Konzert:

Ancient, Stormlord, Thyrane in Hamburg - MarX

Konzert vom 12.12.2001Black-Metal und alles voller Kurzhaariger? Nun: In der Markthalle spielten gleichzeitig die Ur-Alt-Hardcorler AGNOSTIC FRONT und die zogen mächtig viele Skins.
Neben Finnen, Italienern und Norwegern war also auch der hässliche Deutsche anwesend. Tattoos wie "Hergestellt in Deutschland" und Bulldoggen-artige Ausdrucksweise in Mimik und Körpersprache ließen Befürchtungen aufkommen. Zum Glück blieb´s bei verbalen Schlagabtauschen der Marke "oi,oi,oi"... Zur Musik:



THYRANE boten so einiges - von der blassen Blonden bis zum bösen Basser: Die süße HANNAMARI an den Keyboards war kaum zu hören und machte einen total gelangweilten Eindruck. Dafür poste DAEMON am Viersaiter evil as hell, guckte finsterer als es finster nicht geht und bewies sich als Meister des bösen Zeichens mit den beiden Fingern. In Netzhemden standen die Kameraden auf der Bühne (Madame leider nicht) und erstaunlicherweise gabs nicht ein Tattoo zu sehen. Die knapp 40 Fans hörten gut gemachten Black Metal, manchmal ein bisserl durcheinander, meistens aber nachvollziebar. Die besten Momente haben die Finnen, wenn es etwas gemäßigter zur Sache geht. Highlights: CHAOTIC PROFANE PHENOMENA, WORDS OF THE PROPHET von THE SPIRIT OF REBELLION, SATANIST von SYMPHONIES OF INFERNALITY und SATANIC AGES OVERTURE (jaja Konfitüre) von BLACK HARMONY. Und zum Schluss zauberten die im Publikum stehenden Italiener sogar ein Lächeln auf das zauberhafte Gesicht HANNAMARIs, in dem sie das Mädel tüchtig anfeuerten.



Und dann gingen sie selbst auf die Bühne: STORMLORD. Erster Unterschied: Die Jungs vom Stiefel sahen zwar nur bedingt besser aus, waren aber eindeutig besser gekleidet (auch wenn ein weinrotes Samthemd nicht jedermanns Geschmack sein dürfte). Sänger CRISTIANO BORCHI erfüllte das Metal-Klischee lustvoll und gewann durch sein sympathisches Lispeln mächtig Sympathie-Punkte. Und singen, ob clean oder nicht, konnte er auch... SIMONE SCAZZOCCHIO zeigte am Tasteninstrument, dass auch dort durchaus Action angesagt sein kann. Musikalisch erinnerten mich die Südeuropäer anfangs an eine Version von IN FLAMES. Doch mit zunehmender Spielzeit fühlte ich mich wie beim Schlachter: Man nehme ein bisschen vom Black Metal, ein Pfund True Metal (nicht nur wegen gekreuzert Äxte und gezückter Schwerter) und schließlich noch ein wenig Death Metal und fertig ist der italienische Metall-Aufschnitt. Letztlich ein interessanter Gig, mit dem Highlight AGE OF THE DRAGON (Supreme Art Of War).



Nach einer elend langen Umbaupause spannten ANCIENT die wenigen Zuschauer weiter auf die Folter. Ein superlanges Intro-Doppel fing gerade an zu nerven, als die ursprünglich in Norwegen angesiedelten Schwarz-Wurzeln in kaum auszuhaltender Lautstärke loslegten. Trotz Höllenlärm blieb der Sound ansprechend - im Gegensatz zum immer noch völlig bekloppten Outfit von Mastermind APHAZEL mit seiner Nietenband-"Krone" auffm Kopp. Weitere Enttäuschung: DEADLY KRISTIN glänzte durch Abwesenheit (oben genannte(r) Simönchen vertrat das Kristinchen). Musikalisch spannten die Jungs den Bogen vom neuesten Output PROXIMA CENTAURI bis in die Anfangstage der Band (DET GLEMTE RIKET). Nett anzuhören sicherlich das Stück zum Video LILITH´S EMBRACE, aber letztlich fehlte der zündende Hammer, die Aufregung. Und dann die Lautstärke... Oder, um im Fleischerei-Terminus zu bleiben: Darf´s das nächste Mal ein bisschen weniger sein?