Interview:

2009-01-18 Supersuckers

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Die SUPERSUCKERS haben allen Grund zur Freude. 2008 feierten sie ihr 20-jähriges Bestehen und haben mit „Get It Together“ auch endlich mal wieder ein neues Studio-Album veröffentlicht. Frontmann Eddie Spaghetti erzählte uns, warum sie dafür fünf Jahre gebraucht haben und wie es einem nach all der Zeit im Rock n´ Roll-Business geht.InterviewIhr habt gerade euer 20-jähriges Jubiläum gefeiert. Wie fühlst du dich dabei?


Alt. Als ob meine Muskeln und Knochen vor Schermzen schreien. Ich mache natürlich nur Spaß… Ich kann gar nicht glauben, dass es schon 20 Jahre sind. Es fühlt sich immer noch so neu und frisch an, und ich habe das Gefühl, dass wir so langsam den Dreh rauskriegen mit diesem “crazy thing called rock ´n roll”.


Macht es immer noch so viel Spaß, auf der Bühne zu stehen wie früher, oder hat sich das verändert?


Wenn sich das nicht verändert hätte, wäre es jetzt schrecklich fade und stagnierend. Aber wir haben immer noch Spaß, vielleicht nur eine andere Art von Spaß. Statt zu schauen, wie besoffen wir werden können und trotzdem noch die Show durchziehen können, schauen wir uns jetzt an, wie das Publikum besoffen wird und die Show genießt.


Ihr habt schon mit Bands wie den RAMONES, SOCIAL DISTORTION, den STONES oder AEROSMITH getourt. Was war das beeindruckendste Erlebnis?


Als Mick und Keith backstage kamen und all unser Koks plattgemacht haben. Und als wir mit Steven Tyler rückfällig wurden und Joe Perry dabei zugesehen haben, wie er unserem Gitarristen Dan Bolton eine reinhgehauen hat. Wieder nur Quatsch natürlich... aber mit den RAMONES Poker zu spielen, war definitiv eins der Highlights.


2003 habt ihr euer letztes Album aufgenommen. Warum hat es fünf Jahre bis zum nächsten gedauert?


Gute Frage. Es kommt mir gar nicht so vor, als wenn es fünf Jahre wären, die vergangen sind, aber ich schätze, bei all unserem Rumreisen, Drummer rausschmeißen, ein oder zwei Bandmitglieder auf Entzug schicken... Shit, wir hatten echt viel um die Ohren.


Warum habt ihr in der Zwischenzeit so viele Live-Alben veröffentlicht?


Hauptsächlich: Weil wir es können. Das war eines der Dinge, mit denen wir begonnen haben, als wir unser eigenes Platten-Label gegründet haben. Aber wenn wir das nicht gemacht hätten, hätte man uns gefragt: „Hey, warum veröffentlich ihr eigentlich kein Live-Material?“


Drei der Songs auf „Get It Together“ waren schon auf der „Paid“-EP von 2006. Warum habt ihr sie noch einmal aufgenommen?


Eigentlich sind sie nur geremixt und nicht neu aufgenommen worden. Das Ausmaß unserer Faulheit ist grenzenlos – und weil wir es können.


War es schwierig, nach der langen Zeit wieder ein volles Album aufzunehmen?


Kein Stück. Das ist wie scheiß Fahrrad fahren.


„Get It Together“ ist euer erstes Release mit eurem neuen Drummer Scott Churilla. Wie war es, mit ihm zu arbeiten?


Grauenhaft! Er ist der nervtötendste Mensch, mit dem ich jemals in meinem Leben zusammenarbeiten musste. Ich denke darüber nach, ihn aus der Band zu werfen, also kann es sein, dass wieder fünf Jahre vergehen, bis unser nächstes Album erscheint. Nee nee, eigentlich war es wirklich großartig. Er ist ein Profi, und das kannst du auf den Aufnahmen hören. Er ist gleichzeitig lustig und mürrisch, und das mögen wir an ihm. Er passt großartig.


Verglichen mit euren älteren Album klingt „Get It Together“ weniger straight und „ass-kicking“, sondern eher „easy-going“, melodisch und country-lastig. Ist das ein Effekt des Älterwerdens?


Tja, wir werden nicht jünger. Ich denke, dass alles, was wir tun, ein Effekt davon ist, dass wir älter werden. Aber vor allem habe ich weniger Angst davor, in meinem Songwriting zu reflektieren, was um mich herum vorgeht. Älter, ja. Ein alter Mann? Nein.


Haben deine Solo-Alben einen Einfluss auf die Musik der SUPERSUCKERS?


Letztendlich landet sowieso alles im SUPERSUCKERS-Eimer. Es ist nicht so, dass ich aufbreche, um ein Solo-Künstler zu werden. Ich mag es einfach, die Solo-Alben zu machen, und es ist ein Spaß-Ding für mich, dass mich beschäftigt hält, während die anderen Jungs ein bisschen Auszeit haben.


Wird es weitere Solo-Alben geben?


Ja. Bald.


Ab Ende Januar werdet ihr auf Europa-Tour sein. Mögt ihr es, hier zu spielen?


Nein, wir hassen es total. Natürlich mögen wir es, es macht immer viel Spaß, dorthin zu kommen und zu schauen, wie wir uns auf internationalem Level schlagen.


Ist das anders, als in den USA zu spielen?


Ja, im größten Teil von Europa wissen wir nicht, was zur Hölle ihr Typen sagt. Es ist, als ob ihr für alles ein anderes Wort habt.


Eigentlich spielt ihr ja eine altmodische Art von Musik. Was glaubst du, ist der Grund dafür, dass so viele Leute – und auch viele junge Leute – so sehr darauf abfahren?


Das ist schon lustig, eines Tages wachst du auf, und du bist retro. Du gründest eine Band und du bist heiß und du bist neu and dann bringst du ein paar Platten raus und du bist ein Relikt. Ich glaube, dass es immer einige Leute geben wird, die auf Rock ´n Roll stehen, während die anderen ein Keyboard wollen.


Rock n´ Roll ist immer noch sehr lebendig – abseits von MTV und Mainstream-Radio-Musik. Was glaubst du, ist die wahre Macht des Rock n´ Roll?


Ich glaube, es ist die Idee, dass eine Gruppe von „Shit-Asses“ da raus gehen und eine kleine Gang sein kann. Ich glaube, das wird die Leute immer ansprechen.