Konzert:

Adam West - Thun, Mokka

Konzert vom 06.10.2006Die Band ADAM WEST aus Washington DC existiert bereits seit Anfang der 90er. Seitdem veröffentlicht der Vierer nicht nur regelmäßig Alben, Singles und EPs, sondern beackert auch ohne Unterlass den gesamten Erdball, um seine explosive Mischung aus Hardrock, Punkrock und Garagenrock ins jeweilige Publikum zu braten. Bis heute spielen die Jungs aber auf den kleinsten Bühnen, was daran liegen mag, dass ihr Sound gleichzeitig zu altmodisch und zu wild klingt, um zu irgendeinem hippen Trend zu passen. Meiner Meinung nach ist das nur ein Vorteil, denn intensive Konzerte in kleinen, verrauchten Clubs liegen mir weitaus mehr als große, unpersönliche Hallen. So auch das Mokka im Bern nahen Thun, wo ADAM WEST auf ihrer derzeitigen Europa-Tour halt machten.




Das Mokka war zwar nicht ausverkauft, aber doch ordentlich gefüllt, als ADAM WEST gegen viertel nach zehn die Bühne enterten. Frontmann Jake Starr begrüßte das Publikum kurz, indem er sich (auf deutsch!) dafür entschuldigte, dass er nur ein bisschen Hochdeutsch, aber leider kein "Switzerdeutsch" könne, dass sie ja aber sowieso nicht hier seien, um zu reden, sondern um Musik zu machen. Und dann traten die Jungs direkt und ohne weitere Umschweife 75 Minuten lang das Gaspedal durch, dass einem Hören und Sehen verging. Jake Starr röhrte ins Mikro, was das Zeug hielt, Bassist und Catweazle-Verschnitt Steve wetzte über die Bühne und ging immer wieder tief in die Knie und Drummer Jim, der schon mit nacktem Oberkörper und in kurzen Hosen auf die Bühne kam, prügelte mit der Energie eines Berserkers auf seine Felle ein. Lediglich Neuzugang Mario Trubiano wirkte stellenweise etwas blass an der Gitarre, machte das aber durch ein paar herrlich dreckige Soli wieder wett. Das Programm war ein gutes Gemisch aus den letzten sieben Jahren ADAM WEST und umfasste Material von den letzten Alben "Right On!", "God´s Gift To Women" und "Power To The People" sowie den Compilations "Hi-Balls Are Rolling!" und "Longshot Songs For Broke Players". Es blieben also keine Wünsche offen.



Das Publikum, das anfangs noch etwas verhalten war und ein wenig Abstand zur Band wahrte, kam immer mehr in Bewegung, je mehr die Band in Fahrt kam, und spätestens ab der Hälfte stand niemand mehr ruhig da und rückte in Richtung Bühne. ADAM WEST waren auch wirklich in Höchstform, gaben alles und hatten noch dazu ansteckend gute Laune. So wurde zum Beispiel leidenschaftlich das Münsteraner Publikum vom Vorabend gedisst. Ansagen wie: "My Name is Jake Starr, I´m from Washington DC and the next song is about my big dick.” hielten dazu genau die Wage zwischen prollig, witzig und cool und passten perfekt zum Sound und zur Show. Schön waren auch die Ansagen, in die sich die anderen Bandmitglieder einmischten, wie zum Beispiel.: "Ich weiß ja nicht, ob Ihr unsere Texte kennt, aber eigentlich geht´s immer nur ums Ficken. Na ja, einer ist über Mr. fuckin´ George W. Bush". Worauf Steve dazwischen ruft: "Hey, wir haben auch noch einen übers Saufen!" "Ach ja, also wir haben auch noch einen übers Saufen. Aber die anderen sind alle über Ficken." Da meldet sich Drummer Jim zu Wort: "Wir haben auch noch einen über Weed. A pro pos: Hat jemand was dabei? Schließlich sind wir hier in der Schweiz. Also erzählt mir nicht, hier hätte niemand Weed dabei!" Und wieder Jake: "Aber die anderen Songs sind alle über Ficken. Der nächste Song ist auch über Ficken." Wie gesagt - die Jungs schienen auch selbst viel Spaß an dem Abend zu haben. Dementsprechend wurde die Band nach zwei Zugaben noch mal auf die Bühne geholt, und selbst danach konnte das johlende Publikum nur mit Mühe durch die eingespielte Musik übertönt werden. ADAM WEST führten an diesem Abend vor, wie eine Rock ´n Roll-Show zu sein hat: Laut, dreckig und schweißtreibend.


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