Interview:

2009-02-20 Obscura

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Stefan Kummerer hat mit OBSCURA viel Staub aufgewirbelt, sei es durch eine gemeinsame Tour mit SUFFOCATION, ohne dass OBSCURA damals einen Plattenvertrag hatten, oder den Einstieg mehrerer ehemaliger NECROPHAGIST-Leute in seine Band. Jetzt steht der Release des Relapse Records-Einstandes „Cosmogenisis“ an – Grund genug, mit dem sympathischen Kerl ein paar Worte zu wechseln. Interview Du hast ja mit OBSCURA für ziemlichen Wirbel gesorgt, noch bevor das neue Album überhaupt erschienen ist: prominente Neuzugänge, ebenso prominente Gastmusiker, eine geplante US-Tour, Vertrag mit Relapse Records... Das ging alles fast schon zu gut, was? Wieweit haben die Ereigniss deine eigene Zukunftsplanung beeinflusst?


Den Anspruch Berufsmusiker zu werden hatte ich persönlich nie, ich denke auch nicht, dass es heutzutage möglich ist von einer Nischenmusik wie progressiven Death Metal leben zu können. Nur die wirklich großen Band wie CANNIBAL CORPSE haben es geschafft den Sprung zu bewältigen. Als Student ist es eher möglich öfter eine Tour zu spielen, im späteren Berufsleben kann ih mir das weniger vorstellen. Durch sehr verständnisvolle Professoren an der Universität ist es möglich auch unter den Semestern für zwei Monate abwesend zu sein wofür ich sehr dankbar bin. Generell kann ihc nicht sagen, es hätte sich irgendetwas geändert oder ist durch das Engagement in der Band verändert worden. Der Arbeitsaufwand ist manchmal durchaus enorm, doch splitten wir die meisten Arbeiten auf recht demokratische Weise. Bislang kann man Uni und Band sehr gut vereinen, das funktioniert tatsächlich sehr gut.



Warum hast du nach und nach Drummer, Basser und Gitarrist ausgetauscht?
Oder war OBSCURA anfangs nur ein Ein-Mann-Projekt?




OBSCURA waren nie ein Ein-Mann-Projekt. Wir haben die Band zusammen gegründet und auch die Songs zusammen geschrieben oder zumindest zusammen arrangiert wenn jemand ein komplettes Stück geschrieben hat. Unser letzter Gitarrist musste arbeitsbedingt nach Bochum ziehen, leider war unter der damaligen Arbeitsweise es nicht mehr möglich auf der Distanz voranzukommen. Mittlerweile komponieren wir sämtliche Stücke via GuitarPro aus, somit kann sich jeder zu Hause auf Konzerte vorbereiten.

Jonas, der Bassist und Jones, der Drummer haben sich entschieden ihren eigenen Projekten zuzuwenden da sie die Touren mit OBSCURA zeitlich nicht mehr mit ihren Studien arrangieren konnten. Der Anspruch innerhalb der Band ist im Laufe der Zeit immer etwas gewachsen und man wollte vorankommen. Wir haben uns nicht im Streit getrennt sondern die Situation ausdiskutiert und sind als Freunde auseinander gegangen. Wir sehen uns immer noch gelegentlich und feiern auch dann und wann zusammen.


Hast du die Neuen kontaktiert oder sie dich? War es schwierig, sie vom Einsteigen bei OBSCURA zu überzeugen?



Mit Jeroen Thesseling war ich bereits seit 2004 in Kontakt als die Aufnahmen zu unserem Debuet 'Retribution' anstanden. Zu der Zeit habe ich gelesen, dass Jeroen wieder Interesse and Metal im allgemeinen hat und habe ihn kontaktiert. Leider waren zwei Wochen Vorbereitungszeit einfach zu kurzfristig, dennoch haben wir den Kontakt aufrechterhalten und uns Ende 2007 zu einer Zusammenarbeit entschlossen.
Christian habe ich auf der Tour mit SUFFOCATION 2006 kennen gelernt und wir sind ebenso in Kontakt geblieben. Mit Hannes war es nicht anders; auf einem Festival in Nürnberg haben wir uns getroffen und Ende 2007 eine Zusammenarbeit besprochen. Wir haben in groben Zügen abgesteckt was wir machen möchten, wo wir hinwollen und konkret geplant was wann wie passieren muss. Mit einer Idee im Kopf und einem Plan auf dem Papier haben wir sofort die Arbeit aufgenommen.


Wie oft probt ihr, wie oft hängt ihr außerhalb der Proben zusammen rum?



Wir proben generell einmal wöchentlich zu dritt, vor Konzerten oder Aufnamen fliegt Jeroen aus Amsterdam ein. Das funktioniert wunderbar und wir können an den Wochenenden zielgerichtet und konzentriert arbeiten. Durch eine gute Vorbereitung zu hause ist das kein Problem. Abseits der Proben treffen wir uns auch auf Konzerten und anderen Sachen. Auch Jeroen haben wir mehrmals besucht und das Sightseeing durch Amsterdam genossen.



Wie groß war der Einfluss eines jeden auf die Songs des komemnden Albums?



Hannes und ich haben etwas 80% des Material geschrieben, während Christian einen Song beigesteuert hat und Jeroen am Titeltrack mitarbeitete und seine Basslines aus gearbeitet hat. Bei den Arrangements hat jeder seine Ideen einbringen können. Wir arbeiten sehr demokratisch und hinterfragen jede Idee. Jeder kann sich einbringen und jeder hat kompositorisch seine Freiheiten.



Wer stellt den Kontakt zu Ron Jarzombek (WATCHTOWER, SPASTIC INK, BLOTTED
SCIENCE) und Tymon Kruidenier (CYNIC, EXIVIOUS) her? Wie war es, mit ihnen zu arbeiten?



Tymon und Ron sind beide sehr laid back und angenehm um miteinander zu arbeiten. Tymon hat durch Paul Masvidal (CYNIC) unsere Promo erhalten und uns kontaktiert. Sein Solo im Song 'Choir of Spirits' ist sehr Fusion-lastig und fügt sich sehr gut in die Komposition ein.

Ron hat binnen drei Tagen ein Solo für den Titeltrack erarbeitet und klingt in meinen Ohren als würde Brian May Death Metal spielen. Wirklich herausragend. Jeroen steht mit ihm in Kontakt und hatte die Idee ihn mit einzubeziehen.



Wie lange seit ihr im Studio gewesen, um die Scheibe aufzunehmen? Macht dir Studioarbeit generell Spaß?



Wir haben etwa drei Monate zusammen mit V.Santura (DARK FORTRESS) im neuen Woodshed Studio gearbeitet und sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Er hat auch unsere erste Demo produziert und uns auch bei der Debuetscheibe ausgeholfen. Die Arbeit an sich in einem Studio hat durchaus seinen Reiz, es ist immer schön zu sehen wie sich nach und nach alles zusammenfügt, jede Spur seinen Platz einnimmt und man das Endergebnis zum ersten Mal hört. Es ergeben sich aber genauso Situationen in denen man die Motivation und Konzentration verliert wenn ein Take auch nach dem fünften Mal nicht genauso sitzt wie er sein soll. Generell überwiegen die positiven Erfahrungen.



Was erwartest du von der kommenden US-Tour? Es ist ja nicht üblich für deutsche Bands, da zu touren....



Wir freuen uns sehr auf die US/Canada Tour mit CANNIBAL CORPSE, NEURAXIS und THE FACELESS. Ich selbst hatte noch nie die Gelegenheit die Staaten zu besuchen und freue mich auch abgesehen von den musikalischen Begebenheiten auf die Tournee, Sehr viel positives Feedback kam bislang aus Canada wo bspw. Die Show in Montreal mit 2.000 Leuten bereits ausverkauft sein soll, schenkt man dem lokalen Promoter Glauben. Viele interessierte Metalfans haben uns kontaktiert und sind genauso glücklich uns zum ersten Mal live zu sehen was natürlich eine große Ehre ist.



Ist danach eine ausgiebige Europa-Tour geplant?



Nach der Tour mit CANNIBAL CORPSE werden wir eine weitere US Tour gleich im Anschluss spielen, jedoch als Headliner, nicht als Support. Im Sommer werden wir ein paar Festivals mitnehmen und Ende des Jahres wieder in Europa zu sehen sein. Für Dezember stehen noch Dates in Australien und Japan an. Alle bestätigten Termine werden auf unserer Page bekannt gegeben, also dann und wann ein Auge drauf werfen.



Und wie die weitere Zukunftsplanung? Soll OBSCURA eine Vollzeitband werden? Sowas versuchen ja in Deutschland nur sehr wenig Musiker bzw. Bands.


Nein, OBSCURA soll sich nicht in Richtung einer Vollzeitband entwickeln. Wir haben einfach Spaß an der Sache und an der jetzigen Situation, das sollte man sich erhalten. Wenn wir durch den Absatz der Platten Relapse zufrieden stellen und unser lineup bestehen bleit haben wir letztendlich alles erreicht was wir uns als Ziel gesetzt haben. Alles andere ist ein Bonus den man gerne mitnimmt, aber kein muss ist.



Und letzte Worte?



Vielen Dank für das Interview und euer Interesse an dem was wir musikalisch machen. Hört in die neue Scheibe 'Cosmogenesis' und bildet euch euer eigenes Urteil.


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