Interview:

2006-12-18 Tony Naima

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Mit seiner Interpretation von DISMEMBER-Songs hat der schwedische Singer/ Songwriter Tony Naima eines der ungewöhnlichsten Alben des Jahres veröffentlicht. Wie es dazu kam, dass er schwedischen Death Metal covert, wie DISMEMBER dazu stehen und ob es weitere Projekte ähnlicher Art geben wird, erläuterte der sympathische Schwede per Mail. Interview Als Singer/ Songwriter passiert es nicht jeden Tag, dass man Death Metal-Songs covert. Wann ist die Idee entstanden, dich einmal an DISMEMBER-Songs zu wagen?


Ich habe einen guten Freund, der bei Regain Records arbeitet. Wir hatten schon öfter über eine mögliche Zusammenarbeit gesprochen und als er mit der Idee ankam, zwei DISMEMBER-Songs bei ihrer Release-Party zu covern, dachte ich nur: "warum nicht?".

Ich denke nicht, dass ich von allein auf diese Idee gekommen wäre. Aber wenn man eine so verrückte, außergewöhnliche Anfrage bekommt.. da kann man nicht einfach nicht ablehnen. Und DISMEMBER ist eine der besten Death Metal-Bands der Welt, mit denen ich aufgewachsen bin - ich habe sie immer bei den Metal-Shows im Fernsehen gesehen.


War es angesichts der vielen Alben und der daraus resultierenden großen Menge an Songs für dich einfach zu entscheiden, welche du covern willst?


Eigentlich schon. Ich habe damit angefangen, die Texte aller Songs zu lesen. Danach habe ich ihre Alben gehört und mich auf die Songs konzentriert, deren Lyrics mehr gefallen hatten. Der einzige Song, nach dem verlangt wurde, war "Dreaming In Red". Ich fragte bei einigen Freunden von mir, die wahre DISMEMBER-Fans sind und sie alle stimmten zu nud wünschen sich ebenfalls "Dreaming In Red".


Wie kamen die drei unterschiedlichen Versionen von "I Saw Them Die" zustande?


Zuerst hatten wir nur eine Version mit meiner Stimme, Gitarren und Mundharmonika. Als Matti [Norlin von BADGE] es auf der Mundharmonika begleitete, klang es wie ein Folksong. Ich spielte es meinem Vater vor, der Akkordeon spielt, und er sagte "oh, was für eine hübsche Melodie" - da kam mir die Idee, ihn eine Akkordeon-Version spielen zu lassen. Und danach hatte ich noch mehr Ideen für verschiedene Versionen, so dass ich zum Schluss mehr Versionen von "I Saw Them Die" hatte, als die drei auf dem Album. Und außerdem war der Song der erste, den wir neu arrangierten, von daher war es ein gutes Gefühl, ihn als Kapitän für das Album zu nehmen, der eine Song, der alles zusammenhält.
Und nachdem meine Freundn Kersti Ståbi eine wunderschöne Übersetzung ins Schwedische machte, blieb mir keine Wahl, als daraus das Intro zu machen.


Habt ihr lange an den Songs gearbeitet? Waren die Leute von DISMEMBER an den Arbeiten beteiligt?


DISMEMBER waren kein bißchen involviert. Sie wußten was vor sicht geht und gaben mir ihr ok, aber mehr nicht. Ich wußte aber, dass wir spontan arbeiten mußten, ohne groß nachzudenken. So schrieb ich einige Grundideen auf und arbeitete mit meiner Band THE BITTERS daran. Wir entschieden uns gleich zu Beginn, dass die Songs ihr eigenes Leben hätten und wir nehmen würden, was beim jammen herauskommen würde.


Wie war die Reaktion von Matti, Fred und den anderen, als sie das erste Mal deine Versionen ihrer Songs hörten?


*lacht* Oh man, ich war wirklich nervös - aber wer wäre das nicht gewesen? Ich bin mir sicher, dass es für die Band etwas komisch war, ihre Songs in so einer merkwürdigen Version zu höre, aber sie mochten es sehr und gaben mir viel Unterstützung. Natürlich ist und bleibt es sehr anders, aber niemand ist ja gezwungen, meine Versionen zu hören - es gibt ja noch immer die originalen Versionen.


Wie sind deine weiteren Pläne? Kannst du dir vorstellen, auch von anderen schwedsichen Bands wie ENTOMBED Songs zu covern?


Oh nein, ich denke, das war’s. Vielleicht frage ich Matti, ob er einen Text für einen meiner Songs schreibt, da ich seine Art zu texten sehr mag, aber ich muss mich jetzt mehr um meine eigenen Songs kümmern.


Wirst du die Coversongs denn wenigstens live spielen?


Ja, wenn immer sich die Gelegenheit bietet und ich einen Gig habe, werde ich Songs des Albums spielen. Ich liebe sie und will dieses Album viel promoten.


Wo liegen deine musikalischen Wurzeln? Bist du ein Metalhead?


Nun, als ich aufwuchs, mochte ich alles mit Zerstörungskraft. Damals gab es entweder Metal oder Synth und in Synth war nicht wirklich viel Zerstörung…

Heute höre ich viele verschiedene Stile und Musik. Stina Nordenstam, alles mit Mike Patton von FAITH NO MORE, Tom Waits und viele mehr.


Danke für deine Zeit, Tony. Noch einige letzte Worte?


Salute to Dismember!