Konzert:

Ancst, Solbrud, Indian Nightmare - Berlin, Cassiopeia

Konzert vom 26.08.2016

Am 26.08.16 fanden sich die drei noch recht interessante Bands zusammen, um die interessierten Zuhörer sowie Zuhörerinnen mit einem kleinen Einblick in Sachen Metal/Hardcore zu versorgen und das ein oder andere Old-Schooler-Herz zum Verzücken zu bringen. Die Show trug sich in einem kleinen, dunklen Club zu, welcher vielleicht 150 Menschen fasste. Die Wände waren schwarz gestrichen und der Merch-Stand war gute 6 Meter von der Bühne entfernt. Perfekte Voraussetzungen für etwas Underground-feeling.

Den Anfang machen die zurzeit in Berlin ansässigen INDIAN NIGHTMARE. Die Musik der Band liegt irgendwo zwischen Punk und Speed-/ Thrash Metal der 80er. Während die Gitarristen thrashige Riffs mit melodischen Gitarrenleads abwechseln und der Drummer Einflüsse aus Metal und Punk wiedergibt, sind Gesangsart und -technik nah an Tom Arayas Performance auf „Show No Mercy“. Passend dazu gibt es headbangende Fans in der ersten Reihe und eine Band in Lederkluft. Einziges Manko: manchmal gingen bei den Gitarrenleads die Höhen verloren und so im Sound unter. Dennoch liefern INDIAN NIGHTMARE eine gelungene Show, eine kurze Zeitreise zurück in die ruhmreichen Zeiten des Metal sowie einen stimmigen Auftakt des Konzertabends.

Die zweite Band des Abends ist die dänische Black-Metal-Formation SOLBRUD. Hier wird Black Metal dargeboten, der u.a. an Wolves In The Throne Room erinnert. Dementsprechend wird die Musik kaum jemanden überraschen: ausgedehnte Instrumentalparts, die typischen Screams und viele, viele Blast Beats. Am Auftritt selbst gibt es kaum was zu meckern. Persönlich hätte ich mir ab und zu etwas mehr Sparsamkeit mit den Lichteffekten gewünscht, was m.E. nach der Atmosphäre gut getan hätte. Das soll die Performance insgesamt aber nicht schmähen, ganz im Gegenteil: SOLBRUD schaffen einen packenden, zuweilen dramatischen Sound. Diese intensive Stimmung harmoniert wunderbar mit der Bühnenperformance sowie der bemerkenswert dichten Nebelwand, in der sich die Bandmitglieder befanden. Ein wirklich gelungener Auftritt also.

Die letzte Band des Abends sind ANCST, die in Sachen Geschwindigkeit und Härte mit ihrer Mischung aus Crust und Black Metal nochmal gut aufdrehen. Hier wird zwar weniger Atmosphäre oder old-school-feeling als bei den Vorgängern geboten, was aber mit Wutausbrüchen und wilder Raserei ausgeglichen wird. Besonders auffällig ist dabei, dass es keinen (menschlichen) Drummer aber 2 Sänger gibt – einer unten im Publikum, der andere oben auf der Bühne. Dem geneigten Fan wird die volle Ladung geboten: schreddernde Gitarren, donnernde Blast Beats und frenetisches Geschrei, sodass man von der Soundwand und Intensität regelrecht erschlagen wird. Deshalb werden wohl auch immer wieder Assoziationen an Nasum oder Napalm Death geweckt. Die sich teilweise abwechselnden und teilweise synchron singenden Sänger und die düstere Atmosphäre geben dem eh schon brachialen Soundbild den letzten Schliff. Gute Sache.

Alles in allem war es ein Abend mit überraschender Vielfalt in den musikalischen Darbietungen und ohne musikalischen Ausfall. Ist man den Genres bzw. den Bands ohnehin zugeneigt, sollte man sich einen Live-Auftritt nicht entgehen lassen.



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