After Forever, Flowing Tears - Aschaffenburg, Colos-Saal

Pünktlich um 9 Uhr betraten FLOWING TEARS mit ihrer neuen Frau am Mikro, Helen Vogt die Bühne und eröffneten den Set mit dem Titelstück ihres hochgelobten neuen Albums "Razorbliss". Dem folgten mit "Serpentine" und dem schon bei den ersten Tönen bejubelten "Swallow" gleich zwei ihrer Hits. Ein Start nach Maß. Der Band legte sichtlich Spielfreude an den Tag, was sich natürlich auch auf die Reaktionen des Publikums niederschlug. Fr. Vogt, ständig in Bewegung, zeigt mit ihren tiefen, melancholisch angehauchten Gesang deutlich auf, dass sie nicht nur die von ihr eingesungen Tracks von "Razorbliss" an dem Mann bringen kann, auch die älteren Songs der FLOWING TEARS Historie wurden so überzeugend dargeboten, als hätte es nie einen Wechsel im Line-Up gegeben. Eins was mir nicht ganz so gefiel, mit dem man aber leben kann/muss. Die nicht zu seltenen Keyboardpassagen kamen allesamt vom Band - was dem Publikum aber offensichtlich egal war und mich auch nicht davon abbringt FLOWING TEARS eine echt überzeugende, knapp 50-minütige Vorstellung zu bescheinigen. Mit den Zugaben "Virage" und einem göttlichen "Merlin" (vom erfolgreichen "Jade"-Album) zum Schluss liefert FLOWING TEARS dann noch zwei Hämmer ab, welche ihnen einen verdient anhaltenden Beifall einbrachte.
Playlist FLOWING TEARS:
Razorbliss
Serpentine
Swallow
Unspoken
Snakes Of Grey
Undying
Starfish Ride
Pitch Black Water
Sistersun
Virago
Merlin
Eins gleich vorneweg, AFTER FOREVER toppten das Ganze noch. Zum Intro des neuen Longplayers "Invisible Circles" marschierten die Holländer samt Frontfrau Floor Jansen (gekleidet in einem echt heißen Einteiler) mit der Souveränität einer Band auf die Bühne welche weis, dass die aktuelle Scheibe bei den Fans wahrlich gut angekommen war. Demzufolge setzte sich der Gig auch größtenteils aus neueren Tracks zusammen, die auch den Anfang der Show bildeten (siehe untenstehende Playlist). Sängerin Floor Jansen hatte den Colos-Saal wohl noch von dem umjubelten Auftritt mit Arjen Lucassen’s STAR ONE/AYREON vor über einem Jahr in guter Erinnerung, und so war es ihr wie der gesamten Band anzumerken, das es ihnen echt voll Spaß machte hier ein volles Brett zu fahren - Lautstärke und Sound waren nämlich echt klasse. Live kommen AFTER FOREVER noch ein ganzen Tick metallischer rüber als auf CD - und das steht Floor und ihren Mannen wahrlich gut zu Gesicht. Apropos Floor, ihre Ansagen in "holprigen" deutsch mit niederländischen Akzent waren einfach nur sympathisch, auch wenn sie sich x-mal dafür entschuldigte. AFTER FOREVER wechselten gekonnt zwischen Growls und Floor’s opernhaften Gesang ab. Gegen Ende des regulären Sets kamen verstärkt Songs zum tragen, in welchen Gitarrist Sander Commans mit seinen Grunts umfangreiche Parts hatte, und auch instrumental machte man einen mehr als ausführlichen Ausflug in Deathmetal-Gefilde - hart aber herzlich und echt gekonnt. Das Iron Maiden-Cover "The Evil That Men Do" kam live besser rüber als auf der "Exordium"-EP und mit "Victim Of Choices" und "Life’s Vortex" wurde nach 80 Minuten der reguläre Set so beendet wie er gestartet war, mit starken Tracks vom aktuellen Album. Wie nicht anders zu erwarten gab es euphorische Zugabe-Rufe. Die einzigste Ballade des Abends "Eccentric" wurde intoniert, gefolgt von einem brutal hart gespielten "Digital Deceit". Den Abschluss bildete dann mit "Follow in the Cry" ein Stück ohne welches laut Aussage von Fr. Jansen AFTER FOREVER in ihrer Heimat keine Bühne verlassen können. Bei einem bin ich mir nach diesem Abend ganz sicher - mit solch beherzten Auftritten wird man sich eine mehr als stabile Fanschar erspielen. Da ging man Vollbedient nach Hause.
Ach ja, besonders sympathisch war noch, das die jeweiligen Frontfrauen, Floor und Helen am Merchandisingstand die CDs und Shirts vertickten, derweil die männlichen Kollegen Small Talk hielten - da ist die Welt ja noch in Ordnung ;-)
Playlist AFTER FOREVER:
Childhood In Minor
Beautiful Emptiness
Between Love And Fire
Sins Of Idealism
Blind Pain
My Pledge Of Allegiance, Part I
Monolith Of Doubt
My Choice
Gloryfying Means
The Evil That Men Do
Yield Of Temptation
Through Square Eyes
Victim Of Choices
Life’s Vortex
Eccentric
Digital Deceit
Follow In The Cry