Interview:

1999-11-23 Lost Divinity

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Na endlich ist es soweit, die lange erwartete Mini-CD der Ex-Gothic Metaller LOST DIVINTY ist draussen. Nach einem krassen Stilwechsel und einem neuen Bassisten wollen die fünf sympatischen Schwaben endlich den lange erwarteten Durchbruch schaffen. Mit "Down The Summit" und "Headlights" sind zwei brandneu Tracks auf dem neuen Silberling vertreten. Beide tendieren in die Crossover Rock Ecke und haben nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Stil der Band zu tun. Der charismatische Gesang, die harten, und trotzdem eine gute Laune vermittelnden Gitarren und die atmosphärischen Keyboards verhelfen den Songs zu großem Hitpotential und mich wundert es wirklich, dass die Lieder noch nicht im Radio gespielt werden, vor allem wenn man sieht was für ein Müll die deutschen Charts stürmt. Der dritte Track "Scapegod", ist ein remastertes Lied des Debuts "These Delights If Thou Canst Give", eine tolle Gothic Rock Ballade mit melancholischem Gesang, einer tragenden Keyboardmelodie und einem kritischen Text gehört dieses Lied immernoch bei keinem Livekonzert wegzudenken. Als Hidden Track folgt noch eine Live-Version des Krachers "Nightmare", dass bei jedem Gig die obligatorische Zugabe ist und von allen Fans lautstark mitgesungen wird. Für alle die diese geniale Band näher kennenlernen wollen, ist diese CD Pflicht, zumal der Preis von 10.- (incl. Porto und Verpackung) sicherlich nicht zu teuer ist. Den Silberlings zum Spottpreis gibts bei den oben angegeben Adressen.<br> Vor einiger Zeit konnten wir ein Interview mit Andreas Bühler (vocals), Jochen Zeller (drums) und Heiko Steiner (ex-bass) führen, viel Spaß beim lesen...InterviewHi Andi, tach
Jochen, n´abend Heiko, zuerst muß ich natürlich mal auf eure mittlerweile zwei Jahre
alte CD zu sprechen kommen. Wie kam es damals zu der, sorry, schlechten Produktion und dem
eher mäßigen Absatz der CD, was ja im krassen Gegensatz zu den immer gut besuchten
Konzerten steht?


A: Jede Band braucht eine CD
um sich irgendwo zu bewerben. Bekannte hatten uns dieses Studio vorgeschlagen, weils halt
billig war, wir konnten damals eben kein Geld für eine teure Produktion ausgeben.

H: Der hatte keine Ahnung...

A: Wie sich dann rausgestellt hat, macht der sonst Volksmusik und Schlager. Der hatte von
Rock wirklich keine Ahnung.


Was erwartet uns denn jetzt von der neuen CD, die im Herbst erscheinen soll?


A: Wir gehen nächste Woche ins Studio um zwei Tracks für eine Mini CD
aufzunehmen. Das werden "Down the

summit" und "Headlights" sein. Was Größeres ist vorerst nicht geplant.
Das soll auch keine offizielle CD werden,

sondern mehr eine brauchbare Demo CD.

H: Jeder der uns mal Live gesehen, sagt sowieso, dass wir eine Liveband sind und keine
Studioband.


Während Ihr früher eindeutig Richtung Gothic/Death Metal tendiertet, gehen die neuen
Songs in eine ziemlich poppige Richtung. Warum habt Ihr Euren Stil gewechselt?


A: Ganz am Anfang haben wir
Punkrock gespielt...

H: Heee, wir haben nie Punkrock gespielt!

A: ...aber man entwickelt sich eben weiter.

H: Guck dir AC/DC an, die haben sich nicht weiter entwickelt, sondern machen immer noch
das gleiche wie vor 10 Jahren.

A: Die neuen Lieder gehen schon in eine deutlich kommerziellere Richtung, das stimmt. Wir
haben das jetzt aber nicht mit dem Hintergedanken gemacht, irgendwann mal damit Geld zu
machen, sondern unsere Musik kommt immer noch von Herzen.


Mir ist aufgefallen, dass sich viele Eurer Songs mit dem Thema Selbstmord
auseinandersetzen, wie z.B. "No Relation", "Suicidal Times" und
"Slough Of Despair". Wie oder besser warum sind diese Songs entstanden?


A: Selbstmord ist kein
Hauptthema unserer Songs. Mehr die Kritik an der christlichen Gesellschaft (Anm. der
Red.:"Scapegod"). Das waren halt die Gothic Klischees damals. Heute gehen unsere
Texte weg von Themen wie  Selbstmord, beinhalten aber immer noch Kritik. Wir waren
aber zu keiner Zeit irgendwelche Satanisten und distanzieren uns davon auch sehr. Unsere
Musik kommt aus dem Innersten, und da kann man eben Traurigkeit und Depression besser
ausdrücken als Fröhlichkeit.


Es gibt doch sicher Bands oder Personen, die Euch beeinflußt haben...


A: Also ich lese recht gerne Stephen King, der hat mich auch bei einigen Liedern
beeinflußt.

H: Ich höre privat eigentlich gar keine Musik, naja ein bissle Pearl Jam vielleicht.

A: Die drei großen Bands, die wir früher gehört haben sind Faith No More, Paradise Lost
und Pearl Jam.

J: Ich kann mich da nur anschließen. Die Musik ist verdammt noch mal wichtig, nicht wer
sie macht.


Ihr habt dieses Jahr auf einigen größeren Festivals in der Gegend gespielt, wie dem
Underdog ´99 oder natürlich dem Römersee Open Air in Bad Rappenau. Macht es Euch mehr
Spaß auf Festivals vor ein paar hundert Leuten zu spielen oder in kleineren Clubs?


J: In Clubs ist halt meistens eine viel bessere Atmosphäre...

H: Mir ist des egal, Hauptsache Bier für umme!

A: Da die Leute auf die Festivals meistens noch nicht wegen uns kommen, mag ich
persönlich kleinere Konzerte lieber, weil da einfach die Stimmung super ist.

Alle: Außer man hat Heimvorteil, wie z.B.diese Jahr beim Römersee Open Air mit
Pyogenesis, das ist immer eine Ausnahme.


Noch eine kurze zum Schluß. Was haltet Ihr von den neuen Möglichkeiten, die das Internet
bietet. Ich meine hier v.a. die Möglichkeit, Songs im MP 3 Format legal zu vermarkten?


J: Wenn sich das mehr verbreitet ist das sicher eine gute Sache, dann sind wir
auch dabei.

H: Mal abwarten wie die CD wird...

J: Ja genau, erstmal die neue CD abwarten und gucken ob die Fische anbeißen!

A: In Zukunft erstmal noch mehr Auftritte, alles weitere sieht man dann.


Dann bedanke ich mich für das Interview und wünsche euch viel Glück und Spaß bei Euren
nächsten Gigs. Wollt Ihr noch irgendwas über Eure Zukunft sagen?


H: Ja. Ich verpiss mich nächste Woche für ein Jahr. Around the world. Dann fehlt
denen halt leider ein Bassist, aber ich wünsche Ihnen viel Glück bei der Suche nach
Ersatz! (lacht)

A: Unsere Musik wird so weitergehen. Harte Gitarrenmucke eben. Dieses Jahr war gut für
uns, ich hoffe das nächste wird noch besser. Es muß einfach noch besser werden.

J: Eigentlich ist alles gesagt, ich möchte nur mit 30 nicht mehr im Wald spielen...

Andreas Heiko Jochen Marco Tobias