Interview:

2010-02-26 Polar Bear Club

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POLAR BEAR CLUB touren derzeit durch Europa und hatten am Tag nach der furiosen Hamburg-Show genügend Muße, sich ein paar Fragen zu stellen – ist ja nicht so, dass Touren eine Band 24 Stunden täglich beschäftigt. Sieht auch Sänger Jimmy so… Interview
Wie läuft die Tour bisher?




Viel besser als erwartet. Ich glaube, dass wir gar nicht genau wussten, was wir erwarten konnten, aber die Shows waren unglaublich und alles ist sehr entspannt und geht leicht von der Hand.



Ihr habt eine furiose Show in Hamburg gespielt – was wird dir davon in Erinnerung bleiben?



Das war eine witzige Show. Wir haben fünfzehn Songs gespielt an dem Abend, was wir glaube ich vorher noch nie gemacht haben, aber die Leute haben immer mehr verlangt. Es war wild und erschöpfend.



Was verbindet euch mit Hamburg und hat euch dazu gebracht, euer letztes Album “Chasing Hamburg” zu nennen?
Ehrlich gesagt will ich niemanden belügen: es geht gar nicht so sehr um eine spezielle Eigenschaft der Stadt. Es war mehr das Timing der Tour und das Gefühl der Show. Ich war damals leicht depressiv und der Abend hat mir geholfen, da von weg zu kommen. Die Texte erzählen die Geschichte.



Gibt es einen Unterschied zwischen Touren in den USA und in Europa?



Ja! Es ist wirklich sehr unterschiedlich. In Europa achtet jeder auf die Bands bei den Shows, wir bekommen gutes Essen und einen Platz zum Schlafen und alles. Einzig dass das Rauchen in den Clubs erlaubt ist und WiFi nicht überall verfügbar ist, nervt. Aber damit kommen wir klar *lacht*.



Wie bekämpfst du die Langeweile, die auf Tour so häufig ist?
Ich schreibe, lese und schaue Filme. Normale Sachen halt. Wir sind daran gewöhnt, aber manchmal macht sich ein Lagerkoller bemerkbar, was darin endet, dass wir wrestlen.



Ist es einfach, mit ein paar Typen wochenlang einen Bus zu teilen?



*lacht* Bus! Wir haben nur einen Van und dabei wird es auch eine Weile bleiben. Es ist hart, aber mit der Zeit lernt jeder, den anderen Raum zu geben.




Wie findet ihr Roadies? Sind es eher Freunde, die mit auf Tour kommen, oder arbeitet ihr mit Profis?




Im Moment sind es hauptsächlich Freunde, aber wenn sie ätzend werden, kommen sie nicht wieder mit. Wir wollen an diesem Punkt lieber Leute, die wir kennen, um uns haben.



Auch wenn ihr eine Full-time Band seid: habt ihr noch Jobs zwischen zwei Touren?



Hin und wieder. Das Geld reicht manchmal einfach nicht, dann müssen wir. Man muss tun, was man tun muss, aber der Punkt ist hoffentlich bald überschritten.




Was fällt dir schwerer: Texte oder Musik schreiben?




Die Texte zu schreiben ist härter für mich. Die Musik kommt ganz natürlich, es gibt ja auf der Gitarre so viele Möglichkeiten, aber noch viel mit einem ganzen Wörterbuch für die Texte. Wir haben für „Chasing Hamburg“ ein paar Monate gebraucht und es im Studio fertig gestellt. Es war sehr intensiv.



Habt ihr einen Plan, wie ein Album klingen soll?



Anfangs nicht. Ich meine, wir haben Ideen, aber wir sind auch interessiert daran, was an Ideen aus uns kommt und was wir daraus formen können. Wir planen nicht zu viel.



Warum habt ihr bei Matt Bayles (ex-MINUS THE BEAR) in Seattle aufgenommen?



Wir haben ihn gewählt, weil seine Bands einen guten Live-Sound haben und wir daran interessiert waren. Wir wollten auf CD genauso klingen wie Live und er war der Mann für diesen Job.



Wer kam damals eigentlich auf den Bandnamen?



SILENT MAJORITY haben einen Song mit diesem Titel, der sich um das Erwachsenwerden und Altsein im Punkrock dreht. Das gefiel uns.




Du hast ja einige Tattoos: wonach wählst du die Motive aus? Müssen sie eine tiefere Bedeutung haben oder reicht es, wenn sie cool aussehen?




Es ist beides, denke ich. Manchmal will ich tolle Sachen von einem tollen Künstler, manchmal muss es etwas persönliches sein und manchmal beides!



Welches ist dein Lieblingstattoo?



Die beiden Zuckerschädel auf meinem Bauch. Das wurde von Jet (Joseph Deprojetto) aus Rochester gemacht, dem Love Hate Tattoo gehört.



Hast du mehrere Künstler, zu denen du gehst?



Viele von uns gehen zu Paul Jaworski in Syracuse, NY. Er hat zwei Tattoos bei mir gemacht und viele bei unserem Drummer und Bassisten.



Letzte Worte?



Come see us play.


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