Interview:

2005-04-26 Mindguard

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Einigen von Euch ist der Name MINDGUARD vielleicht schon ein Begriff, stellten die deutschen Power / Prog Metaller einem großen Magazin eine ihrer frühen Kompositionen als Compilation - Beitrag zur Verfügung; das war Ende 2000. Nun liegt das (nicht nur musikalisch!) hervorragend aufgemachte, erste Album der Band vor, das zwar in Eigenregie veröffentlicht wurde, aber kaum Unterschiede zu "großen" Releases erkennen lässt. Eine super Sache und Grund genug, bei der gesamten Band einmal nachzuhaken. InterviewHi! Wie geht’s Euch denn im Moment so?



Can: Danke der Nachfrage, im Moment läuft´s gut an, dank der positiven Kritiken, die wir zur Zeit bekommen.



Ihr habt 2000 Eure erste Demo - CD aufgenommen, die bei der Presse sehr gut ankam, woraufhin Ihr auch einen Song (das über siebenminütige, hochprogressive "Dreaming State") über die "Unerhört" - Aktion des Rock Hard veröffentlichen konntet. Wie erklärt Ihr Euch, dass spätestens danach kein Deal zustande kam? Hatte denn wirklich niemand Interesse???



Michael: Nach dem Erscheinen der "Unerhört" - CD kamen schon einige Anfragen. Leider mussten wir immer erst später erkennen, dass diese aber keinen seriösen Hintergrund hatten. Viele wollten einfach nur die CD haben und nicht dafür bezahlen. Leider war für uns nicht immer ersichtlich, dass das gar keine "richtigen" Firmen / Unternehmen waren und sind im Endeffekt auf unseren Unkosten sitzen geblieben.



Und warum hat es das hervorragende "Dreaming State" nicht auf das Album "Out Of The Dark" geschafft? Das hätte das ohnehin schon superbe Werk noch weiter aufgewertet!



Michael: Schön, dass Dir unsere CD gefällt. "Dreaming State" ist nicht auf der CD, weil dieser Titel immerhin schon fünf Jahre alt und auf der "ersten" CD erhältlich ist. Wir wollten in erster Linie das neueste Songmaterial auf der CD haben. In den letzten fünf Jahren haben wir uns und unsere Songs sich auch weiterentwickelt, so dass es auch gar keine Frage war, diese CD nochmals aufzunehmen. Außerdem waren wir bei den neuen Titeln auch sehr gespannt auf die Reaktionen.



Kann man bei der angesprochenen, älteren Komposition stellenweise ein paar Parallelen zu Iron Maiden heraushören, hat sich das Songwriting auf "Out Of The Dark" meiner Meinung nach noch etwas weiter in Richtung US Metal - entwickelt. Meine Stichworte beim Hören waren QUEENSRYCHE, TITAN FORCE oder auch WARLORD. Liege ich da mit meiner Einschätzung ungefähr richtig?



Stefan: Wir haben nicht versucht, bewusst zur US Metal - Richtung hin zu tendieren,
unser Songwriting hat sich im Laufe der Zeit einfach weiterentwickelt.
Die Songs auf dem Demo sind schon vor meinem Einstieg entstanden, bei "Out Of The Dark" hingegen sind die Stücke auf meinen Gesang zugeschnitten worden und natürlich sind auch meine und vor Allem Guidos Ideen mit eingeflossen.
Während wir QUEENSRYCHE (die alten) alle zu unseren Einflüssen zählen, bin ich wohl der einzige in der Band, der TITAN FORCE und WARLORD überhaupt kennt und vergöttert…



Hattet Ihr eigentlich keine Angst, durch den Titel "Out Of The Dark" ständig mit dem berüchtigten, letzten Falco - Werk in Verbindung gebracht zu werden?



Stefan: Nein, mir war gar nicht bewusst, dass es eine Platte mit diesem Titel überhaupt gibt.
Unsere Zielgruppe ist aber bestimmt auch nicht mit allen Falco - Veröffentlichungen vertraut, und von daher mache ich mir auch im Nachhinein darüber keine Sorgen.



Gibt es denn wenigstens jetzt, seit der Veröffentlichung des Albums, Interesse seitens diverser Labels?



Stefan: Die ersten Labels haben bereits ihr Interesse bekundet, was daraus wird, bleibt aber noch abzuwarten.
Wir wollen keinesfalls irgendwelche voreiligen Entscheidungen treffen, die wir später bereuen werden.
Wir hoffen aber auch, dass noch weitere interessante Angebote kommen.



Wie sieht denn, unabhängig von guten bis sehr guten Presse - Feedbacks, das generelle Interesse seitens der Fans an dem Album aus? Macht sich die äußerst professionelle Aufmachung der CD bei den Verkaufszahlen bemerkbar?



Stefan: Die Verkaufszahlen lassen noch sehr zu wünschen übrig.
Leider gibt es nur sehr wenige Leute die bereit sind, 10 € für die CD einer Underground - Band zu zahlen, aber noch günstiger können wir die CD auch nicht verkaufen.
Die professionelle Aufmachung war uns sehr wichtig. Der erste Eindruck zählt, wenn man sich bei der Flut von Eigenproduktionen behaupten will. Viel wichtiger ist natürlich der Inhalt, aber das Interesse ist dann wenigstens schon mal geweckt.



Wo wir gerade dabei sind: wie habt Ihr es wirtschaftlich überhaupt geschafft, die CD so gut auszustatten? Viele Bands ohne Deal kommen gerade einmal auf kopierte Rohlinge mit simpel ausgedrucktem Cover - Blatt…..



Ralf: Das ist eine sehr gute Frage. Nach einigen "Reinfällen" von angeblich professionellen Grafikern, hat sich dem Layout ein sehr guter Grafikdesigner angenommen, der, wie sich hinterher durch Zufall herausstellte, aus unserem entfernten Bekanntenkreis stammt. So war die erste Hürde schon mal genommen. Nun sollte die CD auch noch gepresst werden. Bei diesem Problem stellte sich wieder einmal heraus, dass bei uns das WIR im Vordergrund steht. Man kann sagen, dass wir das nur geschafft haben, weil alle an ein und demselben Strang gezogen und viel Zeit und Mühen investiert haben.



Wie schauen denn Eure momentanen Projekte aus? Was darf man von MINDGUARD demnächst erwarten? Schreibt Ihr sogar schon am Nachfolger von "Out Of The Dark"?



Can: Wir versuchen natürlich alles, um Gigs an Land zu ziehen, um den Leuten zu zeigen, dass wir auch live ´ne Menge draufhaben. Doch es ist leider auch sehr schwer, als Underground - Band an gute Gigs heranzukommen, aber wir geben nicht auf und wir wollen uns auf jeden Fall einen Namen erspielen. An neuen Stücken arbeiten wir bereits und hoffen, dass wir keine Rückschläge mehr einstecken müssen, um in Bälde den nächsten Longplayer auf den Markt zu bringen.