie das Album damals zustande gekommen war und dass selbst die Band nie mit so einen Erfolg gerechnet hatte. Eicca sagte: „Naja, wir haben die Platte aufgenommen, spielen paar Konzerte – Cool“. Ein Lachen ging durch den Saal. So dachte man damals, dass daraus eine der bekanntesten, finnischen Bands weltweit werden würde, hat damals niemand gedacht. Nette, sympathische Band jedenfalls, die immer noch sehr bodenständig und kumpelhaft wirkt, trotz, dass es sie schon seit nun gut 24 Jahren gibt und sie eigentlich zu den Großen der Metalszene gehören.
Dass bei so einer Veranstaltung die Stimmung jetzt eher getrübt ist und keiner wild durch den Saal tanzt, versteht sich von sich. Laut Beifall geklatscht wurde aber trotzdem.
Nach diesen ersten acht Songs gab es eine Pause, die zum Aufbau des Schlagzeugs verwendet wurde. Danach sollte es rockiger werden. Die Band hatte sich luftiger angezogen und es könnte jetzt mehr Action auf der Bühne geben. Man war gespannt. Und so kam es auch. Der zweite Teil des Konzerts, welcher mit Zugabe zehn Songs umfasste, war eigentlich eine normale APOCALYPTICA Show, nur eben, dass ausschließlich METALLICA gespielt wurde und die Halle eben eher ein Theater und bestuhlt war. Und jetzt merkte man, dass die Bestuhlung eigentlich unpassend ist, weil die Stimmung blieb weitestgehend verklemmt. Klar, wer steht auch schon bei Bestuhlung so einfach auf? Bis auf, dass jetzt mehr mitgeklatscht wurde, war es doch ziemlich zurückhaltend. Gegen Ende haben sich die Zuschauer dann, nach Aufforderung der Band, zwar getraut aufzustehen und sich etwas zu bewegen, aber als als Zugabe „Nothing Else Matters“ gespielt wurde, saßen alle wieder auf Ihren Plätzen. Gegen Ende des letzten Songs „One“ standen sie zwar wieder, aber im Großen und Ganzen hat der zweite, rockige Teil schon sehr unter der Bestuhlung gelitten und die Stimmung hätte viel besser sein können. Aber damit muss man wohl auch rechnen, wenn man so eine zweigeteilte Show in so einer Halle spielt.
Auch im zweiten Teil gab es zwischen den Songs wieder nette, kleine Anmerkungen zu den Songs. Wirklich nett gemacht und hat dem Abend auch das gewisse Etwas verliehen.
Kaum zu glauben ist ja immer wieder, dass mehrere Cellos diese unterschiedlichen Klänge erzeugen. Hat man mal die Augen geschlossen, hätte man meinen und auch schwören können, dass da verschiedene Instrumente auf der Bühne stehen und nicht nur vier Cellos. Das ist schon der Hammer!
Leider, leider muss man sagen, dass zumindest in den vorderen Reihen der Bass derart übersteuert war, dass man manchmal nur ihn gehört hat. Das wird weiter hinten wohl aber nicht so wahrgenommen worden sein. Trotzdem sehr schade, da es ein Klassik-Konzert war und da erwartet man eigentlich großartigen Ton von vorne bis hinten.
Im Ganzen war es schon eine einmalige, sehr schöne Show, die für viele unvergessen bleiben wird. Dass nur METALLICA gespielt wurde, war klar und auch wenn man sich im zweiten Teil des Konzerts vielleicht das ein oder andere APOCALYPTICA Stück gewünscht hätte, so gibt’s trotzdem nichts zu bemängeln, weil das Konzert „APOCALYPTICA Plays Metallica By Four Cellos“ hieß und nicht anders. Schöne Show, auch wenn der Bass das Herz ganz schön zum Pochen und alles um einen herum zum Vibrieren gebracht hat.
Enter Sandman
(Metallica cover)
Master of Puppets
(Metallica cover)
Harvester of Sorrow
(Metallica cover)
The Unforgiven
(Metallica cover)
Sad but True
(Metallica cover)
Creeping Death
(Metallica cover)
Wherever I May Roam
(Metallica cover)
Welcome Home (Sanitarium)
(Metallica cover)
Fade to Black
(Metallica cover)
For Whom the Bell Tolls
(Metallica cover)
Fight Fire With Fire
(Metallica cover)
Until It Sleeps
(Metallica cover)
Orion
(Metallica cover)
Escape
(Metallica cover)
Battery
(Metallica cover)
Seek & Destroy
(Metallica cover)
Nothing Else Matters
(Metallica cover)
One
(Metallica cover)
Alle Bilder, teilweise in schwarz / weiß gibt’s hier: https://www.flickr.com/photos/119065387@N03/albums/72157680802731875
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