Konzert:

AC4, Nations Afire - Münster, Gleis 22

Konzert vom 30.04.2013

Mit AC4 ist Dennis Lyxzén (REFUSED, INTERNATIONAL NOISE CONSPIRACY) seit gut fünf Jahren im HC/ Punk-Bereich aktiv. Anfangs zusammen mit REFUSED-Basser David, seit 2011 aber ohne den prominenten Mitstreiter. Mit „Burn The World“ gibt es seit kurzem neues Material zu hören, so dass eine kleine Tour rund um den Maifeiertag sinnvoll erschien. Dabei musste die Band auf Dennis’ kleinen Bruder Fredrik als Drummer zurückgreifen, da ihr etatmäßiger Drummer zehn Tage vor Tourbeginn seinen Ausstieg verkündet hatte. An diesem Abend waren die vier Schweden im muggeligen Gleis 22 in Münster zu Gast, wo sie auf NATIONS AFIRE trafen, die sich ebenfalls auf Europa-Rundreise befanden.



Während das Champions League-Spiel des BVB gegen Real Madrid noch lief, legten NATIONS AFIRE vor gut gefülltem Laden los. Die Amis präsentierten sich vom ersten Song an sehr spielfreudig, allen voran Nik Hill an Gitarren und Gesang tobte, poste und rockte über die Bühne, als wäre er kein Routinier, sondern ein 20jähriger Jungspund auf seiner ersten Tour. Dieses Verhalten ließ ihn sehr sympathisch wirken und übertrug sich auch auf IGNITE-Kollege Brett am Bass und Gitarrist Chris, während Drummer Todd sowieso Energie pur war und das Drumkit ordentlich malträtierte. Auf das Publikum sprang der Funken zwar nicht so wirklich über und ließ so einen kleinen Graben zwischen Band und Publikum entstehen, aber davon ließen sich NATIONS AFIRE nicht beirren. Mit viel Einsatz spielten sie ihren gut 40minütigen Set runter und hatten dabei augenscheinlich viel Spaß. Die Songs ihres „The Ghosts We Will Become“-Album präsentierten sie an diesem Abend einen Zacken härter als auf Platte, was ihnen gut zu Gesicht stand. So konnten NATIONS AFIRE auf ganzer Linie überzeugen und dürften sicher den einen oder anderen neuen Fan gewonnen haben.



Machen wir uns nichts vor: Dennis Lyxzén ist ein begnadeter Entertainer. Als Musiker eh über jeden Zweifel erhaben, aber was der Kerl an witzigen Anekdoten über seine Band, seine Mitstreiter, sich selbst und Münster zum Besten gab, war das Eintrittsgeld alleine wert. Zwischen den Stories gab es dann immer ein bis zwei AC4-Songs, die richtig fett aus den Boxen knallten und von Aushilfsdrummer Fredrik Lyxzén gnadenlos angetrieben wurden. Nur, damit Dennis feststellen konnte, dass sich 22 Minuten Songmaterial mit 20 Minuten Gelaber füllen lassen, so dass die Leute zufrieden nach Hause gehen, da die Band ja 45 Minuten gespielt hätte. Sprach’s, zwinkerte und haute den nächsten Song raus. „Where Are The Kids“ wurde dann nach einer Ansage über Freudenfeuer und „virgins that have to be sacrificed there“ gespielt, was selbst Dennis sprachlos machte. Wie er aber später feststellte, sinkt das Intelligenzlevel von Musikern auf Tour massiv. Das Publikum hatte an seinen Ansagen (die immer wieder von Gitarrist und Bassist ergänzt wurden) ebenso viel Spaß wie an den knackigen HC/ Punk-Songs, so dass jeder auf seine Kosten kam und die 45 Minuten sauschnell vorbei waren. Zwei Zugaben gab es noch, dann war Schluss. AC4 sind in dieser Form eine verdammt gute Liveband, die sich hoffentlich nicht wieder drei Jahre Zeit bis zur nächsten Tour lässt. Alternativ wäre eine Spoken Word-Tour von Dennis auch ok.



AC4, Nations Afire - Münster, Gleis 22 - 1 Mehr Infos:AC4
Nations Afire