Interview:

2007-04-18 Kruger

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KRUGER haben Lausanne spätestens mit ihrem neuen Album ?Redemption Through Looseness? auf die Postcore-Landkarte geholt und bewiesen, dass die Schweiz mehr als CELTIC FROST und DJ BOBO zu bieten hat. Sänger Reno, Drummer Raph und Basser Blaise sehen das genauso und haben gemeinsam meine Fragen zum Album, ihres Auftritts bei einem Jazz-Festival und den Irrungen und Wirrungen im Line-Up beantwortet. Interview Bis zu "Redemption Through Looseness" kannte ich KRUGER gar nicht, um ehrlich zu sein. Mich hat beim Lesen euer Bio die Tatsache überrascht, dass ihr schon beim Jazz-Festival in Montreaux aufgetreten seit. Wie seit ihr daran gekommen?


Blaise: Wir hatten in dem Fall sehr viel Glück. Das Festival wollte für die DEFTONES-Show dort noch eine Supportband und fragten eine Booking-Agentur, die mit der Firma unseres Sängers das Büro teilt. Der Booker hat dann natürlich sofort KRUGER vorgeschlagen und das Festival hat sofot akzeptiert.
Es war eine unglaublicher Zufall, da wir sonst sicher niemals dort gespielt hätten. Das Festival hat übrigens mehr als nur Jazz zu bieten - in den dreißig Jahren haben dort schon so verschiedene Bands wie SLAYER, MASSIVE ATTACK oder Carlos Santana gespielt.


Wie hat euch das dortige Publikum aufgenommen?


Blaise: Nun, die meisten Leute war natürlich wegen der DEFTONES da. Aber wir spielten eine coole Show und der Großteil des Publikums hat sich für uns interessiert.

Raph: Es hat sich sogar noch mehr gelohnt, da der Festivaldirektor Claude Nobs seiner Kameracrew die Anweisung gegeben hat, unsere Show nicht zu filmen und auf die Seitenmonitore zu bringen. So kamen mehr Leute direkt vor die Bühne, um uns sehen zu können. Reno hatte am Tag vorher in einer großen Tageszeitung die hohen Kosten der Tickets kritisiert, obwohl das Festival auf ein junges Publikum zielt. Wir wurden sogar aus dem Archiv des Montreux Jazz Festivals gelöscht wegen des Interviews!


Harte Sitten, in der Tat. Kommen wir zu eurem Album: wie lange habt ihr an den Songs gearbeitet?


Blaise: Eigentlich haben wir bereits direkt nach dem Release von "Cattle Truck" angefangen. Ich glaube der erste fertige Song war "Hummers".

Raph: Das Songschreiben hat uns aufgrund des Weggangs unseres Gitarristen und Hauptsongschreibers Ian im Juli 2005 mehr Zeit gekostet als geplant. Wir haben danach fast sechs Monate verloren, in denen wir neue Gitarristen gesucht haben und als wir dann den für uns perfekten Dude gefunden hatten, Jak, entschloss er sich plötzlich uns nach ein paar Wochen und der ersten Bandprobe wieder zu verlassen. Dann kam Ian vorübergehend zurück, um uns beim Fertigstellen von "Redemption..." zu helfen und jetzt ist Jak zurück bei KRUGER und wird diesesmal hoffentlich für lange Zeit bei uns bleiben.


Wie geht denn bei euch das Songschreiben vonstatten? Beteiligt sich jeder daran oder habt ihr einen kreativen Kopf, der die meiste Arbeit mahcht?


Raph: Unsere Art des Komponierens war schon immer sehr spontan. Im Grunde schreiben wir nur während der Proben neue Musik, da eigentlich niemand von uns zu Hause übt. Normalerweise hat jemand eine Idee und stellt sie uns vor. Wenn sie uns gefällt und Inspiration da ist, versuchen wir eine Art Struktur um die Idee zu bauen. Wir folgen dabei keiner musikalischen Richtung. Wir versuchen einfach, etwas von den Vibrationen zwischen uns aufzugreifen und die Songs zu voranzubringen. Manchmal dauert es ewig, bis wir ein anfangs beschissenes Riff in einen Song untergebracht haben, aber wir arbeiten immer so lange, bis jeder zufrieden ist.

Blaise: Ians Weggang hat unsere Art des Songschreibens sehr verändert. Ian hatte die Ideen für die meisten Riffs, um die wir dann Songstrukturen gebaut haben. Als er uns verlassen hatten, waren wir verloren und fühlten uns unsicher, entschlossen uns dann aber, dass alle von uns stärker in den Prozess eingebunden werden, was uns schlußendlich neue Perspektiven in unserem kreativen Prozess eröffnet hat. Dieses Album enthält alle Ideen, die wir in dieser turbulenten Zeit gesammelt haben.


Wie würdet ihr euren Sound beschreiben?


Raph: Ich denke, dass unsere Haupteinflüsse ganz klar NEUROSIS und BREACH sind. Diese beiden Bands haben alles, das uns unterbewußt dabei hilft, neue Sounds zu entwickeln: Heavyness, Intensität, Ehrlichkeit und diese konstante dunkle Atmosphäre. Wir haben uns beim Schreiben neuer Musik nie selbst limitiert, so dass das Resultat oftmals sehr unterschiedlich ist. Unsere vorherigen Alben haben das schon sehr gut gezeigt, aber ?Redemption..? ist etwas fokussierter und musikalisch koheränter. Wir haben es endlich geschafft unsere vielen Einflüsse in eine etwas konzentriertere Fornel zu bringen.


Schon beim ersten Hören fiel mir die Ähnlichkeit eures Shouters mit Jan-Kris von GOREFEST in seinen guten alten Tagen. Kennst du ihn und seine Band?


Reno: Ich kenne ein paar Sachen von GOREFEST, aber nicht sonderlich viel. Ich bin sehr überrascht, dass die Vergleiche in beinahe jedem Review auftauchen. Wird wohl Zeit, dass ich ihre Alben mal wieder anchecke!


Die Schweiz ist für einige wenige extreme Bands bekannt. Kommen aus euer Ecke einige, die bisher noch nicht viel Aufmerksamkeit bekamen?


Raph. Wir sind aus Lausanne, im französisch-sprachigen Teil des Landes. Neben HELLHAMMER, CELTIC FROST, CORONER und SAMAEL, die alle weltweite Anerkennung erfahren haben, gibt es noch KNUT aus Genf (die beim Hydrahead-Label vom ISIS-Sänger Aaron Turner unter Vertrag stehen) und SLUDGE aus Lausanne, die bei Mighty Music sind. Die Schweiz ist ein kleines Land, aber es gibt viele gute Bands in jedem Genre und die Zahl wächst?


Ihr spielt hauptächlich in der Schweiz und im benachbarten Frankreich. Habt ihr Pläne, euren Radius zu vergrößern?


Reno: Bisher haben wir alles selbst gemacht, inklusive Albumveröffentlichungen, Booking, Management ect. Die Tatsache, dass wir jetzt mit Listenable und Ter A Terre als Booker größere Partner und Strukturen hinter uns haben, sollte uns dabei helfen, einige Grenzen mehr zu überschreiten. Wir arbeiten an einer ausgiebigen Tour in Europa am Ende des Jahres.


Was macht ihr neben KRUGER?


Blaise: Jak und ich studieren immer noch. Margo ist Lehrer und Reno hat seinen eigenen Musikvertrieb und einen Rock Club. Raph arbeitet hauptsächlich als Tontechniker.

Raph: Musik ist mehr ein ernstes Hobby als das es uns komplett ausfüllen würde. Und wir sind einfach auch schon ein paar Jahre zu alt, um Rockstars zu werden.


Letzte Worte?


Raph : Thanx for the interview, check out our new album it?s the best we ever did (I?m not even kidding?), keep buying some records, stay metal, don?t watch Mtv more than five minutes per week and drink as many beers as you want, we?ll do the same as well?




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