Konzert:

Amorphis, Leprous, The Man-Eating Tree - Hengelo, Metropool

Konzert vom 15.01.2012AMORPHIS wollten wohl dem finnischen Winter entkommen und sind direkt mal über den Jahreswechsel auf Tour gewesen. Ob der Dezember in den Nordeuropa so viel toller ist, ist allerdings die Frage. Egal, am letzten Tag der Tour hatten alle Mann des Tross gute Laune, auch wenn das Metropool am trüben Sonntag gerade mal zu zwei Dritteln voll war.



THE MAN-EATING TREE hatten nicht nur gute Laune und einen Ersatzdrummer mit (ex-SENTENCED-Drummer Vesa Ranta ließ die Tour wegen der bevorstehenden Geburt seines ersten Kindes sausen), sondern auch mächtig einen im Tee. Allen voran Sänger Tuomas, der mit seinen vernuschelt-langsamen Ansagen so wirkte, als hätte er ausgiebig die berühmten holländischen Rauchwaren konsumiert. Handwerklich war bei den Finnen aber trotzdem alles top, auch Tuomas’ Gesangsleistung war erstklassig. Die Mischung aus melancholisch-schwermütigen Songs und den eher rockigen Stücken funktionierte gut und animierte die ersten Leute zum Bangen, was die optisch bunt zusammengewürfelte Band natürlich erfreut zur Kenntnis nahm. Nach gut 35 Minuten und einer emotionalen, sehr ehrlich wirkenden Danksagung an den ganzen Tourtross machten sich THE MAN-EATING TREE von der Bühne, auf der sie einen guten Eindruck hinterlassen hatten.



Die nach einer kurzen Umbaupause (drei Bands, drei Drumkits…) in einheitlicher Optik (rote Hose, schwarzes Hemd) beginnenden LEPROUS waren dann eine ganze Spur weniger eingängig als die Finnencombos des Abends. Die Norweger tragen die Bezeichnung „progressiv“ mit Stolz vor sich her und machen sich keine Mühe, auf solche Sachen wie Eingängigkeit zu achten. Dafür gab es die volle Palette an Musiker-Verrenkungen (besonders der Sänger hinter den beiden Keyboards) und abgefahrener, extrem technischer Songs. Immerhin schaffen LEPROUS es, nicht zu zerhackte Songs zu spielen, sondern zumindest dem aufmerksamen Hörer einen roten Faden zu liefern. Hoch interessant war die Show allemal, weswegen kaum jemand den Saal verließ und die gut 45 Minuten anspruchsvoller Musik verfolgte.



AMORPHIS gewannen dann den Contest „bestgelaunte Band des Abends“ ganz locker, schon beim Opener „Song Of The Sage“ sprühten die Finnen nur so vor guter Laune. Shouter Tommi, der sich dank Undercuts von einem Teil seiner Dreads getrennt hat, tobte direkt ordentlich über die Bühnenbretter, während sich Bandkopf Esa breit grinsend und tiefenentspannt zugleich seiner Gitarrenarbeit widmete. Beim Publikum kam die gute Laune natürlich bestens an, so dass vom Start weg ordentlich Bewegung vor der Bühne war. Mit der Setlist hatten AMORPHIS zudem voll ins Schwarze getroffen, hielt die doch Stimmung wie Energielevel konstant auf hohem Niveau und bescherte der Band einen gelungenen Abend. Natürlich kamen die „Tales From The Thousand Lakes“-Sachen sehr gut an, aber auch die Songs der Tommi-Ära wurden abgefeiert. Wenn dann eine Band noch eine so launige Vorstellung aller Beteiligten macht wie AMORPHIS an diesem Abend (inklusive „No Limit“-Einsatz des Keyboards), kann nicht mehr viel schief gehen. Ging es auch nicht, AMORPHIS erwiesen sich als sehr gute Entertainer, präsentierten sich als harmonische Einheit und schlossen ein sehr gutes Konzert und die Tour mit einem Quartett Klassiker ab, ehe sie zufrieden von der Bühne gingen.



Setlist:

Song Of The Sage

Mermaid

The Smoke

On Rich And Poor

Sampo

You I Need

Sky Is Mine

Karelian Intro

Vulgar Necrolatry

Into Hiding

Crack In A Stone

Alone

Silver Bride

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Thousand Lakes Intro

Black Winter Day

My Kantele

House Of Sleep




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