Interview:

2007-07-27 Manos

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1984 in der DDR als Schülerband Löwenherz gegründet, blicken die Sachsen-Anhaltiner MANOS auf 20 Jahre Bandgeschichte zurück. Sozusagen zum Jubiläum haben Andrew, Eule und Ratze eine neue Scheibe eingetütet. Gitarrist Andrew kommt gerade aus dem Konsum, wollte sich eigentlich lecker Abendbrot machen. Jetzt muss er aber erst mal über die neue Scheibe der Querfurter reden: "Genocide". InterviewBerichte doch mal von der Entstehungsgeschichte der "Genocide"-Scheibe und die MANOSche Evolution. Und: Warum sind ältere Songs auf der neuen wiederverwertet?



Das neue Album haben wir in Hamburg im Eikey-Studio aufgenommen. Wir wollten uns soundmäßig verbessern und da kamen wir durch einen Tipp eines sehr guten Freundes auf das Studio. Wir sind mit unserem Album sehr zufrieden und denken, dass wir alles optimal eingespielt haben. Unser erstes Album "Terrible Reality" war bis dahin vom Sound her unser bestes Album, die darauf folgenden beiden Alben "At Mania Of Death" und "Living Burial" waren dagegen vom Sound sehr schwach. Die älteren Songs haben wir wiederverwertet, damit man auch mal Titel aus den Anfangszeiten hören kann, die jedoch vom Stil her melodischer sind. Es waren auch die einzigen in diesem Stil, die anderen Titel waren so, wie heute. Wir sind unserem Stil immer treu geblieben.



Die Videos stimmen ein auf die Live-Aktivität MANOS? Was reitet euch eigentlich zu diesem ganzen "Quatsch"? Also warum Bauhandschuhe usw.? Und Kamerad Eule möge doch bitte mal die "Top3" seiner Instrumenten-Anbauten kundtun?



Live war es von Anfang an so verrückt, es war einfach so da. Die Top 3 Eules Instrumenten-Anbauten sind "komplette Klospülung" incl. Bürste, "komplette Urlaubsausrüstung" (Sonnenschirm, Wäscheständer, Gummistiefel,ect.) und "Weihnachtsüberraschung" (der größte kranke Tannenbaum aus dem Wald mit Beleuchtung, Kugeln, dazu Vogelkäfig auf dem Rücken,in dem der Weihnachtsmann baumelt).



Neue Scheibe neues Glück? Beschreibt doch mal Musik und Lyrics anhand von ein paar kleinen Beispielen. Wirkt alles ein wenig ernster, oder? Und warum "Genocide"?


Unsere Musik ist schwer einzuordnen, da unser Stil aus vielen Einflüssen entstanden ist. Wir bezeichnen unsere Musikrichtung als Thrashcore. "Genocide" ist ein ernstes Album, wie eigentlich die anderen Alben auch, bloß dass es diesmal, denke ich, aussagekräftiger und ausgereifter ist. Die Ereignisse der letzten Zeit haben uns zu diesem Titel gebracht, da es selbst heutzutage noch Völkermorde, Vernichtung von Minderheiten usw. gibt. Wir haben uns dann näher mit dem Thema beschäftigt und es war sehr erschreckend was es alles schon gab und was gegenwärtig passiert. Allerdings werden wir den Spaßfaktor bei den Auftritten jetzt nicht verändern, nur weil wir ein ernsteres Album veröffentlicht haben.



Wie sieht es weiterhin mit Auftritten aus. Und habt ihr keine Angst zur Spaß-Combo zu verkommen, die immer zuletzt auf Festivals vor lauter Betrunkenen spielen muss? Wie geht´s weiter?


Wir sind ja dieses Jahr auf vier Festivals dabei und ab Herbst startet unsere Tour durch unsere Lande. Ich glaube und hoffe nicht, dass wir als Spaß-Combo auf Festivals verkommen werden. Anfang nächsten Jahres gehen wir wieder ins Studio, um unsere neue Fun-Scheibe einzuspielen, die dann 2008 veröffentlicht wird. Ja und dann, wie schon gesagt, touren wir vom Herbst diesen Jahres bis zum Frühjahr des nächsten Jahres durch unsere Lande



Wie sieht das Privatleben aus? Warum habt ihr alle so komische Spitznamen?



Also Ratze ist 33 und hat von seinem Vater die Malerfirma übernommen, Eule wird dieses Jahr 40 und macht gerade ne ABM, ich bin 38 und Musikschullehrer.
Unsere Spitznamen haben wir noch aus unserer Kindheit übernommen, unsere richtigen Namen kennen wir selber nicht, die bleiben ein Rätsel?



Ihr seid jetzt gut 23 Jahre "im Geschäft", habt die Wende miterlebt und die Szene in Ost und West vor und nach dem Fall der Grenzen. Beschreibe das doch mal aus der Warte. Wie war´s, was war früher besser, was nicht und überhaupt.



Zu Ostzeiten war es nicht einfach Konzerte zu organisieren, da man dazu eine Einstufung brauchte und man uns wegen unserer Musik keine geben wollte. Erst nach einer Eingabe beim "Zentralhaus der DDR Abtl. Kultur" hat man uns kurz vor der Wende die Einstufung gegeben, die ja dann nicht mehr nötig war. Wir schickten ein Demotape "Kranker Tannenbaum" an die damalige DDR-Metalsendung "Tendenz Hard bis Heavy" und man spielte prompt ein Stück davon und von da an ging es los, wir bekamen am Tag bis zu 70 Briefe und Bestellungen. Durch Freunde, die Konzerte mit großen Bands in Karsdorf organisierten, supporteten wir Bands wie "Disharmonic Orchestra", "Master" , "Incubus" ,"Morgoth" . Viele Leute sahen uns und wir wurden dadurch bekannter. Seit 1994 machen wir unsere eigenen Touren und kommen heute auf einen Zuschauer Tourdurchschnitt von 500.



Eine persönliche Frage: Habt ihr schon mal Prince Denmark geraucht und schmecken die besser als F6?


Die haben Ratze und Eule noch nicht geraucht, müssen wir mal probieren, um den Unterschied raus zu finden. Ich rauche nicht.Aber ich bedanke mich sehr für das Interview und grüße an der Stelle all unsere Freunde und Fans, die uns immer unterstützt haben - bis dahin!

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