Konzert:

ACCEPT & THE IRON MAIDENS - Frankfurt, Batschkapp

Konzert vom 17.01.2023
ACCEPT, oder sagen wir lieber Wolf Hoffmanns ACCEPT, starten für Metalinside das Konzertjahr. Die deutsche Metalinstitution hat sich die IRON MAIDENS aus Kalifornien als Opening Act dazu gebucht und bietet somit ein nettes, auf traditionellen Metal fokussiertes Angebot an.
 
Die Frankfurter Batschkapp ist sehr gut gefüllt, es gibt noch einige wenige Karten, aber für einen Dienstag Abend bei nasskaltem Januar-Wetter ist das schon ordentlich. Die Mädels von THE IRON MAIDENS überzeugen als Opener. Die Songs funktionieren natürlich von allein, denn diese sind seit den 80ern bei nahezu jedem Metalfan Teil der Grundausstattung; aber auch die Performance reißt mit. Die Musikerinnen haben sichtlich Spaß bei ihrem Auftritt und punkten darüber hinaus mit großem handwerklichen Können und Präzision. Gegen Ende hat sogar Maskottchen Eddie seinen Auftritt und sorgt für zusätzliche Unterhaltung. Das gut aufgelegte und lässige Frankfurter Publikum honoriert mit großem Beifall den gelungenen Gig und ist mehr als ausreichend aufgewärmt für ACCEPT.
 
ACCEPT starten nach kurzer Umbaupause mit "Zombie Apocalypse" das Set. Sänger Mark Tomilio ist präsent und bestens bei Stimme. Der immerhin 68jährige Sänger hält sich zwar mit Ansagen eher zurück, macht aber insgesamt gesehen einen tollen Job. Die Show liegt überwiegend in den Händen von Gitarrist und Bandchef Wolf Hoffmann, der mit Posen und viel Gesten durchs Programm führt. Sein Spiel ist dynamisch und genau. Bei den Soli überrascht, dass neben seiner Vorliebe für Klassik, auch der Blues Raum bekommt. "Restless and Wild" und das darauffolgende "Midnight Mover" sind die Höhepunkte des ersten Drittels. Typisch für ACCEPT sind die einstudiert wirkenden Bewegungsabläufe. Das nimmt etwas Spontanität und Authentizität aus der Performance. Auch Wolf Hoffmanns zum Teil recht übertriebenes und immer gleiches Gestenspiel reiht sich passend in diesen Kontext ein. Aber die Songs sind klasse, der Sound ist druckvoll und die Band harmoniert und ist bestens aufeinander eingespielt. ACCEPT funktioniert hier als Team, das wenig dem Zufall überlässt, dafür aber 100% professionell und präzise agiert. Dem Publikum gefällt es, und darum geht es letztendlich. Ein willkommener Farbklecks ist das instrumentale "Samson and Delilah", bei dem sich eine mystisch anmutende Dame ein leidenschaftliches Instrumenten-Duell mit Wolf Hoffmann liefert, das so feurig ist, dass ich meine, kleine Blitze und Funken zwischen dem Gitarristen und der Geigerin gesehen zu haben. Das letzte Drittel wird mit "Fast as a Shark" stürmisch eingeleitet, ehe das mächtige und unsterbliche "Princess of the Dawn" zum kollektiven Chor erwächst und dieser Gänsehautmoment den Gig krönt.
 
Der Zugabenblock besteht aus "Hung, Drawn and Quartered", "Balls To the Wall" und dem überraschenden "I'm a Rebel". Die Höhepunkte der zweistündigen Show sind, bis auf das "Samson and Delilah"-Schmackerl, die Songs - und hier gerade die Klassiker. ACCEPT liefert fehlerfrei vorgetragenen, harten, traditionellen Metal ab, und das auf einem Top Niveau.
 
Eine kleine Anmerkung noch meinerseits. Leider ist mein werter Kollege und Fotomann Michael kurz vor dem Gig an Corona erkrankt, mein geschätzter Kollege Fabi versuchte, diese Lücke mit seinem Handy zumindest ein wenig zu füllen - vielen Dank dafür.


Mehr Infos:ACCEPT