Konzert:

Amara - Hamburg, Scandia Bar

Konzert vom 07.11.2002Ob es Sinn macht, eine in Deutschland so unbekannte Band wie AMARA gleich zweimal hintereinander in der Freien- und Hansestadt spielen zu lassen, sei mal dahingestellt. Dass die Konzerte der Jungs, die sich zwischen den Roses und Metallica bewegen, aber so gut wie gar nicht beworben wurden, das konnte nicht gut sein. Was man auch am Zuschauerzuspruch merkte. Während sich tags zuvor im Headbangers Ballroom wenigstens ein paar Handvoll Basis-Rocker tummelten, war es in der kultigen Scandia-Bar in der Tat lediglich eine Pranke voll. Und so verstrich die Zeit, bis es losging... In einem steten Schwebezustand zwischen Hoffen (dass noch ein paar Leute kommen) und Bangen (dass die Jungs auch wirklich spielen und nicht frustriert nach Gegenüber wechseln). Zur Erklärung: Die Bar liegt gegenüber der berühmten Herbertstraße, die selbst an einem Donnerstag und bei angeblich so schlechter Konjunktur einen steten Zulauf größerer oder kleinerer, vor allem aber männlicher Wegsteck-Kundschaft zu verzeichnen hatte. Im Gegensatz, wie gesagt zur Scandia Bar, die neben netten Getränken und finnisch sprechenden Bedienungen sogar den abgefahrenen Service einer Sauna bietet. Aber nun denn, gegen Mitternacht bequemten sich die sympathischen Tommies dann doch auf die Bühne. In England hatten sie bereits mit Slash getourt und dort auch einige Pluspunkte, vor allem aber Bekanntheitsgrade gesammelt. AMARA spielen dort in der Regel vor ein paar hunderten Leuten. Hier warn’s inzwischen immerhin acht. Was die Jungs nicht weiter kratzte. Bei zunächst gar fürchterlichem Proberaum-Sound juckelten sie anfangs ein paar Songs ihrer neuen CD "Conspiritualized" herunter. Und steigerten sich mit jedem Song tüchtig. Kein Wunder, denn die fantastischen Acht standen - sicherlich auch aufgrund der langen Wartezeit und dem damit verbundenen Alkoholgenuss - wie eine Wand hinter den Jungs von der Insel. Die Stimmung erreichte gar ihren Höhepunkt, als sie sich den Königen der Bay Area annahmen. "Am I Evil", "Creeping Death" und "Enter Sandman" spielten die Vier mit einem Enthusiasmus wie ihn weiland Metallica mal transportierte, aber ganz früher. Und als sie auch noch den Cult-Klassiker "Sanctuary" brachten, hielt es einen Sakko-Träger nicht mehr auf seinem Plätzchen. Hummeln im Hintern und Läuse im Kopf schien er zu haben und riss den ganzen Laden mit. Und plötzlich gefielen auch die selbst geschriebenen Songs AMARAs , jetzt brachte es richtig Bock und die Nutten von gegenüber interessierten niemanden mehr. Wie sagte Mike nach dem Konzert: "In England haben wir auch mit so wenigen Zuschauern angefangen, jetzt spielen wir schon in mittleren Hallen. Es ist ein langer Weg, aber wir schaffen ihn." Nach dieser Vorstellung ist es ihnen zuzutrauen und vor allem auch zu gönnen.

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