Konzert:

Amon Amarth, Vomitory, Callenish Circle, Sins Of Omission, Diabolical in Hamburg - Marx

Konzert vom 06.05.2002Und da waren´s nur noch vier. Leider begann das Konzi zu so früher Stunde, daß ich DIABOLICAL verpaßte (was nach Meinung vieler wohl kein Verlust war) und bekam von Sins Of Omission nur knapp den halben Set mit. Zwei Tage vor dem ersten Festivalhöhepunkt der Saison, dem Fuck the Commerce, war das Marx gut gefüllt.



Beim Betreten des Vorraumes bekam ich einen gehörigen Schrecken, als ich viel zu viele VokuHilas, Oberlippenbartträger und alte Leute sah. Uah, falsches Konzert? Amon Amarth spielen nicht? Nein, nur der Wattenscheider (*g*) Hexer der Gitarre und des melodischen Scheißes, Axel Rudi Pell, gab Hamburg ein Gastspiel. Was ich in den Konzipausen aus der großen Halle hören mußte, war genug. Axel Rudi halt. Grausam. Pussymetal. Gottseidank gab es im Marx nix davon.



Also bloß rein zu SINS OF OMISSION, von denen ich eh´ schon die Hälfte (früher Anfang sei Dank) verpaßt hatte. Mir waren die Schweden vorher unbekannt, zu meinem Bedauern, wie ich nach den gehörten Songs sagen muß. Melodischer Schwedentod ist zwar recht ausgelutscht, Sins Of Omission schafften es aber trotzdem, dem Genre ein paar neue Ideen abzugewinnen und mit ihrem an alte In Flames erinnernde Songs recht gute Reaktionen zu ernten. Das Stageacting der Jungs ging auch in Ordnung, der Sound war gut und das erste Bier des Abends kalt und lecker. Was will man mehr? Ein guter Auftakt für mich.



Aus dem Land, das nicht zur WM fährt und in dem glatzköpfige schwule Faschos die Massen beeindrucken können, kommen CALLENISH CIRCLE. Mit einem Album wie "Flesh Power Dominion" in der Hinterhand sollte man live so einiges reißen können. Und so war es dann auch. Die sympathischen Holländer (allesamt Shortcuts) präsentierten sich als Banger vor dem Herren, die von der viel zu kleinen Bühne des MarX gehindert worden, ihren Bewegungsdrang voll auszuleben. Ihr Gemisch aus Death und Thrash zündete voll und die Menge tobte, bangte, moshte, feierte die Band. Sänger Patrick ist ein perfekter Frontmann, der ein Pubikum zu unterhalten weiß und ein wahres Energiebündel ist. Wenn man dann noch die Songs tight spielt und mit Freude rüberbringt, dann läuft alles glatt. Verwöhnt von einem guten Sound taten die Fünf das auch und räumten zu Recht mächtig ab. Geiler Auftritt!



Kommen wir nun zur Enttäuschung des Abends. Heute übernehmen diesen Part VOMITORY. Ich liebe diese Band, sie haben geile Death Metalplatten und waren vor zwei Jahren auf dem "No Mercy"-Festivals einfach geil. Jo, nur an diesem Abend nicht. Fett donnert die Mucke aus den Boxen, die Mucker posen und bangen wie blöd (was haben die auch alle viele Haare, vor allem der blonde Saitenhexer. Na, dafür hat er keinen Hals hehe), die Stimme ist tief. Nur leider klang an diesem Abend alles gleich. Versteh´ ich nicht. Kein einziger Song war mal anders, alles klang nach ICE-Geprügel, das ist doch auf Platte bei Vomitory nicht der Fall? Naja, Shit happens. Also eine knappe Stunde gepflegte Langeweile und sich auf den Headliner freuen.



AMON AMARTH! Sänger Johan hat mittlerweile einen wahren Urwald als Bart und dazu eine nette Plautze und wirkt wie die Reinkarnation eines Klischee-Wikingers. Er und seine Bandkollegen haben Power, haben Wucht, haben geile Songs. Ich hab noch nie eine schlechte Show der Schweden gesehen und auch heute enttäuschten sie mich nicht. Zum Glück spielten sie fast nur Songs der ersten beiden Alben und der MCD und ließen ihr letztes enttäuschendes Album außen vor, bis auf zwei Songs. Die Band entfachte einen regelrechten Sturm und das Publikum erwies sich als schwach und ließ sich davon mitreißen. Der ganze Saal tobte, überall moshende Menschen, schön. So muß es sein. Johan wirkt als Frontmann mittlerweile majestätisch und hat das Bart-Banging perfektioniert. Mit einer unglaublichen Wucht kamen die Songs aus den Boxen, von denen vor allem die Stücke des Debüts frenetisch bejubelt worden. Amon Amrth bangten sich die Seele aus dem nordischen Leib, selbst der anfangs noch schüchterne Gitarrist moshte nach zwei Songs wie ein Irrer. Geiler Auftritt! Und als die Fans Amon Amarth zurück auf die Bühne brüllten, gab´s bei den zwei Zugaben kein Halten mehr. Danach war Schluß, da "es nun Zeit zum Saufen ist", wie Johan verkündete. Was die Jungs aber auch schon vor der Show reichlich getan haben. Daumen hoch für den Auftritt und den Biergeschmack der Band, die während der Show ein deutsches Bier verlangte, da sie nur holländische Plörre auf der Bühne hätten.