Interview:

2005-01-06 Thunderstorm

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Kaum ein "hartes" Genre hat so wenige Referenzbands vorzuweisen wie der Doom Metal. Da ist es dann doppelt so schön, dass es herausragende, erstklassige Bands wie THUNDERSTORM gibt, die es schaffen, mit ihren traurigen, epischen Songs zu faszinieren. Und gerade im sonnigen Italien stehen Fabio Bellan und Omar Roncalli mit ihrer Musik ziemlich allein auf weiter Flur; ein kleines Dorf voller Widerstandskämpfer gegen die Belagerung der Armeen aus zweit, - dritt, - und viertklassigen "True" - Metallern. Doom on! InterviewWie geht’s Euch denn so?



Fabio: Ja, es ist ok, ich habe nur ein wenig Fieber, weil ich mich erkältet habe. Es ist aber nicht so schlimm.



Was ist denn seit dem Release Eures zweiten Albums "Witchunter Tales" alles passiert?



Wir haben mit Attilio Coldani einen neuen Drummer gefunden und unser Line - Up wieder vervollständigt. Dafür hat unser zweiter Gitarrist Sandro Mazzoleni die Band verlassen, so dass wir jetzt wieder, wie zu Zeiten unseres Debüts "Sad Symphony", als Trio arbeiten. Für die Band ist diese Konstellation besser, weil sie von Beginn an als Trio funktioniert hat und wir im Prinzip nicht zwingend einen zweiten Gitarristen benötigen. Außerdem haben wir das Label gewechselt, von Northwind Records zu Dragonheart.



Warum habt Ihr das Label überhaupt gewechselt? Ward Ihr mit Eurer alten Plattenfirma nicht mehr zufrieden?



Nein, der Deal mit Northwind Records war ausgelaufen und wir mussten uns nach einem neuen Vertrag umsehen. Dragonheart haben mich per E - Mail kontaktiert und wir haben auch telefonisch Kontakt gehalten. Am Ende haben wir uns für den Deal entschieden, weil Dragonheart ein sehr gutes Label sind, mit guter Promotion - Arbeit und gutem Vertrieb.



Wenn ich mir Euer neues Album "Faithless Soul" anhöre, stelle ich fest, dass Ihr Euren Stil ein wenig verändert habt. Der noch auf dem letzten Album "Witchunter Tales" ausgeprägte, epische Doom Metal ist ein wenig dem traditionellen Doom, der dem Stoner Rock entstammt, gewichen.



Ja, da stimme ich Dir wirklich zu! Das neue Album "Faithless Soul" ist ein Mix aus der Musik der ersten beiden Alben. Wir haben die 70’s - Schlagseite des ersten Albums mit der epischen Seite der zweiten Scheibe gemischt. Das neue Werk hat einen stärkeren 70’s - Groove als das "Witchunter Tales" - Album. Das ist aber die natürliche Entwicklung der Band, wobei wir nicht wissen, wie wir auf dem nächsten Album klingen werden. Die neue Scheibe hat aber definitiv einen starken 70er - Sound.



Wie lange hat Ihr denn an den neuen Songs gesessen?



Wir haben zum Komponieren ungefähr sechs Monate gebraucht und das Album innerhalb von drei Wochen aufgenommen.



Seid Ihr denn mit dem fertigen Resultat zufrieden?



Ja! Wir sind sehr glücklich, dieses Album aufgenommen zu haben und würden im Nachhinein auch nichts mehr ändern wollen. Die Songs, die Produktion und das Artwork entsprechen genau unseren Vorstellungen. Meiner Meinung nach ist es das bisher beste Album von THUNDERSTORM.



Auf "Faithless Soul" habt Ihr "In A Gadda Da Vida" von IRON BUTTERFLY gecovert und auf "Witchunter Tales" gab es eine Coverversion von BLACK SABBATH’s "Electric Funeral". Haben demnach Coverversionen schon eine feste Tradition auf den Alben von THUNDERSTORM?

(Von hier an übernimmt Bassist Omar Roncalli das Interview - Anm. d. Verf.)



Wir lieben es, alte Klassiker neu aufleben zu lassen und das ist der Grund, warum wir "In A Gadda Da Vida" für das Album aufgenommen haben. Auf unserem nächsten Werk wird es vielleicht wieder eine Coverversion zu hören geben, aber im Moment haben wir noch gar keine Pläne für die Zukunft. Es macht uns wirklich Spaß, andere Songs auf die THUNDERSTORM - Weise aufzunehmen. Daher halte ich es für wahrscheinlich, dass wir beim nächsten Mal wieder etwas Ähnliches machen werden.



Und warum habt Ihr Euch ausgerechnet für diesen Song entschieden?



Dem ist eine kleine Geschichte vorausgegangen. Fabio und ich saßen in einer kleinen Kneipe und hatten viel Bier getrunken und wahrscheinlich zuviel davon, wir waren richtig schön voll. Irgendwann habe ich Fabio das Hauptriff von "In A Gadda Da Vida" vorgesungen und ihn gefragt, ob er sich an den Titel dieses Songs erinnern kann, da ich nur den Namen der Band, IRON BUTTERFLY, noch wusste. Fabio wusste den Titel aber noch und die Woche darauf haben wir ihn geprobt. Die Urversion des Songs hört sich auch heute noch gut an und wir wollten ihn in auf "Faithless Soul" haben, es war genau die richtige Cover - Version.



Ich finde, dass das Artwork von "Faithless Soul" den Doom Metal sehr gut repräsentiert. Wo stammt das Motiv denn her? Ist es ein altes Gemälde, das Ihr übernommen habt oder war es Eure eigene Idee?



Nein, es ist ein altes Gemälde von einem Maler namens Jan Mending (ich war mir bei der Schreibweise des Namens nicht sicher und konnte auch nichts in dieser Richtung finden - wer hier weiterhelfen kann, darf sich gerne melden - Anm. d. Verf.), einem flammenden Künstler aus dem 15. Jahrhundert. Du hast schon Recht, wenn Du sagst, dass es gut zur prinzipiellen Stimmung des Albums und seinem Titel passt. Es ist genau das richtige Artwork für die Platte und als wir uns das Bild das erste Mal anschauten, wussten wir, dass es exakt das war, das wir für "Faithless Soul" haben wollten.



Alte Gemälde haben im Bereich des Doom Metal eine große Tradition, wie schon Bands wie CANDLEMASS oder THE OBSESSED zeigten. Werdet Ihr auch in Zukunft auf derartige alte Kunst zurückgreifen?



Wir lieben alte Bilder, aber wir haben noch gar keine Ahnung, wie das nächste Album aussehen wird. Ich kann Dir aber ziemlich sicher sagen, dass das Cover des nächsten Albums wieder ein Gemälde zieren wird. Das ist eine Tradition von THUNDERSTORM, weil Fabio und ich alte Gemälde lieben. Die Gefühle, die diese Bilder ausdrücken, repräsentieren die Gefühle des Doom Metal sehr gut.



Habt Ihr für dieses Jahr schon eine Tour oder ein oder mehrere Festivals geplant?



Ja, wir werden auf dem nächsten "Doom Shall Rise" - Festival spielen und wir werden versuchen, eine Europatour zu absolvieren. Aber Du weißt ja, dass so etwas nicht einfach durchzuführen ist. Wir werden vielleicht eine große Band supporten, aber bis jetzt steht noch nichts fest. Fest steht bisher nur, dass wir in diesem Jahr ein paar Auftritte in Deutschland haben werden, das ist sicher. Ich denke auch, es ist der Höhepunkt einer Doom Metal - Band, einmal auf dem "Doom Shall Rise" gespielt zu haben. Im Sommer werden wir auch mit dem Komponieren neuer Stücke beginnen.



Gibt es denn in Italien eine Doom Metal - Szene? Soweit ich weiß, gibt es weltweit nur recht wenige Fans dieser Musik. Wie sieht es bei Euch daheim aus?



In Italien ist es schwierig, Doom Metal zu spielen, weil es sehr viele Bands mit Power / Symphonic - Einschlag gibt. Es gibt aber ein paar Vertreter des Doom wie uns, DOOMSWORD und mehrere kleinere Bands, die zu den großen Hoffnungen der italienischen Metal - Szene zählen.



Seid Ihr, gemäß Eurer Musik, eher depressiv angehauchte Menschen, ähnlich wie etwa die Gothics, oder habt Ihr eine positive Lebenseinstellung?



Was mich betrifft, habe ich schon einen Hang zum Goth und eine obskure und dunkle Vorstellung vom Leben, weil das Leben für die meisten Menschen, meiner Meinung nach, nicht so positiv ist. Ich habe eher eine pessimistische Lebensvision.



Ok, habt Ihr noch ein paar Worte für Eure Fans?



Ja, klar. Unser Motto lautet: "Let there be Doom!!!"




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