Interview:

2002-07-25 Seirim

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Bei Sören klemmt kein "Keilriem", denn Sören ist Gitarrist vonm SEIRIM. Höhö! Bei ein paar Bierchen beantwortete der hotte totte, äh faxe Sachse, ähäh blabla... Also: SEIRIM eine ehrliche Combo aus der Death-Ecke haben mit "Kill, War, Chaos" eine prima Scheibe draußen. Grund genug nach zu fragen, was die Vogelspinnen machen, wo die Walddämonen herkommen und wie es sonst so bei die Jungs aus dem Freistaat aussieht.InterviewIhr gehört ja zu den dienstältesten Death/Black-Formationen des Landes. Erzähl mal ein bisschen aus eurer Bandhistorie.





Ich versuche mal die Kurzfassung. Angefangen hat alles im Jahre 1990 mit Dreier und mir. Nach einigem Hin und Her war dann die Band 1991 komplett. Wir hießen damals noch DECOMPOSITION. Unter diesem Namen haben wie 1993 das 1.Demo rausgebracht: "Demon" .Kurz vor dem Studiotermin mussten wir damals unseren Basser Torsten, wegen persönlicher Differenzen aus der Band werfen. Den Bass habe ich dann eingespielt. Für Torsten kam damals Ronny in die Band und hat den Bass übernommen. Ende 93 haben wir uns dann in SEIRIM umbenannt, weil wir den alten Namen nicht mehr passend für uns fanden.´ 94 haben wir dann ein Split-Demo mit BASILISK gemacht. Dann kam 1995 das "of the dark one"-Demo. Danach verließ uns Ronny. Holger von MONARCH hatte dann bei uns ausgeholfen. Ein Jahr später haben wir uns mit PUGATORY zusammengetan und die Split-Single über Perverted Taste rausgebracht. Die Wende bei SEIRIM: Unser zweiter Gitarrist Mario steig aus. .Holger sollte zwar damals die zweite Geige übernehmen, aber wir sind dann zu dem Entschluss gekommen, dass wir SEIRIM nur noch zu viert weiter machen. Wir haben diese Entscheidung bis heute nicht bereut, muss ich sagen. Nach der EP kam dann auch Dave zurück in die Band. Er war 1990 mal kurz mit dabei gewesen. Das "Empire of the Dead"-Album kam dann 1999 über CUDGEL AGENCY raus. Jens kennen wir schon ziemlich lange. Wir hatten ihm damals Promo-Material geschickt und er war sofort begeistert davon. Somit haben wir dann bei ihm unterschrieben. Wir sind mit der Arbeit von Jens und Besen sehr zufrieden. Die Zusammenarbeit klappt sehr gut und ich hoffe, dass das auch noch lange so bleibt. Das Album war für uns ein sehr grosser Schritt nach vorne. Die Reaktionen waren sehr positiv, was uns natürlich sehr gefreut hat. Wir waren und sind immer noch sehr zufrieden mit dem ersten Album. Jetzt sind wir mal gespannt wie die Leute auf das neue Material reagieren.




Es gibt wirklich einen ganz Haufen Bands. Wo seht ihr eigentlich eure "Marktlücke"?




Es gibt mittlerweile eine Unmenge an Bands auf dem Markt. Viele Bands springen nur auf den Zug mit auf, denke ich. Das war zumindest vor paar Jahren so. Wie das heute ist, kann ich nicht beurteilen. Ich bin mir aber sicher das die guten Bands, die ihr Ding durchziehen und es ehrlich meinen, bestehen bleiben. Die schlechten werden bald wieder verschwinden. Wie Du schon sagst die Leute kommen dann auch nicht mehr mit anhören und kaufen hinterher. Die Leute werden überschwemmt mit neuen Releases. Am Ende wissen sie nicht mehr, was sie kaufen sollen. Es ist ja bei der Masse an Bands auch noch schwer, die geilen Bands herauszufiltern. Die Überschwemmung des Metal-Markts trägt sicher dazu bei, dass es einen gewissen Metal-Ausverkauf gibt. Ich muss Dir aber ansonsten ehrlich sagen, dass wir uns damit nicht beschäftigen. Wir kümmern uns um SEIRIM und machen uns keinen Kopf über sowas. Wie schon gesagt: Es gibt unterschiedliche Bands und die ehrlichen werden oben bleiben. Ich sehe für uns keine "Marktlücke". Da wir die Musik als Hobby machen und damit kein Geld verdienen wollen. Dass wir jetzt ein Label haben ändert an der Sache überhaupt nichts. Der Vorteil von einem Label ist, dass man mehr Promotion hat. Cudgel ist ein kleines Label und der Jens ist - denke ich - ein ehrlicher Mensch, der sicherlich nicht das grosse Geld scheffeln will. Wir haben die Band immer sehr als Hobby angesehen haben und somit die ganze Promotion nicht so sehr in den Vordergrund gestellt haben. Was sich aber seit 1996 sehr geändert hat. . SEIRIM machen nicht so eingängige Musik wie manch andere Combo, ohne andere jetzt schlecht zu machen. Sicherlich strebt jede Band nach Anerkennung und einem gewissen Erfolg. Uns persönlich reicht es wenn wir im Underground bekannt sind.








Ihr seid demnach mit Cudgel und euren anderen Partnern zufrieden?





Die Zusammenarbeit mit Cudgel klappt super. Jens und Besen sind total ok. Wir können uns da nicht beschweren. Wir verstehen uns mit beiden total super und können über alles reden, wenn´s mal Probleme gibt. Was mir sehr wichtig ist bei einem Label ist, dass sie der Band den musikalischen Freiraum lassen und der Band nicht reinreden.. Cudgel lässt uns genau diesen Freiraum, den wir brauchen. Ansonsten haben wir keine anderen Erfahrungen gemacht, da Cudgel unser erstes Label ist, was hoffentlich noch lange so bleibt. Was Konzertveranstalter angeht, da haben wir bisher auch meistens gute Sachen erlebt. Also wir können echt nicht meckern. Es gibt sicherlich auch einige Arschlöcher, aber wir haben zum Glück mit solchen Leuten noch keinen Kontakt gehabt.




Die neue CD ist ja nun endlich draußen. Ihr habt den Release ja bereits auf dem PartySan 2001 angekündigt, warum erst jetzt?




Wir haben so lange gebraucht unser neues Material auszuarbeiten. Da wir immer etwas länger brauchen, bis die Songs so sind, dass wir alle damit zufrieden sind. Manche Songs sind sehr schnell fertig und bei manchen bedarf es etwas Zeit bis ne geile Idee kommt und wir überzeugt davon sind. Hinzu kam aber noch, dass eine Woche nach der Releaseparty zum ersten Album unser sich Schlagzeuger Mirko das Fussgelenk gebrochen hatte und somit ein halbes Jahr komplett ausfiel. In dieser Zeit ist nicht viel geworden. Wir hatten dann Carsten, den Schlagzeuger von REFACTORY, angeheuert, dass er uns bei eventuellen Gigs aushelfen kann. Es dauerte aber auch seine Zeit, ihm die Songs beizubringen. Am Ende hatten wir keine Gigs und das halbe Jahr war rum. Womit dann Mirko wieder gesund war und wieder hinter den Fellen saß. Wie schon gesagt: es dauert bei uns auch etwas bis die Songs fertig sind und alle zufrieden damit. Den größten Teil der Songs mache ich mit Mirko erstmal alleine fertig. Die anderen sagen dann aber auch noch ihre Meinung und somit sind am Ende wieder vier Mann an den Songs beteiligt. Da wird dann solange an den Songs gefeilt, bis alle damit zufrieden sind. Vier Mann unter einen Hut zu bringen ist auch nicht immer leicht, wie Du Dir sicherlich denken kannst. Ich denke auch, dass zwei Jahre zwischen den Releases noch im Rahmen sind. Ich kann jetzt schon sagen, dass es sicherlich wieder zwei Jahre dauert bis zu unserem dritten Album. Wir brauchen die Zeit einfach dafür. Es ist ja auch so das dann noch dazu jeder eine Arbeit hat und somit auch mal keine Zeit haben kann.




Und was gibt´s nun zu hören auf "Kill, War. Chaos"?




Ich würde mal so sagen das es DEATH/BLACK Metal ist. Ich denke, die Leute sollen selbst entscheiden, in welche Schublade sie uns stecken möchten. Was ich nicht mehr passend finde wäre, das wir BLACK-Metal
spielen. Das war in den ersten Jahren vielleicht ein bisschen so. Mittlerweile und auch nach dem Ausstieg von Mario sind wir mehr in die DEATH-METAL-Ecke gegangen. Wo wir uns auch sehr wohl fühlen. Ich würde sagen, alle bilden sich einfach ihre eigene Meinung. Was ich sagen kann ist, dass die neue Platte härter und technischer geworden ist. Die Songs sind besser ausgearbeitet. Soundtechnich sind wir auch sehr zufrieden. Das neue Album ist druckvoller geworden als das erste. Wir sind also rundrum zufrieden, soundtechnisch und auch layouttechnsich.




Bleiben die Texte...




Bei unseren Texten handelt es sich meist um Geschichten, die sich mit dem Tod auseinandersetzen. Es geht um die vielfältigen Varianten die es gibt , zu sterben . Zum Beispiel "Your Blood": da handelt der Text von einem Massenmörder, der sich an den perversen Morden an jungen Frauen aufgeilt und wie es ihn ständig zu neuen Opfern treibt. Oder der Song "Killing Elements": Er erzählt, was es alles für abartige Möglichkeiten ,gibt einen Menschen zu töten , und dass es Menschen gibt, die so etwas genießen. In "Beyond the Death" wiederum erhofft eine menschliche Seele vom irdischen Dasein befreit zu werden und hofft im Leben nach dem Tod seine Erlösung zu finden. Nur leider merkt er, dass dieses Leben noch kranker ist als das erste.




Und was bedeutet SEIRIM?




Der Name SEIRIM kommt aus dem Lateinischen und bedeutet - Ziegen oder Walddämonen. Ich denke, der Name ist passend für uns, da diese Dämonen auch ein wenig für sich stehen und eine eigene Rolle spielen Wir machen auch unser eigenes Ding, gerade in Sachen Musik. Wir lassen uns von anderen auch nicht reinreden, was wir zu tun und zu lassen haben.




Eure Heimatstadt Roßwein liegt in Thüringen (stimmt doch, oder?) und ist eher bekannt für ein über 200 Jahre altes botanisches Kleinod, die weiße, vollblühende Kamelie. Nicht gerade Metall. Nee. Im Ernst: Beschreibt doch mal eure lokale Szene. Andere Bands, Zusammenhalt, Veränderung in den mehr als zehn Jahren eures Bestehens...





Sorry!! Rosswein liegt in Sachsen und wir hassen die Thüringer Bratwurschtesser! Ne Quatsch! Wir haben viele Freunde im schönen Thüringer Land. Allen voran im Studio, wo wir die beiden Alben aufgenommen haben. An dieser Stelle grüsse ich alle Thüringer, die wir kennen und mit denen wir schon mal gezecht haben. In Sachsen gibt es viele geile Bands: Monarch, Cerebrocite, Purgatory, Refractory und Polymorph um nur einige zu nennen. Wir haben schon eine lokale Szene hier im Umkreis von Rosswein. Purgatory wohnen gleich um die Ecke. Wir selbst machen ab und zu Konzerte in Rosswein im Jugendhaus, dann macht der Alex von POLYMORPH was im "Hell Bastards" in Auerschütz und Rene´ von PURGATORY macht immer das " Steinbusch-Open-Air" in Nossen. Verändert hat sich nicht viel in den vergangenen zehn Jahren. Ausser, dass die Bands alle reifer und besser geworden sind. Auch der Zusammenhalt ist immer noch da. Ich würde sogar behaupten, dass der Zusammenhalt fester geworden ist. Wir Bands hier untereinander unterstützen uns in vielerlei Hinsicht. Eine Feindschaft oder gar Neid untereinander gibt es bei uns hier nicht. Ich denke, das liegt auch mit daran, dass jede Band ihren eigenen Stil gefunden hat und keiner dem anderen was vorzumachen braucht. Wir respektieren uns gegenseitig. Somit klappt auch das Verstehen untereinander sehr gut.




Apropos Thüringen. Was bedeutet die "Heimat" für euch. Einige Bands, allen voran "Eisregen" oder die Jungs aus der mittelalterlichen Ecke betonen ja immer wieder ihre Herkunft.




SACHSE zu sein bedeutet uns sehr viel. Der Dialekt und der Rest ist schon geil. Ich denke mal, jeder ist irgendwie stolz auf seine Herkunft oder???? Du bist doch auch froh aus Hamburg zu kommen?
Ich denke, wir SACHSEN sind schon ein lustiges und trinkfreudiges Völkchen. Wie aber auch die Thüringer. Wie schon gesagt, haben wir viele Freunde in Thüringen, weil wir uns doch sehr ähnlich sind. Ich muss sagen, dass "Eisregen" und dieses mittelalterliche Zeugs eh nicht mein Fall ist. Ich kann mit dieser Musik leider nichts anfangen. Mit ursprünglichem Heavy Metal hat sowas nicht viel zu tun. Das ist dann schon wieder eher ein Stil, der sich mit der Zeit entwickelt hat. Wenn´s den Leuten gefällt, sollen die das gerne tun. Ich kenne aber keine Band aus Sachsen, die das auch so macht beziehungsweise auf dieser "Heimatschiene" fährt.




In diesem Zusammenhang: Wie sind eure deutsch-deutschen Erfahrungen? Ist das mehr als eine Dekade nach der wende überhaupt noch ein Thema? Und wie seht ihr das Ganze?




Einige deutsch-deutsche Erfahrungen haben wir mittlerweile ja auch schon gemacht. Ich muss sagen, es waren positive wie auch negative dabei. Es gibt aber mittlerweile einige Bands, mit denen wir uns super verstehen und wenn man sich auf irgendeinem Konzert trifft, gibts ein grosses "HALLO" und dann trinken wir einen zusammen. Ansonsten ist da keine grosse Hürde mehr zwischen den Bands. Spinner gibt es hier und auch dort. Ich denke man sollte da keinen grossen Unterschied mehr machen. Es gibt hier geile Bands wie auch "drüben".


Ich sehe die Situation sehr positiv was Ost und West angeht. Es sind viele Freundschaften entstanden zwischen den Bands. Nach fast zwölf Jahren sollte es in dieser Hinsicht keine Grenzen oder Tabus mehr geben. Wenn es diese überhaupt gegeben hat.




Wie sieht´s mit einer Tour aus?




Ist bis jetzt nicht geplant. Aber mal sehen, vielleicht kommt ja mal irgendwas. Immerhin konnten wir dieses Jahr das "Fuck the Commerce" verbuchen. Was für uns sehr geil war. Auf so einem Festival mitzuspielen, ist schon was Besonderes für uns gewesen. Naja und mit Einzelgigs siehts bis jetzt auch schlecht aus. Wir haben jetzt noch einen Gig mit MANOS in Jena und dann ist erstmal Ruhe. Dann müssen wir mal sehen was noch so kommt.





Wie sieht´s mit Hobbies neben der Musik aus? Und was macht ihr so, um euren Lebensunterhalt zu verdienen?




Wir gehen arbeiten, wie die meist anderen auch. "So´n Mist! Ha Ha! Naja und ansonsten macht jeder so halt sein Ding. Jörg ist mit seiner Weiterbildung jetzt fertig. Ich bin ab und zu auf Montage, Dave hat seinen Laden in Freiberg und Dreier hat jetzt als Vermögensberater angefangen. Also alles ganz normal, wie bei den meisten anderen auch. Wir treffen uns aber meistens zwei-, dreimal die Woche, um zu proben. Dann gehen wir auch gerne mal zusammen ein Bierchen trinken oder fahren auf Konzerte. Dreier ist dann noch der einzige der noch was nebenbei hat. Er spielt als Session-Drummer bei MONARCH. Vorher hatte er noch bei REFRACTORY
gesungen. Dort ist er aber ausgestiegen, weil sich die Konzerte von uns und REFRACTORY öfters überschnitten haben. Das ging dann einfach nicht mehr. Sie haben jetzt einen neuen Sänger. Wir anderen spielen nur bei SEIRIM. Ich muss auch sagen wir hätten die Zeit gar nicht dafür noch in anderen Combos zu spielen. Mir persönlich reicht SEIRIM vollkommen aus. Ich brauch auch keine andere Band ,weil ich meine Ideen
vollkommen bei SEIRIM umsetzen kann und somit ist das ok für mich. Das grosse Hobby von Jörg und Dreier ist natürlich auch noch Fussball. Dave hat jetzt noch mit Andy von WARSPITE ein Label gegründet. Meine Hobbys sind wie gesagt SEIRIM und noch meine zwei Vogelspinnen.

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