Konzert:

Adolar, Kmpfsprt - Bremen, Tower

by Gast
Konzert vom 01.11.2013Zwei deutsche Bands an einem Abend. Eigentlich ungeübt darin dachte ich mir: nimmste mal mit. Vor allem ADOLAR schienen mit ihren vorherigen Alben „Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!“ und „Zu den Takten des Programms“ viel versprechend beim sporadischen Reinhören vor dem Konzert im Bremer Tower. Zwischen Wortspiel, Schmerz und sich dann irgendwie doch nicht allzu ernst nehmen, kann man sich perfekt mitreißen lassen und über Texte und Titeln schmunzeln (oder Augen rollen) die man eh nicht zu verstehen vermag (weil so gewollt). Was sich an dem Abend aber abspielte liegt auch eher im Bereich des Unbegreiflichem.


Zwei Bands die voller Inbrunst deutsche Texte hin schmetterten. ADOLAR mit ihren kreativen, linguistischen Kreationen laden wohl noch ein zum grinsen, wundern, träumen.
KMPFSPRT als Support eher zum gelangweilten hin und her wackeln und den Blick über den halb
leeren Raum gleiten. Die meisten der Besucher scheinen nach einer Weile doch lieber an der nächsten Runde Bier interessiert zu sein als an dem Poltern der Vierer Bande die genug Bühnenpräsenz zeigt, außer dem Bassisten, der aussieht als würde das einstudierte Gepose ihn quälen und er sich lieber wünsche überall zu sein, nur nicht dort. So verfliegt die Zeit beim Quatschen mit den Nachbarn, auf Toilette gehen oder doch noch eine Rauchen: keiner weiß KMPFSPRT zu würdigen, was leider wohl darauf zurückzuführen ist dass nun mal nichts Spektakuläres geboten wird. Einfach gegrölter Deutschrock den man durch den Mischmasch Sound eh nicht versteht. Und das Publikum gähnt.


Kurze Pause. ADOLAR spielen und es scheint, als hätte sich die geringe Zahl der Anwesenden auch noch dezimiert. Naja, abwarten. Kann ja nur besser werden. Doch beim Headliner kommt mir eine unangenehme Vorahnung, die ich nicht bestätigen kann, mich aber trotzdem nicht loslässt: Auftritt beim Bundesvision Song Contest, Shitstorm in den Medien, keiner kommt so richtig in Fahrt außer bei „Halleluja“, der Singleauskopplung der neusten Platte. Richtige Fans kann man hier nicht erwarten. Eine Stunde lang tuen die Jungs als wäre nichts oder sie haben es auch einfach nicht gemerkt, zwischen all den kleinen Jokes welche Sänger Tom zwischen den Pausen vor sich hin abwechselnd nuschelt oder auch schreit, was zu verstohlenem Gekicher führt auf der Bühne. Leugnen kann man es aber nicht, die Stimmung ist immer noch beschissen. Ich bewege mich zwischen Fremdschämen und Bewunderung; letzteres für die Band, die trotz eher enttäuschender Resonanz einen guten, gefühlvollen Auftritt hinlegt und so Durchhaltevermögen zeigt. Fremdschämen für die Gäste, die einen Song richtig abfeiern aber sonst nicht wissen wie man sich benimmt wenn Musiker auf der Bühne sind. Bremen, was war da los. So was verdient doch keiner.

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