Interview:

2009-01-23 These Arms Are Snakes

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THESE ARMS ARE SNAKES haben zum Ende des vergangenen Jahres mit “Tail Swallower And Dove” mal eben eines der besten Alben 2008 veröffentlicht, ohne dass davon groß Notiz genommen wurde. Zwei Gründe, um mal bei Brian Cook anzufragen, wie es in Seattle aussieht. Interview Euer neues Album “Tail Swallower And Dove” ist vor einer Weile veröffentlich worden – wie ist das Feedback bislang?



Es scheint sehr positiv zu sein. Ich habe versucht, die Presseberichte nicht zu lessen, aber die Leute unseres Labels haben uns einen Haufen Artikel und Reviews geschickt und ich war überrascht von der Antwort. Vielleicht haben sie uns aber auch nur die guten geschickt *lacht*. Ausgehend von den Reaktionen bei Shows scheinen die Leute unser neues Material aber sehr zu mögen.



Bist du persönlich mit dem Album zufrieden? Gibt es deine Vision von THESE ARMS ARE SNAKES anno 2008 wieder?



Ich bin definitiv zufrieden damit. Ich würde es hassen ein Album zu veröffentlichen, auf das ich nicht stolz ware. Was die Widergabe meiner persönlichen Vision angeht, würde ich sagen, dass das schwer zu sagen ist. Wir beginnen das Songwriting nicht mit vielen Vorerwartungen, wie das Album klingen soll. Wir schreiben das Album Song für Song, Part für Part. Dann kommen wir irgendwann zum Ende und hoffen, dass es einen zusammenhängenden Sinn ergibt. Es ist schade, dass unsere Alben manchmal Fokus vermissen lassen und das mag sehr wahr sein. Aber es ist eher so, als wären unsere Alben eine merkwürdige Zusammenfassung unserer Ideen und folgen keiner festen Formel.



Wo siehst du Parallelen zu „Easter“ und wo Unterschiede?



Wir sind auf einer Mission, alles zu streamlinen. Ich mag Songs, die gleichzeitig trügerisch simpel und trügerisch komplex sind. Wenn ich damit durchkommen würde, würde ich einen Song lang nur eine Note spielen und den Eindruck hätte, dass diese eine Note fesselnd genug wäre, um ihre Simplizität zu rechtfertigen, würde ich es tun. Es geht in „Easter“ einiges vor: Riffs werden zu neuen Riffs, eine Keyboard-Melodie mag in eine Bass-Linie oder ein Riff übergehen. Gitarre und Bass tauschen mitten im Song die Parts und spielen das des jeweils anderes, manchmal auch das, was vorher gespielt wurde. Es gibt viele Parts in unseren Songs, aber sie sind meistens eine Variation eines simplen Themas. Ich denke, dass wir dieses Mal besser darin geworden sind, den Scheiß einfach zu halten.



Albumtitel und Texte lassen sich bei euch immer nur schwer (bis gar nicht) interpretieren. Wie schafft ihr es, solche Texte zu schreiben und wie viel Zeit und Energie geht in das Schreiben der Texte?



Das ist Steves Abteilung, deswegen will ich hier nicht für ihn sprechen. Die Musik wird zuerst geschrieben und Steve bringt seinen Gesang und die Texte dazu, während sich der Song entwickelt. Er scheint einen guten Teil Zeit dafür zu brauchen. Ich weiß aber nur selten, worauf sich seine Texte beziehen, aber ich denke, dass er eine interessante Methode hat, seine Worte zusammenzusetzen.



Wie lange braucht ihr, bis ihr einen Song fertig geschrieben habt – oder wenigstens das Gefühl habt, dass ein Song fertig ist? Wie viele Songs habt ihr vor den Aufnahmen zum neuen Album verworfen?



Das variiert wirklich sehr. Einige Songs sind innerhalb von ein paar Stunden fertig, andere brauchen Monate von Versuch und Irrtum, um sie auszugestalten und zu arrangieren. Wir verwerfen aber niemals einen Song. Niemand kommt zu den Proben mit einem kompletten Song, wir starten meistens mit einer einfachen Idee. Und wenn die Idee nicht funktioniert, schmeißen wir sie weg bevor zu viel Zeit in sie investiert wird. Wir haben nicht die Geduld, um an Material zu arbeiten, dass uns nicht wirklich berührt.



Hattest du jemals das Verlangen, direktere Songs zu schreiben? Songs, die dem Hörer direkt in die Fresse hauen? Habt ihr für so was eventuell Nebenprojekte der würde das zu sehr ablenken?



„Payday Loans“ ist eineinhalb Minuten lang, „Hook On This“ so zweieinhalb. Die sind schon dafür da. Aber wir spielen gerne mit Dynamiken, so dass einige Songs eher auf eine bedrohliche Stimmung setzen und andere eher auf das Rauslassen von Energie, aber wir sind manchmal in der Stimmung einen Song zu schreiben, der einfach an den Hals geht. Nichts ist unmöglich in dieser Band. Wir sind auch alle in verschiedenen Projekten, ich sehe das Erforschen anderer musikalischen Optionen auch nicht als Ablenkung an.



Es gibt die Idee, dass viele Musiker zu High School- und Teenager-Zeiten zu den Außenseitern an ihrer Schule gehörten und deswegen in Musik flüchteten…



Ich war niemals ein beliebtes Kind, aber ich wurde auch nie verprügelt. Ich denke, dass Punk-Kids dazu tendieren, soziale Außenseiter und Unangepasste zu sein, aber das ist nichit gleichbedeutend damit, ein Opfer zu sein oder am Ende der Hackordnung zu stehen. Ich war einfach außerhalb des Sozialwesens der High School und war mehr daran interessiert, was in der lokalen Hardcore-Szene los war.



Ihr werdet Ende Februar auf eine einmonatige Tour gehen – was erwartest du davon?



Ich erwarte schlechtes Winterwetter, was mir ein wenig Angst macht. Aber es ist eine Weile her, dass wir eine volle Tour gemacht haben, weswegen ich gespannt auf die Reaktionen bin. Es hat etwas gedauert, bis wir das neue Material für ein Live-Set zurechtlegen konnten, aber ich denke, dass wir ein gutes Ergebnis hinbekommen haben. Ich freue mich auf einige der Bands, mit denen wir touren werden. Letztendlich hoffe ich das Beste, erwarte aber das Schlimmste.



Eure letzte Europa-Tour hatte ja Höhen und Tiefen, aber ihr kommt hoffentlich zurück nach Europa, oder?




Die letzte Europa-Tour war schon sehr gut. Wir tendieren dazu, viel zu meckern und uns zu beschweren, aber alles zusammen war das eine wirklich gute Tour. Die wenigen beschissenen Shows die wir hatten, lagen an unvorhergesehen oder unkontrollierbaren Faktoren wie ausfallendem Equipment. Die Mehrzahl der Shows war sehr positiv. Wir kommen hoffentlich bald zurück, auch wenn wir noch keine Pläne dafür haben.



Macht dir Touren noch immer Spaß?



Definitiv. Aber das neue am Touren hat seinen Reiz verloren. Ich schaue auf die ersten Touren zurück und auch wenn sie unglaublich waren, möchte ich doch nicht noch mal so leben wie zu der Zeit. Ich liebe die Gelegenheit, neue Orte zu sehen, aber wenn ich fünf oder sechsmal irgendwo gewesen bin, hängt die Freue daran eher von der Qualität unserer Performance ab. In der Vergangenheit war es nicht so, dass schlechte Shows automatisch eine schlechte Tour machten. Es war immer noch ein Abenteuer. Aber das ist heute nicht mehr de Fall. Ich habe auf zu vielen Fußböden geschlafen und hatte genug lange Fahrten, dass ich heute etwas mehr brauche, um eine gute Zeit zu haben.



Kannst du dir vorstellen, THESE ARMS ARE SNAKES in eine Vollzeitband zu machen?



Wir haben alle Jobs, aber wir haben in der Band schon darüber gesprochen, nur von der Band zu leben und in der Vergangenheit schien das auch das ideale Szenario zu sein, aber heutzutage ziehe ich es vor beschäftigt zu sein, wenn ich zu Hause bin, selbst wenn ich nicht arbeite. Ich brauche irgendwas zu tun, damit ich mich nicht nutzlos fühle. Ich mag es nicht, die Hände stillzuhalten oder gelangweilt zu sein. Day Jobs können langweilig sein, aber wenn ich etwas habe, dass Spaß macht und mit der Band Spaß habe, scheint es mir das ideale Leben zu sein.



Wenn du deine Heimatstadt Seattle einem Fremden zeigen müsstest, welche Orte würdest du mit ihm besuchen?



Das ist eine schwierige Frage. Es kommt aber oft vor, dass ich Leute auf Tour treffen, die dann einige Monate später mit ihrer Band in Seattle sind. Ich bin mir nie sicher, was ich Leuten zeigen soll, also nehme ich sie immer mit in meine Lieblingsrestaurants und Bars. Ryan wuchs in einer Stadt 45 Minuten von hier weg auf, wo „Twin Peaks“ gedreht wurde. Wenn jemand Fan davon ist, fährt er mit ihm dahin und zeigt ihm die ganzen Spots.



Ein wenig Politik muss ach noch kommen, wo doch Mr. Obama seit gestern offiziell der neue Präsident der USA ist – was sind deine Erwartungen an die nächsten vier Jahre?



Alles wird besser sein als die letzten acht Jahre, von daher denke ich, dass er im Vergleich dazu auf jeden Fall einen halbwegs guten Präsidenten geben wird.



Im Rückblick, wie hat Mr. Bush seinen Job gemacht?



Ich denke, dass er komplett korrupt und ein inkompetenter Präsident war. Ich denke, dass er schaffte, immer die falschen Entscheidungen zu treffen, egal worum es ging. Immer wenn er seinen Mund aufmachte, mussten sich alle schämen für ihn. Ich hatte zum Ende hin aber etwas Mitleid mit ihm. Ich kenne ein paar Leute, die ihn sogar gewählt haben, aber am Ende dachte niemand, dass er nicht entweder ein Idiot oder ein moralisch verkommenes Arschloch wäre. Die meisten Leute denken, dass beides stimmt. Seine Boshaftigkeit wurde nur von Dick Cheney und Karl Rove übertroffen.



Letzte Worte?
Thanks for the interest.


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