Interview:

2008-08-03 Land Of Tales

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Statt dem in Mitteleuropa mittlerweile aus Finnland ja schon mehr oder minder erwarteten Hard´n Heavy machen LAND OF TALES nun auch finnischen Melodic Rock salonfähig. Wie es dazu kam und warum Skandinavien nichtsdestotrotz ein zuverlässiger Lieferant düsterer Musik ist, erzählen uns Sänger und Gitarrist Kristian und Keyboarder Palle nun in gemeinsamer Anstrengung im eMail-Interview.InterviewFangen wir doch mal am Anfang an. Wie kam es ursprünglich, dass ihr überhaupt angefangen habt, Musik zu machen?


Wir haben beide Instrumente gespielt, seit wir Kinder waren, aber zusammen haben wir vor 15 Jahren angefangen Musik zu machen. Wir haben nie wirklich gerne Cover-Songs gespielt. Originale sind normalerweise besser. Der einzige Weg, genug Material zusammenzubekommen, um einige Gigs zu spielen, ist damit anzufangen, Musik zu machen und zu schreiben.


Bevor ihr mit Land Of Tales angefangen habt, wart ihr in einer Band namens Naiskala. Was für Musik habt ihr da gemacht und was bedeutet der Name? Mein Finnisch reicht leider nicht, um das zu übersetzen und das Wörterbuch hilft auch nicht weiter...


Naiskala war nicht besonders weit von Land Of Tales entfernt. Es war ein bisschen komplizierter, melodischer (amerikanischer) Rock, gesungen in Finnisch. Der Name "Naiskala" ist ein Fisch. Der lateinische Name ist "Albula vulpes", auf Englisch heißt er "banana fish", "lady fish", "bone fish", oder "tarpon". Auf Deutsch heißt es "Damenfisch" oder "Frauenfisch". Es bedeutet auch "weiblicher Fisch". :)


Wie wurde dann aus Naiskala Land Of Tales?


Diese Art von Musik funktionierte nicht gut auf Finnisch, zumindest behaupteten das die Plattenfirmen. Die einzige Möglichkeit war, den Musikstil oder die Sprache zu ändern. Naiskala war unser musikalisches zuhause für eine so lange Zeit, dass wir diese Richtung beibehalten wollten. Auf der anderen Seite war der Sinn von Naiskala auch die Finnische Sprache. Die einzige Möglichkeit, die wir fanden, war, eine neue Band zu gründen, sogar mit den selben Leute.


Wie seid ihr denn auf den Namen Land Of Tales gekommen?


Das war ein langer Prozess. Es gab vorher viele lustige Vorschläge wie Metal Hug :) Als es an der Zeit war, ein MySpace-Profil zu erstellen, mussten wir einen echten Namen für die Band finden. Wir wollten einen Namen, der wirklich unsere Musik beschreibt. Kristian schlug "Land Of Tales" vor, aber wir dachten nicht, dass es noch keine Band gab, die den Namen schon hatte. Wir fingen an, bei MySpace, Google und allen möglichen anderen Stellen zu suchen, aber wir fanden nichts. Also haben wir ihn genommen. Wir denken, das ist der beste Name für diese Art von Musik.


Wo bekommt ihr normalerweise eure Inspiration her, für die Geschichten, die ihr erzählt?


Die Lyrics für das Album werden von unsere Freunden Petri Lahtinen und Mika Mäkiranta geschrieben. Die Geschichten handeln von Beziehungen, aus nicht ganz so offensichtlichen Blickwinkeln. Meistens liegt da irgendetwas im Argen. Dinge, die jedem passieren können.


Ihr habt viel positive Resonanz erhalten und schon eine internationale Fanbase etabliert, ohne ein Album herausgebracht zu haben, indem ihr eure Songs auf MySpace gestellt habt und sie somit einem weltweiten Publikum zugänglich gemacht habt. Die Debatte über das Musikgeschäft und die Chancen und Risiken/Gefahren des Internets für es (zusammenbrechende CD-Verkäufe, die Chance, sich als Band selbst zu promoten, ohne Label, und so weiter) hält ja nun schon seit geraumer Zeit an. Was ist eure Meinung dazu?


Wir denken, das Internet ist die Zukunft des Musik-Vertriebes. Aber im Moment sind CDs noch wichtig. Wenn das Album gut genug ist, werden Leute es noch kaufen und das ganze Paket haben wollen, mit CD und Cover. Es gibt viele Mainstream-Alben, auf denen nur ein oder zwei gute Songs sind, und der Rest ist bloß Füllmaterial. Niemand will den Preis des ganzen Albums zahlen, wenn es darauf nur einen guten Song gibt. Den kaufen die Leute dann nur im Internet, oder finden ihn da sonst irgendwie. Alles verändert sich sehr schnell und es ist schwer zu sagen, wie schnell das alles geht. Oder auch nur, in welche Richtung.


Wer sind eure Einflüsse und persönlichen musikalischen Idole? Ihr scheint sehr stark in der Tradition der großen alten Melodic Rockbands zu stehen, aber mit einem gewissen eigenen, gelegentlich etwas melancholischem Touch.


Unsere Haupteinflüsse sind Bands aus den 70er und 80ern, hauptsächlich aus dem UK und den USA. Zum Beispiel Warrant, Journey, Van Halen, Thin Lizzy, Kiss... Persönliche Idole: Jani Lane/Warrant, Palle: Van Halen und Iron Maiden.


Wie würdet ihr die "Adult Oriented Rock Music" definieren, die ihr machen wollt? Was genau macht sie "adult oriented"?


Es gibt drei Punkte, die sie unserer Meinung nach "adult oriented" machen. Zum einen sind wir alle über 30, es könnte nicht sehr glaubhaft sein, wenn wir 20 wären. Zweitens, und das ist wahrscheinlich das wichtigste, sind es dir Lyrics- es gibt darin immer etwas, eine Art Sinn, das vielleicht einfacher zu verstehen ist, wenn man ein bisschen älter ist. Und zu guter letzt: diese Art Musik macht es Leuten über 30 einfach, sich ihr anzunähern. Das heißt aber nicht, dass jüngere Leute daran nichts finden könnten. :)


Stichwort Melancholie, die ja auch in euren Songs zum Teil als Unterströmung auftaucht: es gibt viel eher melancholische oder ausgesprochen dunkle Musik, die aus Skandinavien kommt. Glaubt ihr, da spielt der lange Winter, den ihr da oben habt, eine Rolle?


Das ist mit Sicherheit der Grund :) Der letzte Winter war eine Katastrophe, es gab keinen Schnee und wir haben die Sonne nur ein paar Tage gesehen. Diesen Sommer hat es fast den ganzen Juni geregnet. Wenn es draußen sonnig ist, sind wir draußen und haben Spaß, dann hat man keine Zeit, Musik zu machen. Im Winter gibt´s nicht so viel zu tun, also machen wir melancholische Musik.


Würdet ihr sagen, dass Rockkonzerte eine Art modernes, westliches Kultritual darstellen, und falls ja, warum?


Da könntest du Recht haben. Ein gutes Beispiel waren Queen-Gigs. Jeder wusste, was er zu tun hatte. Die meisten Bands können das nicht, aber da ist immer etwas hypnotisches, wenn die Band gut ist.


Gibt es irgendetwas, dass ihr unseren Lesern gerne noch als Abschluss-Statement sagen würdet?


Wir warten sehnlichst darauf, auf Tour zu gehen und Konzerte zu spielen. Das ist der Grund, aus dem wir das alles tun.


Dann vielen Dank für das Interview und viel Glück für die Zukunft!


Danke an euch, und noch einen großartigen Sommer!