Konzert:

30 Seconds To Mars, Street Drum Chorps, Lost Alone - Düsseldorf, Philipshalle

Konzert vom 06.03.2010Was da am Samstag Abend vor der Düsseldorfer Philipshalle zu bewundern war, gemahnte schon an eine Völkerwanderung: in unzähligen Windungen zog sich die Schlange der Wartenden über den Parkplatz und gefühlt von Horizont zu Horizont. Zwar war der offizielle Beginn der Veranstaltung mit 20 Uhr veranschlagt, tatsächlich wurde denjenigen, die es frühzeitig in die Halle geschafft hatten, das Warten jedoch schon ab 19:10 Uhr musikalisch versüßt, als mit LOST ALONE die erste Band des Abends die Bühne betrat. Die Alternative-Kombo wurde vom Publikum freundlich bis ausgesprochen enthusiastisch aufgenommen und verkündete daraufhin, sobald wie möglich wieder zu kommen, bevor sie nach einer halben Stunde Spielzeit die Bühne zum erneuten Umbau freigab.


Um 20 Uhr, pünktlich zum offiziellen Beginn, verdunkelte sich der Raum und eine Reihe Gestalten mit Masken und Trommeln erschien auf der Bühne- das STREET DRUM CHORPS aus Los Angeles war angerückt. Nach dem ersten und für den einen oder anderen Anwesenden doch etwas befremdlichen Percussion- Auftakt fanden dann auch die E-Gitarren ihren Weg auf die Bühne, die Band gab Gas und durfte sich, ähnlich ihren Vorgängern, über ein dankbares Publikum freuen. Das abwechslungsreich von krachig-rotzigem Material bis zu fröhlich-beschwingten Songs wie "Marry Me" reichende Set verkürzte die Wartezeit um weitere 30 Minuten, bevor sich erneut- relative- Stille über die Philipshalle senkte, diesmal begleitet von schwarzen Stoffbahnen, die die Bühne vor neugierigen Blicken schützen sollten.



Als es auf 21 Uhr zuging, war die wachsende Spannung zunehmend mit Händen greifbar, nach jedem beendeten Lied aus der Musikkonserve ertönte hoffnungsfroher Jubel, um dann ein ums andere Mal wieder zu verstummen, sobald klar war, dass es sich dabei doch noch nicht um das letzte gehandelt hatte. Um 21:10 Uhr endlich war es soweit: das Licht ging aus und erste Trommelwirbel drangen hinter den nach wie vor die Bühne verhüllenden Stoffbahnen hervor, die schließlich unter großem Applaus des Publikums zu Boden fielen und den Blick auf 30 SECONDS TO MARS freigaben.



Die Band langte, umgeben von Fahnenträgern, mit "Night Of The Hunter" und "Attack" umgehend in die Vollen und durfte dabei einen großartig runden Sound ihr eigen nennen. Bei "From Yesterday" erwachte die Bühnenrückwand zum Leben und zeigte, je nach Lied, zugehörige Videoclips oder in wechselnden Einstellungen das aktuelle Bühnengeschehen. Letzteres sorgte für ein gewisses Maß an Verwirrung im Publikum, als nach einem kurzen Verlöschen der Beleuchtung die Bühne plötzlich verwaist dazuliegen schien, bevor Sänger Jared Leto auf einmal mitsamt Mikrofon und Gitarre auf den oberen Rängen des Publikums erschien, von dort aus im Alleingang weitermachte und in die Runde fragte, ob es denn irgendwelche speziellen Liedwünsche gebe, um dann "Hurricane" anzustimmen. Wieder zurück auf der Bühne wurde eine Umfrage vorgenommen, wer denn schon mal auf einem 30 SECONDS TO MARS-Konzert gewesen sei (großes Geschrei) und wer zum ersten Mal da sei (ebenfalls großes Hallo). Genüsslicher Kommentar Jared Letos: "Darn, I love stealing the souls of virgins!".




Alle Neulinge wurden feierlich in die Mars-Army aufgenommen und weiter ging´s. Zu "This Is War" wurde auf Anweisung von der Bühne hin eigens eine Moshpit eröffnet, zwischendurch mal als kleine Anekdote am Rande das deutsche Brot gerühmt ("I already thought in France they had good bread, but the bread you have here in Germany... ") und überhaupt wirklich alles getan, um auch noch die letzte Seele im Raum zu stehlen und in bandeigenen Besitz zu bringen. Ein gelungener Song jagte den nächsten, von "The Kill" (zunächst beim bereits erwähnten Publikumswunsch abgetan mit den Worten "Nah, nobody wants to hear that one anymore...") über "Vox Populi", "Closer To The Edge" und "The Fantasy" zu "A Beautiful Lie" präsentierte sich die Band in Bestform. Als sie die Bühne verließ dauerte es entsprechend keinen Wimpernschlag lang, bis die Rufe nach einer Zugabe lauter wurden, die dann auch nicht lange auf sich warten ließ. Wer denn gerne für das nächste Lied zu ihnen auf die Bühne kommen würde, wollte Jared wissen. Nun, das wollte so ziemlich jeder, was zu einigen etwas wackeligen Huckepack-Aktionen führte, um die Aufmerksamkeit Herrn Letos auf sich zu ziehen. Die nicht unbeträchtliche Schar der Auserwählten wurde im hinteren Bühnenbereich gruppiert, bevor dann mit deren Background-Unterstützung zu guter letzt und als großes Finale nach etwa 100 Minuten Spielzeit "Kings And Queens" angestimmt wurde. Ein schöner Abschluss für ein klasse Konzert und ein gelungener Auftakt für den deutschen Teil der "Into The Wild"-Tour. Da zieht man doch gerne mit 30 SECONDS TO MARS in die Wildnis.

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