Interview:

2008-07-29 Pro-Pain

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Gary Meskil und PRO-PAIN sind der lebende Beweis, dass eine Hardcore-Band länger für drei Alben und vier Touren existieren kann. PRO-PAIN, die mittlerweile komplett in Florida leben, veröffentlichen beinahe jährlich erstklassige Alben, die sie mit intensiven Touren unterstützen. Kurz vor dem Release von „No End In Sight“ beantwortete Gary einige Fragen zu den neuen Songs, seinen Zukunftsplänen und seinen Gedanken über die heutige Hardcore-Szene. Interview Der Release von "No End In Sight" rückt näher – bist du bei sowas noch immer aufgeregt oder ist es mittlerweile zu einer Art Routine für dich geworden?


Es ist nur soweit Routine, dass wir jedes Jahr ein neues Album veröffentlichen (generell gesehen). Aber trotzdem liegt bei jedem neuen Release etwas Aufregung in der Luft. Wenn das einmal nicht mehr der Fall sein sollte, ist es Zeit aufzuhören. Glücklicherweise haben wir diesen Punkt noch nicht erreicht.


Das Coverartwork hat das Wort „No“ im Titel durchgestrichen – ist das ein Hinweis auf die Zukunft von PRO-PAIN? Hoffentlich nicht….


PRO-PAIN hat schon oft die Kraft der Vorstellung und der Zweideutigkeit genutzt, wenn es um Titel und Texte geht. Wir mögen es, solche Sachen offen für Interpretationen zu lassen, da es Gedanken und Kreativität erfordert und anregt. Die Phrase „No End In Sight“ kann sich auf viele Dinge beziehen (Krieg, PRO-PAIN, etc.). „End In Sight“ könnten sich ebenso auf viele Dinge beziehen (Endzeitphilosophie, PRO-PAIN, etc.). Zusammen mit den Texten wird es klarer, aus welcher Richtung wir den Albumtitel betrachten.


Wie lange habt ihr diesmal an den Songs gearbeitet? In unserem letzten Interview hast du uns erzählt, dass ihr damals knapp 3 Wochen für das Schreiben der Songs gebraucht.


Alle Riffs wurden im März diesen Jahres geschrieben und haben alle Songs während des ersten Aprilwochenendes arrangiert. Ein 10-Song-Demo (mit Vocals) war kurz darauf fertig und wir haben am 25.04. mit den Aufnahmen begonnen. Als wir eine „Vision“ für das Material hatten, hat sich der Rest ganz natürlich ergeben und ging schnell vonstatten, nachdem wir uns konzentriert ans Arbeiten gemacht hatten.


Wo habt ihr euch zum Proben der neuen Songs getroffen?


Wir haben das neue Material niemals geprobt (im traditionellen Sinne). JC hat seine Grund-Schlagzeug-Sachen vom Demo gelernt, was programmiert war. Dann hat er seine eigenen Ideen eingebracht. Als die Drums bereit für die Aufnahmen waren, sind wir ins Studio 13 in Deerfield Beach, Florida, gegangen, mit Jeremy Staska (der einen großartigen Job gemacht hat). Die restlichen Instrumente plus der Mix wurden bei Tom in seinem Heimstudio (The Pickle Jar) aufgenommen. Also keine Bandprobe.


Wie oft siehst du die anderen? Da ihr ja quer über die USA verstreut lebt, wird das nicht oft passieren.


Wir leben mittlerweile alle in Florida, obwohl JC und Marshall beide an der Ostküste leben, während Tom und ich knappe 3,5 Stunden entfernt an der Westküste leben. Das macht es heute natürlich etwas einfacher zu proben, das is sicher.


War es eine entspannte Aufnahme-Session?


Die Aufnahmen liefen sehr glatt von Anfang bis Ende. Es gab natürlich einige Hindernisse und Hürden, aber das ist normal wenn eine Platte aufgenommen wird. Wir nehmen unsere Alben jetzt seit 10 Jahren selbst auf und haben daher eine gute Arbeitsmoral im Studio und wir wissen, wie wir einen guten Sound von einer bemerkenswert geringen Anzahl von Ausrüstung bekommen. Weniger ist manchmal mehr.


Stephan Weidner und Rob Barret haben Gastauftritte auf dem neuen Album. Sind sie ins Studio gekommen oder haben sie ihre Parts über das Internet geschickt?


Rob Barrett lebt in Tampa, was nur 1,5 Stunden vom Studio entfernt ist, so dass er einfach für einen Nachmittag vorbei kam und einen wirklich coolen Lead bei „Phoenix Rising“ spielte. Mit Stephan wurde alles über das Internet erledigt, da er zu der Zeit mit seiner anderen Band im Studio war, in Frankfurt. Beide haben einen fantastischen Job gemacht und wir hätten uns nicht Besseres vorstellen können wenn es um Gastauftritte geht.


Ihr hattet mit Stephans alter Band eine sehr enge Verbindung- kennst du sein neues Projekt? Gefällt es dir?


Wenn du „Der-W“ meinst, dann ja. JC, Tom und ich haben bei den meisten Songs mitgearbeitet und –gespielt, die auf Stephans Soloalbum „Schneller Höher Weidner“ sind. Es war eine tolle Gelegenheit für uns und es war ein sehr spaßiges Projekt. Ich denke, dass es ein großartiges Album ist, eines meiner absoluten Favoriten.


Wieso habt ihr Rob gefragt, ob er als Gast auftreten will?


Wir kennen Rob seit ein paar Jahren, nachdem wir einige Shows zusammen gespielt hatten. JC und Rob sind außerdem enge und alte Freunde. Von daher kam die Zusammenarbeit sehr einfach und natürlich zustande. Rob ist ein toller Typ und er hat einen feinen Job für uns auf dem neuen Album erledigt.


Die Texte eures letzten Albums waren sehr politisch, wie sind die des neuen Albums ausgefallen?


Ja, „Age Of Tyranny“ war ein sehr politisch geladenes Album. Vielleicht das politischteste unserer Karriere. Da es gerade einmal vor einem Jahr erschienen ist, und da sich die politische Landschaft und das politische Klima nicht sehr verändert haben… Ich denke, es wäre ein Fehler gewesen, ein anderes „Age Of Tyranny“ zu schreiben (textlich gesehen). Ich will nicht sagen, dass „No End In Sight“ nicht politisch ist, aber es ist anders als sein Vorgänger in vielen Arten. In diesem neuen Zeitalter der Information, in dem wir leben, entfaltet sich die Wahrheit jede Minute, direkt vor unseren Augen. Wir wissen, dass die Welt in einem sehrs schlechten Zustand ist und viele von uns haben herausgefunden, warum dem so ist. „No End In Sight“ stellt die Frage: was machen wir jetzt?


Einige Songs des neuen Albums haben interessante neue Ideen (wie „The Fight Goes On“) – wer brachte sie während des Songschreibens auf?


Es ist sicher so, dass „No End In Sight“ unser künstlerisch abwechslungsreichstes Album ever ist. Tom war diesesmal der Hauptsongschreiber und das ist vielleicht der Grund, weswegen es sich vom Rest unterscheidet… da ich die Musik der anderen PRO-PAIN-Alben geschrieben habe. Marshall und JC haben auch einige Riffs geschrieben. Wir wollten etwas Außergewöhnliches, aber gleichzeitig wollten wir unseren eigenen Sound behalten. Ich denke, dass wir das geschafft haben und hoffe, dass unsere Fans „No End In Sight“ genauso mögen werden, wie wir.


Welcher Song ist dein persönlicher Favorit?


Ich habe diesmal wirklich keinen Einzelnen, der heraussticht. Ich mag die meisten der Songs gleich, und aus unterschiedlichen Gründen. Einige meiner Favoriten sind „Where We
Stand“, „Hour Of The Time“, „Halo“, und „All Rise“.


"No End In Sight" pendelt sich bei 40 Minuten ein, während so viele andere Bands kaum die 30 Minuten-Marke knacken. Hast du eine Idee, woran das liegt? Haben diese Band nicht genug Ideen oder leiden sie unter Zeitdruck durch das viele Touren?


Ich bin mir nicht sicher, warum das so ist. Es ist ein wenig Klischee für eine Hardcore-Band, Alben zu veröffentlichen, die unter 30 Minuten liegen und die Standard-Hardcore-Show geht 40 Minuten. Unser Live-Set liegt bei 1,5 Stunden und die meisten unserer Alben sind länger als 40 Minuten. Jedem das sein, denke ich… aber ich möchte unseren Fans etwas für ihr Geld geben.


Ihr werdet bald wieder durch Europa touren, mit zwei relativ unbekannten Bands, was ihr anscheinend bei jeder Tour macht. Warum zieht ihr nicht gemeinsam mit einem anderen großen Spieler als Doppel-Headliner-Tour durch die Gegend?


Hmmm… ich denke es kommt darauf an, wie du es siehst. Bands wie
LIFE OF AGONY, EKTOMORF, DISBELIEF, etc.....waren alle relativ unbekannt, als sie mit PRO-PAIN auf Tour gingen. Wir nehmen gerne gute Bands mit, um ihnen die Chance geben, das nächste Level zu erreichen. Wenn Bands wie wir nicht wären, wäre es für solche Bands beinahe unmöglich, das nächste Level zu erreichen. Wir haben nichts gegen eine Doppel- oder Dreier-Headliner-Tour, wie wir es bei der 2005 US Prophets Of Doom Tour mit ENTOMBED and CROWBAR gemacht haben. Wir machen einfach das, was für uns zu dem Zeitpunkt am meisten Sinn macht.


Was erwartest du von der Tour? Macht dir das Touren noch immer Spaß, nach den tausenden gespielter Shows? Fallt ihr noch immer den „Sex, Drugs and Rock’n’Roll“-Klischees des Tourens zum Opfer?


Ich erwarte eine gute, solide und spaßige Tour. Es ist eine etwas lange Tour für uns heutzutage, da wird es schon einige Herausforderungen geben. Wie auch immer, unsere Proben waren ein guter Start und jeder freut sich auf die Gigs und besonders, einige der neuen Songs zu spielen. Wir haben auch einige echt alte PRO-PAIN-Songs in den Sets. Für den letzten Teil der Frage: das Letzte was wir sein wollen, ist eine Parodie oder eine Rock’n’Roll-Klischee. Ich denke nicht, dass wir so lange durchgehalten hätten, wenn wir unseren Schwächen zum Opfer gefallen wären… was auch immer die sein mögen.


Letzte Worte?


To the readers and fans: Thanks for the years. Our new album "No End In
Sight" will be released on August 22nd. We hope you all check it out and
enjoy it. See y'all on the road.

For tour dates and info. log onto http://www.pro-pain.com or go to
http://www.myspace.com/propainspace.


Thanks Lars !!

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