Interview:

2007-06-05 Stone The Crow

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Die ursprünglich bereits 1996 gegründeten schwäbisch-württembergischen Alternative Rocker von STONE THE CROW haben sowohl musikalisch als auch personell schon Einiges hinter sich gebracht. Die letzte Scheibe lag gute vier Jahre zurück, zuletzt musste man u.a. länger als erwartet einen neuen Gitarristen suchen, ein eigenes Label wurde gegründet und jetzt ist man mit "Fitting The Pieces" endlich zurück. Ein durchaus gelungenes Werk, wenn auch von einigen Kritikern aufgrund seiner etwas mainstreamhaften Ausrichtung etwas "abgestraft", aber die Tracks rocken insgesamt viel mehr, als dass sie im kitschigen Pathos versinken. Dies liegt mit auch sehr positiv an Sänger Marc Stone, der mit seinen charismatischen Vocals für den richtigen Pepp gesorgt hat. Dass er nicht nur sehr gut singen sondern auch ein angenehmer Interviewpartner sein kann, beweisen die nachfolgenden Zeilen dieses Inties.InterviewHallo die Herren, wie schauts denn gerade so bei euch aus? Was macht "ihr" gerade bzw. womit seid ihr beschäftigt, Promoaktivitäten etwas mal außen vor?



Hallo zurück! Wir kommen gerade von ein paar Shows zusammen mit "iO" nach Hause und tanken gerade wieder Energie. Es gibt viel vorzubereiten da wir im Juni aller Voraussicht nach einige Supports spielen und da muß alles sitzen.



Man hat leider länger nichts mehr von euch gehört, das letzte Album ist schon ein paar Jährchen her - was ist inzwischen alles passiert?



Wir haben uns zunächst ausgiebig Zeit gelassen einen geeigneten Ersatz für unseren Gitarristen Hilli zu finden was sich ein Jahr gezogen hat. Obwohl wir auch zu dritt Songs komponiert hatten haben wir dann noch einmal mit dem Songwriting fürs Album begonnen. Das dauerte wieder ein Jahr und die Aufnahmen dann ebenfalls da sie parallel zum Studium unseres Bassisten Tom an der Popakademie in Mannheim stattfinden mussten, da er das Album produzierte. Das vierte Jahr waren wir mit dem Finden eines geeigneten Partners zur Veröffentlichung beschäftigt und so gingen ruck zuck vier Jahre ins Land?



Ihr habt auch beim Songwriting wieder etwas andere Wege eingeschlagen als zuletzt - erzähl mal etwas genauer darüber!



Wir haben uns auch diesmal keine Vorgaben gemacht. Die Art und Weise wie die Songs entstanden sind war gänzlich unterschiedlich: Mal im Proberaum, mal hat einer ein fertiges Playback, manche Inputs warne ein Groove von unserem Drummer, ein Riff vom Gitarristen oder eine Gesangslinie von mir. Vielleicht sind deshalb die Songs auch so unterschiedlich!?


Die experimentelleren, sprich "Elektro"-Zeiten scheinen bei Euch nun vorbei zu sein es geht soundmäßig wieder back to the Roots - für mich klingt die aktuelle wie der Nachfolger zu eurem gelungen Debüt damals - seht ihr dass auch so oder gibts da Unterschiede?



Ich sehe "Fitting The Pieces" als Mischung aus allen drei vorherigen Alben: Es vereint den Melodiefaktor von "Daylight" mit der Vielfältigkeit von "Year Of The Crow" und dem fetten Sound von "Reduce To The Max". Beim neuen Album haben wir versucht den Songs nur das zu geben was sie benötigten und sie nicht unnötig mit viel Elektronik zu ergänzen wenn es der Song nicht verlangt.



Zur Bandhistorie: Wo kommt ihr denn her, ein paar Worte zur Entstehung der Band, wie lange gibt es STONE THE CROW schon, eventuelle frühere musikalische "Tätigkeiten" usw. der einzelnen Mitglieder interessieren uns natürlich auch!



STC entstand 1996 in Schwäbisch Hall und wurde von Hilli und mir mit zwei Schulfreunden gegründet nachdem wir zunächst unter anderem Namen gecovert hatten. Mit Tom kamen 1997 auch die elektronischen Einflüsse in die Band. 1998 haben wir unseren ersten Deal bei Polydor ergattert. Mittlerweile sind wir eine Band aus "Württemberg" da Micki und Armin aus Stuttgart bzw. Ludwigsburg kommen und nicht wie wir aus Schwäbisch Hall. Micki hatte schon diverse Bands in Stuttgart und Armin spielte früher bei der Metalband MY DEEPEST INNER.



Was treibt ihr denn alle job bzw. berufsmäßig, denn von der Musik allein könnt ihr ja wahrscheinlich (noch) nicht leben?



Armin und Micki geben nebenher noch Unterricht an ihren Instrumenten. Tom unterrichtet, produziert und legt auch als DJ auf. Ich singe nebenbei in verschiedenen Sessionprojekten und habe auch mein eigenes Projekt bei dem ich jeden Monat eine neue zehnköpfige Band zusammenstelle.



Wie würdet ihr euch selbst musikalisch (Stilbeschreibung) einordnen und welche Ziele musikalischer Art habt ihr euch für die Zukunft gesetzt?



Ich würde unseren Sound schlicht und einfach als moderne Rockmusik bezeichnen. Er hat verschiedenste Einflüsse von Bands wie Alice in Chains, Depeche Mode, Nirvana, NIN, den Smashing Pumpkins sowie den frühen Metallica und den Chilli Peppers. Musikalische Ziele gibt es eigentlich keine, vielleicht mit unserer Musik einmal die Welt zu bereisen.



Die bisherigen Reaktionen auf das neue Album waren eher positiv oder negativ?



Die Reaktionen waren sehr positiv und das macht uns natürlich stolz. Natürlich kann es nicht allen gefallen, aber jeder der sich öfter damit beschäftigt, wird irgendwann einmal von FTP infiziert werden?



Hat euch das doch überrascht oder habt ihr damit gerechnet?



Wir haben prinzipiell gar nichts erwartet, allerdings hätten wir die Songs auch nicht veröffentlicht, wenn wir nicht von ihrer Qualität überzeugt gewesen wären!



Wie seid ihr eigentlich damals entdeckt worden und dann zu dem Plattendeal gekommen?

Wir haben denselben Weg wie die meisten Bands gemacht: viel live gespielt und Demos verschickt. Nachdem wir dann im Jahr 1998 den VIVA Clip Attack-Award gewonnen hatten war es ein Leichtes eine Firma zu finden, was dann letztendlich die Polydor war.



Eure Musik zählt zum sogenannten Alternative Rock - wo würdet ihr euch selbst national einordnen bzw. mit welchen Bands rein richtungsmäßig (auch international) vergleichen wollen?



Wir sehen uns als eine moderne Rockband amerikanischer Prägung und sehen uns in der selben Riege wie Filter, Sevendust, Creed, A Perfekt Circle, Godsmack, 3 Doors Down, Nickelback usw. National gibt es eigentlich keine vergleichbaren Bands mit ähnlichem Sound, das war vor ein paar Jahren noch ganz anders.



Erzählt uns doch ein bisschen vom Songwritingprozess, was da wie bei euch wie abläuft, wo ihr das Album eingespielt habt und wer es produziert hat?



Die Songs entstanden alle in unserem Proberaum bzw. Studio in Schwäbisch Hall. Die Drums haben wir in einem befreundeten Studio aufgenommen, alles andere bei uns. Produziert hat wie oben erwähnt unser Basser Tom der auch für die Elektronika verantwortlich ist.



Seid ihr im Nachhinein gesehen voll zufrieden mit der neuen CD oder würdet ihr jetzt etwas anders machen?



Es gibt immer Sachen die man im Nachhinein anders machen würde aber insgesamt sind wir hochzufrieden mit dem Ergebnis!



Könnt ihr uns bitte kurz schildern um was es inhaltlich bzw. in den Texten bei eurem aktuellen Album geht und wie ihr darauf gekommen seid?



Zum ersten Mal habe ich auf diesem Album meine Umwelt reflektiert anstatt wie zuvor meine eigene Gefühlswelt: So habe ich unter anderem versucht Empfindungen und Erlebnisse meiner Freunde wieder zu geben und diese in ihren eigenen Geschichten zu verpacken.



Was hört ihr denn selbst gerade für aktuelle Musik? Nennt uns doch bitte ein paar Bands die "Vorbilder" für euch sind/waren und/oder die ihr sonst noch gerne anhört und warum ihr bestimmte Bands so gut findet?



Wir hören verschiedenste Arten von Musik und treiben uns auch in den verschiedensten Clubs herum: Vornehmlich natürlich Rock, aber auch Elektro, House, Hip Hop und anderes. Ich höre zur Zeit andauernd eine meiner Lieblingsplatten aus den Achtzigern: Operation Mindcrime von Queensryche. Ich hab sie gerade wieder ausgebuddelt, weil wir im August mit denen in Madrid spielen.

Ansonsten höre ich im Auto viel Godsmack, Disturbed, Machine Head, Caliban, Alter Bridge, neuerdings Volbeat und immer mal wieder unsere neue Platte.



Eine Teilnahme beim Grand Prix käme für euch bei einer Chance schon in Frage oder eher nicht (Begründung für beides)?



Warum nicht? Wenn man die Möglichkeit hat sich einem so breiten Publikum zu präsentieren sollte man dies als Band nutzen. Man sollte sich halt nichts diktieren lassen und sein eigenes Ding durchziehen, so hat im letzten Jahr sogar Lordi gewonnen?



Auf welchem Konzert/Festival, auf dem ihr nicht selbst gespielt habt, ward ihr denn zuletzt?


Tom und ich waren zuletzt bei NIN in Frankfurt und ich war zuvor noch bei Caliban in München. Das nächste wird wohl TOOL auf dem Gampel Open Air in der Schweiz sein, wenn alles klappt.



Dieses gemalte Cover ist schon etwas ungewöhnlich, gefällt mir wirklich sehr gut - wie kam ihr darauf und wer hat´s gemacht?



Das Cover stammt von Timo Würz, einem meiner besten Freunde. Er ist ein begnadeter Zeichner und Illustrator, hat schon für George Lucas gearbeitet und hätte schon vor Jahren fest für Walt Disney zeichnen können. Das Mädchen vom Cover war eines seiner Werke und wurde dann mit unseren Zeichen ergänzt. Als ich es zum ersten Mal sah, konnte ich es mir sofort als Cover fürs neue Album vorstellen. Wir wollten beim Artwork mal einen anderen Weg gehen, ohne gewöhnliche Bilder.



Was haltet ihr vom Internet als Medium so generell, wie ist eure Meinung zum Statement "Copy kills Music" d.h. das Songrunterladen aus dem Internet bzw. das grundsätzliche Privatkopieren von CD?s?



Man darf die neuen Medien nicht verteufeln sondern muß die neuen Wege nutzen. Plattformen wie MySpace oder YouTube sind perfekte Plattformen, um sich als Band zu präsentieren. Durch die viele Kopiererei gilt es noch viel mehr als früher soviel wie nur möglich zu touren und sich jede verkaufte Platte zu erspielen. Irgendwann wird das Medium CD wahrscheinlich gänzlich aussterben, ähnlich wie die LP zuvor.

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