Interview:

2006-11-13 Regurgitate

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Musikalisch sind sie zwar flott unterwegs, aber in Sachen Veröffentlichungen haben die schwedischen Grinder EGURGITATE eher die Ruhe weg. Warum das so ist, erläuterte Sänger Rikard Jansson, der sich bestens aufgelegt zeigte und ausführlich über die Aufnahmen zum neuen Album "Sickening Bliss", ex-Mitglieder und Touren plauderte und einige altersweise Ratschläge gab. Interview Rikard, ihr mußtet die Aufnahmen zu "Sickening Bliss" verschieben, weil das Soundlab Studio seine Pforten schloss. Wie lange habt ihr nach einem neuen Studio gesucht?


Vielleicht ein halbes Jahr oder so, ganz genau weiß ich das nicht mehr.


Ihr habt euch dann für ein ziemlich unbekanntes Studio in der Heimatstadt eures Drummers entschieden. Warum wolltet ihr dort aufnehmen?


Naja, nachdem das Soundlab ja keine Möglichkeit mehr war, schlug unser Drummer vor, ein Studio zu nehmen, dass nicht ganz so viel High-Tech einsetzt. Ein Studio, das recht neu ist und nicht weit von unserem Proberaum entfernt liegt. Wir sind dann mit so 8 oder 9 neuen Songs dahin gefahren und haben die einfach mal aufgenommen, um szu hören, wie das Ergebnis klingt. Alles lief super-glatt und wir haben uns einfach nach den Testaufnahmen entschieden, "Sickening Bliss" da aufzunehmen.


Wie lange habt ihr für die Aufnahmen gebraucht?


Ich glaube, wir haben vier Wochenenden gebraucht. Das erste Wochenende haben wir die Soundsettings eingestellt und die Drums aufgenommen, am zweiten dann die Gitarren (ohne Soli) und die Hälfte der Basstracks. Am dritten Wochenende den Rest vom Bass und den Gesang. Das vierte Wochenende haben wir mit dem Mix und dem Aufnehmen der Soli verbracht.
Ich glaube, wir hatten so 95% der Songs fertig geschrieben, als wir mit den Aufnahmen begannen, die verbliebenen 5% wurden dann im Studio gemacht.


Ihr habt mehr als 30 Songs aufgenommen, aber nur 26 auf das Album gepackt. Was macht ihr mit dem Rest?


Drei Songs werden wir für die Japan-Version nutzen und den Rest wird Relapse sicher irgendwann auf Compilations packen.


Das Artwork ist diesmal ziemlich ungewöhnlich ausgefallen und weicht stark von dem Stil ab, den ihr bei euren Shirts oder den letzten Alben verwendet habt…


Wir wollten ein Cover, dass aus der Masse heraussticht und anders ist als die Splatter/ Gore-Sachen. Das haben wir ziemlich gut hinbekommen, denke ich!


Worum geht’s denn in den Texten? Finden sich da wenigstens Genre-typische Themen?


*lacht* Jaja. Alle Texte werden von unserem guten Freund Rob Nabbe geschriebm, der auch bei BILE spielt. Er hat tolle Arbeit gemacht und einigen wirklich verstörenden Scheiß geschrieben. Alles dreht sich um alle möglichen Sorten von Gore-Kram. Verdammt abgefahrener Kram…


Ihr seit ja nicht gerade eine Band mit vielen Veröffentlichungen: eure letzte EP kam 2004 raus und zwischen zwei Alben vergehen immer so drei bis vier Jahre. Wie kommt’s?


Es braucht viel Zeit und Hingabe, um neues und interessantes Material zu erschaffen, wenn man Grindcore macht. Ich denke, das ist der Grund, warum wir nicht so aktiv waren. You know… im Prinzip Mangel an kreativen Ideen. Es ist besser mit einer neuer Aufnahme zu warten, bis man etwas wirklich Cooles hat und nicht einfach irgendeinen Scheiß aufnimmt, der später wie Mist klingt. Ich denke, wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir Qualität höher schätzen als Quantität. Klischee! *lacht* Egal…


Was macht ihr denn neben REGURGITATE? Hängt ihr viel zusammen rum?


Wir arbeiten alle vier, aber nur Urban und ich haben 9-5-Jobs. Jocke (dr.) macht hin und wieder Nachtschichten, während Johan (b.), unser neuestes Mitglied, nur nachts arbeitet und somit unsere neue Nachteule ist *lacht*. Da Jocke und ich auch noch Familie haben, bleibt nicht viel Zeit, um gemeinsam rumzuhängen. Außerdem leben wir nicht in der gleichen Stadt. Urban und ich leben in Stockholm, während Johan in Avesta und Jocke in Mjölby leben. Wir treffen uns somit eigentlich nur zum Proben, Live-Spielen oder zu Aufnahmen. Das ist echt schade, da wir super miteinander auskommen.


Wie war denn eure erste US-Tour?


Ich hab bisher nur positive Reaktionen gehört, also scheint es wohl gut gewesen zu sein. Es war für uns auf jeden Fall eine verdammt geile Zeit! Wir sind mit unseren Freunden von BIRDFLESH und GENERAL SURGERY gereist und hatten fünf Tage Wahnsinn und Party.


Dann macht ihr 2007 wohl wieder sowas?


Ja Sir, werden wir. Wir haben eine Show in Schweden mit GADGET, dann endlich mal vier Shows in Finnland mit ROTTEN SOUND, unseren alten Freunden, und danach werden wir am 14.04. unseren ersten Gig in Polen spielen. Danach werden wir uns für eine zweiwöchige US-Tour vorbereiten, die Ende Mai beginnen wird und das Maryland Deathfest einschließt.


Da könnt ihr ja euren ex-Basser treffen. Glenn hat euch ja verlassen und ist in seine Heimat, die USA, zurückgegangen. Hast du noch Kontakt zu ihm?


Es war natürlich blöd, als Glenn uns das erste Mal sagte, dass er in die USA zurück wollte, aber als einige Zeit verging und er uns weiterhin zur Seite stand, konnten wir uns an den Gedanken gewöhnen. Er ist ein großartiger Typ, den man gerne in seiner Band hat, weswegen es kein Spass war, als er endgültig ging. Aber auf der anderen Seite sind wir auch sehr glücklich mit unserem neuen Basser! Ich bin in sporadischen Kontakt mit Glenn, aber natürlich nicht so viel wie damals, als er noch in Schweden lebte.


Wo wir gerade bei Ex-Mitglieder sind: hast du noch Kontakt zu Peter Stjänrvind? Hat es dich überrascht, dass er bei ENTOMBED ausgestiegen ist?


Yeah, ich spreche hin und wieder mit Peter, aber er ist ein vielbeschäftigter Mann. Noch mehr, da er jetzt auch eine Tochter hat. Überrascht hat mich die ENTOMBED-Sache nicht wirklich…


Rikard, danke für deine Zeit. Noch ein paar letzte Worte?


Rikard: Thanx for the interview, see you on the road!


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