Interview:

2011-12-07 Trapped Under Ice

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TRAPPED UNDER ICE haben nicht den besten Ruf in der Hardcore-Szene, aber es ist der Band zugute zu halten, dass sie immer ehrlich und direkt agiert hat. Mit „Big Kiss Goodnight“ haben sie zudem ein starkes neues Album geschrieben, das zwar nicht an die Werke der Baltimore-Helden RUINER rankommt, aber TRAPPED UNDER ICE auf einem guten Weg zeigt. Grund genug, Sänger Justice mal auszufragen, auch wenn die Band gerade auf US-Tour ist. Interview Euer neues Album „Big Kiss Goodnight“ ist vor ein paar Wochen veröffentlicht worden. Wie ist das bisherige Feedback?



Großartig. Die Rückmeldung waren viel besser als bei dem vorherigen Album; es scheint so, als hätten wir sogar einige Hater konvertiert. Das ist ein gutes Gefühl.



Ihr tourt gerade durch die USA, wie läuft die Tour? Wie gut besucht sind eure Shows?



Es ist ja unsere Headliner-Tour in den USA und Teilen von Kanada. Wir wollten daher die Clubs sehr klein halten, damit sie schneller voll sind und so eine gute Atmosphäre für eine HC/ Punk-Show zustande kommt. Die durchschnittliche Show hat um die 250 Besucher, ist typischerweise sehr eng und die Leute haben eine gute Zeit.



Hast du Unterschiede zwischen den USA und Europa festgestellt bei den Leuten, die zu euren Shows kommen? Oder in der Atmosphäre der Shows?



In Europa sehe ich einen anderen Ansatz an DIY. Die DIY-Mentalität existiert zwar auch in den USA, aber die Europäer bringen das zu einem ganz anderen Level. Die Leute sind immer sehr unterschiedlich, aber wir haben mit unserer Wertschätzung von Hardcore alle etwas gemeinsam. Wenn du auf der anderen Seite der Welt geboren worden bist und MADBALL magst, bin ich sicher, dass wir viel gemeinsam haben.



Wie kommen die Songs des neuen Albums bei den Shows an?



Wir haben viele neue Songs gespielt. Das ist es, was ich an dem Album liebe: wir können so gut wie jeden Song spielen und davon ausgehen, dass er gut ankommt. Wir spielen jedes Mal „Outcast“, „Pleased To Meet You“, „Born To Die“ und „Jail“. Je nachdem, wie die Show ist, spielen wir auch noch “Dead Inside” und “You And I”.



Welcher Song ist denn während der Tour zu deinem persönlichen Favoriten geworden?



Mein Favorit ist „Pleased To Meet You“ geworden. Ich mag es, dass er sich etwas von dem restlichen Material unterscheidet, aber immer noch hart ist und die Kids drauf abgehen können, auch wenn sie neue Moves finden müssen. Ich liebe es, wenn die Leute hüpfen und einen Scheiß drauf geben, ob sie „cool“ aussehen.



Seid ihr in der komfortablen Lage, mit einer Tour genug Geld zu verdienen, um keine Jobs zwischen Touren machen zu müssen?



Ich wünschte, das wäre so! Wenn wir zu Hause sind, haben wir alle möglichen Jobs. Außerdem leben wir alle sehr einfache Leben. Ich habe keine Annehmlichkeiten. Ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass mein Leben wie in einem Rap-Song wäre und ich schnelle Autos und schicke Klamotten habe, aber das wäre eine Lüge.



Macht dir denn das Touren Spaß?



Ich liebe es. Wie alles auf der Welt wird zuviel Gutes einen komischen Geschmack im Mund hinterlassen, aber ich denke, dass wir eine gute Balance dabei haben, wie viel wir touren.



Wie lange habt ihr für das Songwriting zu „Big Kiss Goodnight“ gebraucht?



Ich würde sagen, so zweieinhalb Jahre. Wir haben die meisten Songs mehrmals neu geschrieben, bevor sie fertig waren. Wir haben viele Ideen verworfen und 2-3 Songs, die wir für nicht stark genug hielten.



Was behandeln die Texte der Scheibe?



Alle möglichen Themen werden auf dem Album angesprochen, aber das Hauptthema ist das, was sich auch im Titel findet: lebe dein Leben, wie du willst; mache dir keinen Gedanken darüber, was andere von dir denken. Das Leben ist dafür zu kurz.



Wie wichtig sind dir Texte eines Songs?



Lyrics entscheiden einen Songs. Jemand könnte einen Song schreiben, der die Welt für dich bedeutet, genauso wie ein Song dich durch seinen Text beleidigen könnte.



Wie sehr beeinflusst euch eure Heimat Baltimore beim Schreiben der Songs?



Baltimore hat einen großen, offensichtlichen Einfluss auf TRAPPED UNDER ICE. Von der Band über die Gegend bis zu den dunklen, hoffnungslosen Bildern nehmen wir viel vom Einfluss der Stadt auf.



Wie ist denn das Leben dort?



Es ist wie überall, es gibt gute und schlechte Sachen. In Baltimore ist es nur so, dass es sehr viel schlechter ist. Es ist aber möglich, die Negativität zu meiden und ein relativ normales Leben zu führen. Ich liebe die Stadt.



Wie stark hat die Rezession Baltimore getroffen?



Jeder hier spurt die Rezession, aber unsere Stadt war schon immer knapp mit Jobs und hat viel Armut erfahren, es ist also nicht neu, nur intensiviert.



Siehst du dich als auf eine Art privilegiert an? Wenn alles schlecht läuft, kannst du immer noch deinen Sachen packen und auf Tour gehen…



Ich bin definitiv finanziell nicht privilegiert, aber ich bin sehr glücklich über die Dinge und Freunde in meinem Leben. Ich kann fast überall hingehen und bin immer von Freunden umgeben. Hardcore kann einem so viel geben.



Ihr habt euch während der letzten Europa-Tour einen schlechten Ruf erspielt, durch eine Prügelei. Falls du was dazu sagen möchstest….



Es war nur ein Vorfall und es war der einzige seiner Art. Es ist kein typisches Verhalten für irgendjemanden in meiner Band. Das Ganze war auch ein Missverständnis. Wie auch immer, wir haben getan, was wir tun mussten, damit es zur Vergangenheit werden kann.



Was sind eure Pläne für 2012?



Wir wollen in Australien, Europa, Japan und vielleicht ein paar neuen Ländern touren; natürlich auch einige Shows in den USA spielen. Und zwischendrin vielleicht ein normales Leben zu Hause haben.



Letzte Worte, Shout-outs, Grüße…



Shout out to I Scream Records, Reaper Records, and Good Fight. Thanks for taking the time to read what we’ve got to say!!









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