Konzert:

2. Sureshot-Woche: Illdisposed, My Darkest Hate, Ophis - Hamburg, Headbangers Ballroom

Konzert vom 19.03.2005Den Auftakt zum flotten letzten Abend der interessanten und abwechslungsreichen "SSW" machen die Künstler der verzweifelten Langsamkeit aus Hamburg. OPHIS heißt die junge Band aus der Hansestadt, die im eigenen Städtchen schon einen erstaunlich guten Ruf genießt. Und so gehen die Fans im bereits gut gefüllten Ballraum ertaunlich intensiv mit - was natürlich bei Deathhhh-Doooom anders aussieht als bei den folgenden beiden Acts - auch, wenn Torn-To-Pieces-Member Olli sicher mehr bewegt als die ultradoomen Kollegen. Alles in allem schmiedet die Band ein heißes Eisen, transportiert Frust und Melancholie mittels harter Klänge und erinnert nicht selten an eine frisch-fiese Version My Dying Brides. Nur die etwas schüchterne cleane Teile der Ansagen sind einfach noch nicht verzweifelt genug. Aber das müssen sie ja eigentlich auch nicht, angesichts der erfreulichen Qualität der Musik und der entgegenkommenden Reaktionen. (memme)


Setlist:

The Mirror Never Lies

Dead Inside

Funeral

Kennel Of Estrangement

Caressing The Dead

Convert To Nihilism

Pazuzu



Nachdem Tränen getrocknet waren und weder jemand zum Nihilismus übergetreten ist oder aber sich sogar zum Tode gestürzt hat, gab’s die pure Death-Dröhnung. Aus Süd kam die Wand des Sounds ruckezucke an die Elbe. Alte Scheiße, watt’n Brett. Was ich (ganz persönlich) auf Platte zwar gut aber nicht aufregend finde, das entfaltet auf der engen HB-Bühne ihren ganzen Charme. Den eines Panzers, der mit voller Wucht über eine Staukolonne teurer PKW brettert. Heidewitzka., Herr Kapitän! Selbst die mörderische Hitze hält die Jungens nicht von ihrem Siegeszug ab, auch wenn nicht nur Drummer Klaus Sperling nach dem Gig mal so richtig, also so richtig richtig, kaputt ist. Songs von ihren drei Scheiben (plus "Bow Before Me") warf die Besatzung des dunklen Hassmonsters in die Schlacht, immer und immer wieder erstatteten die süddeutschen Death-Metal-Soldaten Bericht vom Krieg. Kommandant Knittel zeigte dazu die Fratzen-of-Death, Soldat Sperling knüppelte von hinten mit aller Macht und Propaganda-Pfeiffer zerstörte mit tiefem Grunts das, was noch über blieb. Ganze Arbeit, mit MY DARKEST HATE gelingt es Death-Metal-Schlachten zu gewinnen. Jetzt aber geht es hoch zur Death-Metal-Dampframme aus Nord. (memme)


Setlist:
As Ye Have Sewn

No Wonder

I´m At War

God Am I

Blood Pounding Black

Tank

Voyeur

Eye For An Eye

Now And Forever

Bow Before Me

Bleed For Me

Scars

----

War




ILLDISPOSED lassen sich Zeit dabei, auf die Bühne zu gehen und starten mit einem ellenlangen Intro im Stil von LAIBACH oder TIAMAT, bringen sich in Stellung - und springen los. Nach wenigen Sekunden Bedenkzeit steht Sänger Bo Summer auf der Abgrenzung und gibt Gas. Natürlich fragt er: "Hamburg, seid ihr bereit?!" Beim DSF-Doppelpass müssten ILLDISPOSED dafür ins Phrasenschwein einzahlen, hier im Headbangers Ballroom ernteten sie ein müde-mildes Nicken. Und Bo bekommt den Bogen und entgegnet ein "Wir auch nicht." Ha! Augenzwinkernd straft die Band seine Worte lügen - ILLDISPOSED pumpen und pumpen, Bo gurgelt - und bewegt sich wie ein Gockel, seine nicht allzu kurzen Haare wippen hinter dem Takt hinterher wie ein Hahnenkamm. ILLDISPOSED sind voll wie die Amtmänner, Bo schafft es aber irgendwie immer noch, auf deutsch die Songs anzusagen und die Band vorzustellen - das gibt dicke Sympathiepunkte. Denn die "schwulen Nutten aus dem Norden" gehen mit dem Groove einer Dampfwalze direkt und umpf und stumpf auf den Solarplexus, so dass die Beine nachgeben und dass Haupthaar wackelt - so soll das sein. "Schwul" scheint überhaupt die liebste Selbstbeschimpfung bei Bo zu sein, mit demselben Attribut und einem unverständlichen, weil schwedischen, Redeschwall ehrt er AT THE GATES ("Near The Gates"). "Wake Up Dead" sei bei MEGADETH geklaut, ILLDISPOSED kokettieren mit ihren Vorbildern, aber sie machen keine Gefangenen, schon ist der nächste Song dran, mit "Richard Scarry" wird das vorherige Album "Kokainum" bejubelt. Mein persönliches Lieblingslied "Dark" hat auf Platte sicher die meisten und interessantesten Effekte, hier wird er genauso zerstückelt wie der Rest. Auch gut. Wer jetzt noch nicht schwitzt und sifft wird spätestens in diesem Moment vom schwitzenden Nachbarn in den Arm genommen und selig angelächelt. Laut Uhr haben ILLDISPOSED bis hier 40 Minuten gespielt, die gefühlte Uhrzeit aus Schweiß, Laktose im Muskel und Alk-Promille zeigt aber schon eine deutliche Stunde später, und Bo weht ein enthusiastisches, aber entkräftetes Lüftchen entgegen, als er zur Zugabe fordert, noch einmal so laut zu schreien, dass seine Mutter in Kopenhagen es auch hört. Würde sagen, die sympathischsten Proleten zwischen Kopenhagen und Kiel haben soeben Altona erfolgreich an Dänemark zurück erobert. Diese Band hat es verdient, dass der alte Paul Speckmann von MASTER auf der ganzen Tour als Merchandiser mitfährt... (laetti)


Setlist:

Psychic Cyclus

Still Sane

Submit

Near The Gates

Purity of Sadness

I Believe In Me

We Lie In The Snow

Reversed

Wake Up Dead

When You Scream

A Warm Welcome

Richard Scarry

Dark

--

In Search Of Souls

Die Kingdom





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