Interview:

2004-08-17 Suhrim

Band anzeigen
Vollblut- und Vollzeitmusiker Johan Antonissen spielt Bass und singt bei den Tod-Metallern von SUHRIM, hierzulande weitestgehend ein unbeschriebenes Blatt. Allerdings ist der Herr noch ein wenig müde, weil es viel zu früh ist. Also muss er erstmal literweise Kaffee in sich reinschütten, sich kräftig an den Eiern kratzen und einen ordentlichen Morgenschiss ablassen. Aber gleich anschließend war er ganz und gar für METAL INSIDE da.InterviewWieso hat man eigentlich bisher so wenig von Euch gehört? Immerhin existiert die Band schon seit 1989.



Naja, das Lied von mangelnder Promotion und miesen Labels. Seit wir bei Pulsar sind, entwickeln sich die Dinge wesentlich besser. Außerdem haben wir früher zugegebenermaßen lange Zeit mit der Musik herum experimentiert, um herauszufinden, was eigentlich am besten zu uns passt. Ach - und wir selbst haben uns auch kein Stück darum gekümmert, irgendwie bekannter zu werden… Aber jetzt ist alles anders, wir wollen über europa herfallen mit unserer Krankheit…



Spricht’s und grinst sich eins. Aber auch ständige Line-Up-Wechsel halten auf.



Äh ja. Wir haben eine ganze Weile gebraucht, bis wir unsere jetzige Besetzung zusammen bekommen. Ich hoffe, das bleibt jetzt auch so. Der Stamm ist allerdings schon einigermaßen zusammen geblieben, genauso wie wir Tonnen von Demos und Promos gemacht haben, bis wir endlich einen Plattendeal bekommen haben. Und dann haben wir auch noch drei Label-Wechsel innerhalb von vier Jahren mit gemacht. Was immerhin dazu geführt hat, dass wir jetzt hungrig sind wie junge Wölfe. Wir wollen Old-School-Death machen und euch glücklich.



Mit einer neuen CD …


"Old Scars Fresh Wounds” ist seit Februar draußen, aufgenommen haben wir es aber schon 2002 in Antwerpen in den Cavern Studios. Letztlich haben wir älteres Material in ein neues Gewand gepackt. Es gibt auch Neues: "Roasted Cunt With A Slice Of Lemon” ist unveröffentlicht und ein klein wenig schneller. Und "The Gore" ist das ausverkaufte Demo, mit dem wir unseren erste Plattendeal mit Soulreaper Record bekommen haben. Außerdem ist eine DVD enthalten, die einen Auftritt in Belgien im Jahre 2002 zeigt. Es ist nicht die beste Qualität, aber wir haben die Aufnahmen von den Veranstaltern geschenkt bekommen und wollten sie niemandem vorenthalten. Es klingt rau und ursprünglich - halt so wie old-school-death klingen muss. Das trifft im Übrigen auch für die anderen Songs zu. Alles in allem ist das Album so was wie ein Geburtstagsgeschenk - für die Fans und für uns selbst. Aber es gibt auch echte Neuigkeiten: Unser neues Album heißt "The Cunt Collector" und ist seit März im Kasten. Es wird noch ein wenig brutaler sein, unser bestes Album, natürlich weiter in feinster Old-School-Death-Manier.



Ähnlich alte Schule sind doch wohl die Texte.


Jepp. Und klischeehaft, aber wen interessiert das? Es gibt halt um
"mutilations brutal killings eating human flesh” und richtet sich gegen das Christentum.
Unsere Haupteinflüsse sind diesbezüglich alte Pungent Stench oder auch Autopsy.



Belgien scheint in metallischer Hinsicht nicht ganz so aktiv wie unser "geliebtes" Nachbarland Holland. Trügt der Eindruck?


Die belgische Szene wächst quasi täglich. Es sind immer noch nicht so viele Bands wie in Holland, aber es sind auch einige und sie sind talentiert.
Um nur ein paar zu nennen: Axamenta, Battalion, In-quest, Headmeat, Prejudice, Aborted, Emmeth, Infernal Legion, Orb Of Tortureund viele mehr. Mehr gibt es unter http://deathmetal.be zu lesen. Belgischen Bands fehlte lange Zeit die Unterstützung der einheimischen Fans und auch im Ausland gab es wenig Auftrittsmöglichkeiten für Bands wie uns. Das hat sich jetzt aber alles geändert, auch dank des Internets. Alles wird wirklich immer besser hier. Auch bei den Bands untereinander ist alles in Ordnung. Bart spielt nur deshalb nicht mehr bei SUHRIM, weil Aborted soviel um die Ohren haben, und er beides nicht unter einen Hut bekommt. Aber wir sind allesamt gute Freunde. Außerdem signte uns deren Sänger Sven zum allerersten Mal… Und Aborted öffnete anderen belgischen Bands die Türen in andere Länder.



Wo wir gerade bei "Ländern" sind: Belgien ist berühmt für Millionen Pommes-Soßen und Bier-Sorten, bekannt als Zentrale Europas und als Mekka für Kinder … Äh lassen wir das lieber. Erzähl doch lieber mal einen Schwank aus deiner Heimat.

Irgendwie mag ich das Land, schließlich gibt es in der Tat 1500 Biersorten… Dieser vielzitierte Flämisch-wallonische Streit läuft eher auf politischer Ebene, wir selbst merken davon weniger. Im Gegenteil, wenn wir im französisch sprechenden Teil spielen, machen wir uns jede Menge Freunde - und uns Freude. Nur mit der Sprache ist das manchmal so eine Sache. Die meisten von uns können kein französisch, die kein holländisch - so wird auf Englisch gelabert. Das geht meist einigermaßen. Ich finde das Essen trotz aller Vorurteile okay, genau wie das Nachtleben. Und Antwerpen ist ein multikultureller Treffpunkt mit allen daraus resultierenden kulturellen Vorteilen. Es ist wirklich ein schönes Land. Mann, ich rede ja wie ein Mitarbeiter in einem Reisebüro. Kommt her und checkt Belgien an. Ach: Ein Wort noch zum Kindesmissbrauch. Es ist fürchterlich, was hier passiert ist, aber ein Monopol darauf hat unser Land nicht. Ich denke, das passiert in allen Ländern, traurig, aber wahr…



Kommen wir zu schöneren Themen: Ihr plant eine Tour.


Stimmt. Wenn alles klappt, gehen wir Ende des Jahres auf Europa-Reise: Belgien, Holland, Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Spanien, Portugal, Frankreich und England sollen beackert werden, 22 Tage soll die Tournee dauern. Kommt und guckt es euch an, wenn wir bei euch in der Nähe sind.




Interviewpartner Johan. Die Band, die heißt wie der Teufel.