Konzert:

Acrania, Noreah, Stalingrad Pussies, Eradicator – Soest, Club 21

Konzert vom 17.12.2010Im kleinen, meist weniger für seine Ströme an Metalheads bekanntem
Städtchen Soest versuchten vier
Bands, von Death bis Crossover-Metal, selbiges aufzuwecken – mit eher mäßigem Erfolg.


Den Anfang machten kurz nach Neun erst einmal die Thrasher von ERADICATOR und versetzten
das durchaus euphorische Publikum trotz durchgefrorener Knochen dank der viel zu langen
Wartezeit vor dem Laden in Stimmung. Thrash Metal Marke MEGADETH wusste vor allem
Frontmann Sebastian Stöber (Vocals + Lead Guitar) rüber zu bringen. Fette und schnelle
Gitarrensoli trafen auf ein mächtiges, schnelles Soundfeuerwerk – eine Mischung direkt wie aus den
80gern. Und genau so lief der Gig auch ab: Crowdsurfing (na gut, sagen wir: So was in der
Richtung) vom Sänger, ein METALLICA-Cover und eine lautstark geforderte Zugabe!


Der Anfang des ganzen Konzerts war – dummerweise - bereits dessen Höhepunkt, danach versuchten nämlich STALINGRAD PUSSIES ihr Glück. Über diese Band muss man nun genau zwei Sachen wissen: Erstens, sie nehmen sich selbst nicht wirklich ernst. Das zeigt sich untrüglich
bereits daran das einer der Gitarristen mit Kapitänsmütze und Fluppe im Mund, der Bassist in
Kapuzenpulli mit schwarzer Maske und der Sänger mit Bierbauch und SM-Ledermaske auf die
Bühne kam. Das ist okay, viele mögen das und finden das auch ganz lustig. Aber daraus resultiert
auch Punkt zwei: Man sollte dafür betrunken sein. Jedenfalls war das mein Eindruck; die Musik
machte nämlich mehr durch schlichtes Geballer und Gegrowle auf sich aufmerksam,
Songstrukturen waren wenig zu erkennen. Aber trotzdem konnten sie ein paar Leute (wenn gleich auch weniger als die Vorband) für sich gewinnen, spielten noch drei Songs nachdem sie eigentlich
fertig waren und haben einfach nach Möglichkeit versucht Stimmung zu machen.
Ich bin da nicht der übermäßige Fan von, genug Leuten schien das aber durchaus zu gefallen – die
Band spielt hier in der Ecke schließlich auch nicht zum ersten Mal.


Nun aber wurde es musikalisch ausgefallener, wir schreiben nunmehr fast 24 Uhr. Das war
allerdings auch das Problem dabei: Viele der ohnehin nicht zahlreichen Besucher hatten
gerade erst mühsam die Achtzehn erreicht und verließen nach und nach den Laden, das Publikum
wurde zusehend älter.
Und trotzdem machten NOREAH ihre Show: Mit einem Duett aus growlendem, männlichen Sänger
und weiblichem Gegenstück streute die Bands mal etwas Abwechslung in die Runde. Mit sehr viel
Bewegung auf der Bühne holten sie noch einige Leute aus der Defensive und zogen ihre Show
souverän ab. Negativ muss ich aber fairerweise anmerken: Mit dem beworbenen Progressive Metal
hatte das Ganze nicht viel zu tun. Einige Riffs hatten da zwar durchaus Potential, im Großen und
Ganzen waren doch viel zu viele einfach strukturierte Death Metal-Anteile dabei. Trotzdem
interessant zu hören, gerade durch das Duett an Vocals. Und was ich viel wichtiger finde: Alle,
Musiker und das kleine Publikum hatten sichtbar Spaß am Auftritt. Weiter machen!


So, nun kommen die Headliner, alle nach Vorne...! Moment, wo sind denn alle? Halb Zwei,
ACRANIA aus Mexiko-City spielen. Diese kombinieren Death Metal mit Saxophon und Trompete
und machen einen verdammt interessanten Musikstil. Hier waren dann letztendlich auch alle die
noch im Laden waren (und nicht gerade Fotos machten...) vorne und haben den Mexikanern
beigewohnt. Nur schade das das dann kaum noch Leute waren...


Alles in allem ein sehr durchwachsener Abend mit viel zu wenig Publikum um die Wartezeiten
zwischen den Bands zu füllen, zu wenig Stimmung auf den Konzerten und vielleicht eine Band zu
viel. An die vier Stunden in einem kleinen Club ist für viele zu lang, gerade wenn es um Bands geht
die sich noch beweisen müssen.


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