Interview:

2016-08-28 Thränenkind

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THRÄNENKIND haben mit "King Apathy" ein verdammt gutes Album herausgebracht und sind mit GHOST BATH on tour. Und genau darum geht es in folgendem Interview:Interview

Hallo Zusammen! Euer neues Album („King Apathy“) gefällt mir sehr gut! Ich finde aber auch, dass ihr euch stilistisch seit eurer Demo („Eine Momentaufnahme – Der Rest Ist Nur Einsamkeit (2008)) stark verändert habt. Wie seht ihr das?

Nils: Zu den alten Sachen habe ich weniger Bezug, weil ich ja erst zur Band gekommen bin als wir „The Elk“ (2013) aufgenommen haben und es war eigentlich schon damals klar, dass der Sound sich ändern wird. Wir haben auch nur ein einziges Mal alte Songs gespielt! Und ich habe auch das Gefühl, dass die neuen Sachen live ein Bisschen besser funktionieren, weil sie härter, riffiger, rhytmisch betonter und nicht ganz so verspielt und verträumt sind.
Mittlerweile besteht das Set eigentlich zum Großteil aus Songs von der neuen Platte. „The Elk“ ist schon gut angekommen, aber „King Apathy“ ist auch ideal – ich habe bei den Konzerten das Gefühl, dass das sehr gut funktioniert.

Matthias: Mit der Demo, das ist vorbei… Ich habe die Band gegründet als ich achtzehn war und da hat sich auf dem Weg zum Album sehr viel getan. Dementsprechend klingen die neuen Songs etwas anders als die Sachen, die man auf der Demo hört.



Was spielt ihr auf der Tour für Songs? Wechselt das Set?

Nils: In der Regel haben wir immer ein festes Set. Dieses Mal geht das auch schlecht anders, weil unser Schlagzeuger ausgeschieden ist und die anderen mit Uni oder Jobs zu tun haben und leider keine Zeit haben. Deswegen sind wir da ziemlich limitiert und können schlecht spontan irgendetwas spielen. Wir spielen einen Song von „The Elk“, ansonsten hauptsächlich von „King Apathy“.

Wen habt ihr als Live-Unterstützung dabei?

Nils: Den Martin, der sonst bei ARGYPNIE Gitarre spielt, Robert der ein Freund von uns aus Berlin ist und dort in einer Hardcore Band (GOLDLUST) spielte und Flo von WOLVES IN RAID. Zum Glück hatten die Zeit und sind eingesprungen! Die nächsten Shows werden dann aber wieder mit dem gewohnten Line-Up stattfinden.

Also habt ihr nach dieser Tour noch weitere Shows in 2016 geplant?

Matthias: Ja, wir werden dieses Jahr noch ein paar Shows spielen unter anderem mit KVLTYST, der anderen Band von unserem Gitarristen. Und für das nächste Jahr gibt es auch schon so etwas Ähnliches wie Pläne.


Habt ihr auch schon Pläne für ein neues Album?

Matthias: Da haben wir noch nicht wirklich mit angefangen. Es gibt zwar schon ein paar Skizzenhafte Ideen, aber das wird noch eine ganze Weile dauern.

Nils: Die Platte ist ja auch im Mai gerade einmal heraus gekommen und wir haben jetzt August. Wir haben schon im Hinterkopf eine neue Platte zu machen und ich habe auch schon ein paar Texte geschrieben. Aber wir werden jetzt erst mal ein Jahr mit der aktuellen Platte touren und dann ungefähr 2017 / 2018 was Neues rausbringen – aber das kann man eigentlich noch gar nicht so ganz genau sagen.


„The Elk“ war ein Konzept-Album. Ist das „King Apathy“ auch?

Matthias: Nicht zu hundert Prozent – wir haben den Titel gewählt, weil er die Thematik der Songs vereint. Es geht im Grunde um die das Nichtstun und Wegsehen der Menschheit, wofür der „King Apathy“ steht. Das spielgelt sich in den ganzen Songs wieder: Die Ohnmacht der Menschen irgendetwas zu verändern obwohl der Wille da ist und obwohl das Wissen da ist, dass einiges schief läuft. Die einzelnen Songs behandeln verschiedene Thematiken und Problematiken die uns bewegen und auf die wir die Leute hinweisen möchten. So dass jeder überlegt was er ändern könnte, damit es besser läuft.

Nils: Ich schreibe meine Texte sehr anders als Matthias… Ich schreibe immer aus einer Laune heraus und überarbeite das dann später noch ein Bisschen. Für mich wäre es daher ziemlich schwierig konzeptuell zu schreiben, weil meine Texte in der Regel sehr persönlich sind. Bei Matthias habe ich das Gefühl, dass er seine Songs eher wie eine Geschichte schreibt und bei mir sind das eher nur ein paar Worte und ist etwas direkter.

Also warst du dieses Mal etwas mehr am Songwriting beteiligt?

Nils: In etwa die Hälfte. Zum Teil haben wir auch zusammen geschrieben und einige Sachen die Matthias oder ich ursprünglich geschrieben haben gemeinsam abgeändert bis wir beide damit zufrieden waren.

Matthias: „The Elk“ hingegen war von mir vornherein als Konzept-Album geplant, weil ich eben diese Geschichte erzählen wollte und das war bei „King Apathy“ nicht wirklich der Fall, auch wenn ich das kurz überlegt habe… Nur da wäre die Geschichte dann ziemlich aufgezwängt gewesen und das wäre ja auch nicht so das Wahre gewesen. Deshalb haben wir das hier etwas loser gehalten.
Ich glaube auch nicht, dass das nächste Album ein reines Konzept-Album wird. Aber wir werden es zusammen schreiben. Mal schauen.



Ihr lebt ja straight edge – wie funktioniert das auf der Tour?

Nils: Das ist ja eigentlich ein interessantes Thema und wir reden da auch relativ viel drüber: Dieses „Straight-Edge-Label“ war der Band gegeben, bevor ich in die Band gekommen bin. Ich habe mich persönlich nie als straight edge bezeichnet. Ich habe aber sehr viele Jahre nicht getrunken, nicht geraucht und nehme keine Drogen. Ich trinke auch heute nicht, aber rauche halt ab und zu mal eine Zigarette. Matthias und Max sind überzeugt straight edge, Flo trinkt und raucht nicht und ich unterstütze das auch und finde das gut. Aber für mich kam der Punkt, dass ich es leid war ein Label zu verkaufen wo ich nicht zu hundert Prozent hinter stehe. Wir haben das jetzt nicht groß öffentlich gemacht, sondern einfach aus dem Namen herausgenommen und sagen es halt wenn uns jemand darauf anspricht.
Aber an sich ist das so überhaupt kein Problem. Ich habe fast jede Tour in meinem Leben komplett ohne Drogen, Zigaretten und Alkohol zugebracht und eigentlich macht es ja auch sehr vieles einfacher: Wenn man sich nicht jeden Abend abschießt, dann ist man morgens fit und kann nach nur drei, vier Stunden Schlaf wieder los und hat insgesamt viel mehr Zeit. Auch auf der Tour jetzt, wo Martin und Robert keine Straight Edger sind gibt es jetzt keine Eskapaden oder so. Wir sind insgesamt eher eine sehr ruhige Band und schauen halt immer dass wir coole Sachen in Städten angucken können. Wir besuchen halt immer vegane Fressschuppen und so… Wir sind nicht so die Party-Band.

Matthias: Als das mein Solo-Projekt war habe ich THRÄNENKIND mit „vegan-straight-edge“ gelabelt und Max und mir ist das immer noch sehr wichtig. Ich glaube wir teilen alle mehr oder weniger diese Message, aber wir haben das Label jetzt weggelassen, weil es halt nicht hundertprozentig zutrifft.

Das wäre es dann. Dankeschön für eure Zeit!