Interview:

2008-01-06 Kongh

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KONGH kamen quasi aus dem Nichts und überraschten mit einer der besten Düsterscheiben des vergangenen Jahres, irgendwo zwischen Doom und Postcore. Sah auch die Jury des P3 Gold Awards, des wichtigsten schwedischen Musikpreises, so und nominierte KONGH. Gitarrist und Sänger David ist davon noch immer überrascht, gleichzeitig auch dankbar für die Aufmerksamkeit, die KONGH dadurch zuteil wird. Mit dem Debütalbum ist der symphatische Schwede mehr als zufrieden und verrät, dass bereits am Nachfolger gearbeitet wird.InterviewIhr seit für den P3 Gold Award nominiert worden - hast du damit auch nur ein wenig gerechnet?


Ehrlich, wir hatten nie daran gedacht nominiert zu werden, dafür ist unsere Musik zu weit vom Massengeschmack entfernt. Deswegen sind wir sehr glücklich, da es auch bedeutet, dass die Jury nach der Qualität der Musik urteilt und nicht die Größe oder kommerziellen Möglichkeiten einer Band in Betracht zieht. Wir sind überrascht, beeindruckt und sehr dankbar!
KONGH bei einer Preisverleihung, die im größten schwedischen TV-Sender zu sehen ist –das ist verrückt!


Werdet ihr auch einen Song zum Besten geben?


Nein, wir werden nicht spielen, nur im Publikum sitzen (und hoffentlich unseren Preis auf der Bühne in Empfang nehmen *lacht*). Es wäre uns auch nicht möglich zu spielen. Ich meine, wie oft kann man eine Band einen 15-minütigen Song in einer Fernsehshow an einem Freitagabend spielen sehen?


Kommen wir zu dem Album, das euch die Nominierung eingebracht hat: „Counting Heartbeats“ ist seit einiger Zeit erhältlich und ihr habt sicher schon viel Feedback erhalten. Wie ist dessen Tenor?


Es hat viel Feedback gegeben, sowohl von Medien als auch von Fans und das meiste ist sehr, sehr gut. Wir können nur sagen, dass wir sehr glücklich sind, dass Leute unseren Kram mögen.


Bist du mit dem Album rundum zufrieden?


Vom Material sind wir sehr glücklich. Der Sound ist ebenfalls Spitzenklasse, aber es gibt immer kleine Dinge, die erst nach dem Mix gefunden werden und die anders hätten klingen sollen. Aber daraus lernt man für das nächste Mal. Der Sound des nächstes Albums wird beeidruckend sein!


Wie lange habt ihr den Songs gearbeitet? Jammt ihr dazu gemeinsam im Proberaum oder arbeitet jeder für sich?


Die Songs des Albums wurden in einem Zeitraum von eineinhalb Jahren geschrieben, wobei einige von ihnen in dieser Zeit stärker verändert wurden, sich stärker entwickelten, als andere.
Unsere Songs entstehen nicht beim Jammen. Normalerweise bringt einer von uns eine oder mehrere Ideen/ Riffs zum Proben mit und zeigt sie den anderen Jungs. Ein komplette Idee besteht meistens aus vier bis fünf Minuten fertiger Musik. Dann probieren wir es aus und spielen einfach die Musik, bis sich mehr, neue Ideen zeigen. So wird ein Song normalerweise zur Hälfte von einem Bandmitglied und zur Hälfte von der gesamten Band geschrieben. Auf diese Weise bekommt jeder die Chance, einen Song zu bearbeiten und zu beeinflussen, egal wer die Idee zum Song hatte. Im Durchschnitt brauchen wir irgendwas von einem Monat bis zu einem Jahr bis ein Song komplett fertig ist.


Wie lange habt ihr im Studio gesessen?


Da jeder in der Band (und die Studiotechniker) zu der Zeit Jobs hatte, konnten wir nur am Wochenende ins Studio. Und an einigen davon hatten wir einfach Pech. Merkwürdige Dinge sind andauernd passiert, so dass wir viele Studiosessions canceln mussten. Das nächste Mal wollen wir ein Studio für zwei Wochen am Stück mieten, das ist ein deutlich besserer Weg, um zu arbeiten. Für „Counting Heartbeats“ haben wir ungefähr zehn Wochenenden gebraucht, verteilt über Januar bis April 2007.


Benötigt ihr eine besondere Atmosphäre beim Aufnehmen?


Das Studio, dass sich mittlerweile für uns wie ein zweites Zuhause anfühlt, unser Studiotechniker und guter Freund Peter Lundin und viel schwedisches „Norrlands Guld“-Bier bringen uns in die richtige Stimmung! *lacht*


Worum geht es in den Texten? Wie wichtig sind sie für dich persönlich?


Die Texte beruhen auf persönlichen Reflektionen und Gedanken über das Leben im Allgemeinen. Nun, die Musik hat bei KONGH die Hauptpriorität. Ich hatte niemals das Verlangen, Texte zu schreiben – in meinen früheren Bands habe ich Texte nur geschrieben, um etwas zu haben, das ich Singen konnte, aber da uns KONGH so viel bedeutet, habe ich ein Interesse daran entwickelt, wirklich ernsthaft und beseelte Texte zu schreiben. Also ja, sie sind sehr wichtig für mich und es stecken viele Gedanken in ihnen.


Wer zeichnet sich für das Coverartwork verantwortlich?


Seldon Hunt hat es erschaffen, ein fantastischer Künstler, dessen Fans wir schon lange sind. Er hat schon mit vielen großartigen Bands gearbeitet, wie NEUROSIS, EARTH, KHANATE und Gott weiß wie vielen noch. Wir haben ihm sehr genau gesagt, was wir wollten, nachdem wir einige sehr dunkle und geisterhafte Bilder eines Waldes auf seiner Website gefunden hatten. Unser Artwork sollte in dem Stil sein. Wir sagten ihm, dass er einige Fotos schießen sollte, die die gleiche Atmosphäre haben, was er tat – und das Resultad gab unsere Vision perfekt wieder.


Arbeitet ihr bereits an einem neuen Album?


Ja, wir haben kürzlich begonnen, an Songs für unser zweites Album zu arbeiten. Wir haben viele Ideen und Riffs in unserem KONGH-Archiven, es wird viel großartiger Kram in die Songs kommen. Während des Frühjahrs und Sommers werden wir uns das Songschreiben konzentrieren (und natürlich Shows spielen) und versuchen, dass komplette Album zu schreiben. Wir werden dann hoffentlich am Ende des Sommers oder während des Herbstes ins Studio gehen und – wenn wir sehr effektiv arbeiten – das Album Ende 2008 veröffentlichen können. Aber ich schätze, dass wir bis Anfang 2009 brauchen werden.


Ihr seit durch Deutschland und Schweden getourt. Wie hat das Publikums jeweils auf eure Musik reagiert?


Die Reaktionen der Leute hin ein wenig vom Club und vom Land ab. In Deutschland sind wir auf der Bühne nach wenigen Minuten von einer dicken Cannabiswolke, die aus dem Publikum kommt, eingenebelt und die Leute sind stoned und entspannt. In Schweden trinken die Leute mehr Bier, wenn sie bei einer Show sind. Aber wo auch immer wir spielen gibt es immer Leue, die am headbangen sind, während andere „ritueller“ sind, also mit geschlossenen Augen bewegungslos dastehen. Es gibt Leute, die nach einer Show zu uns kommen und uns sagen, dass sie gerade die beste Erfahrung ihres Lebens gemacht haben. Das ist sehr cool.


Wer hat sich eigentlich den Albumtitel überlegt? Keiner von euch hat hoffentlich Herzschläge in der Langsamkeit, die eure Musik vermittelt.


Es war meine Idee *lacht* Aber nein, das ist nicht der Fall, glücklicherweise.


Was treibt ihr abseits von KONGH?


Tomas ist der einzige, der noch ein Projekt hat, er ist Drummer in einer Bluesband. Oskar und ich haben keine Nebenprojekte.
Im richtigen Leben arbeite ich als Verkäufer von Musikinstrumenten und als Grafikdesigner. Oskar hat bis vor Kurzem in einer Fabrik gearbeitet, in der Eisen geschmolzen wurde, hat da aber gekündigt. Zum Glück, denn es war sicherlich der gefährlichste Job der Welt. Tomas studiert.


Letzte Worte?


I could mention that there's some nice stuff coming out soon for the vinyl enthusiasts. A 2xLP gatefold edition of our album is out now on Sound Devastation Records. Thick, beautiful coloured vinyl. Also we recorded a new song this summer called "Drifting on waves". It will be released soon as a split LP with our friends Ocean Chief on Land O Smiles Records. Both bands doing a 25 minute track each. Total doom heaviness! Also, there's a cool split 7" with Kongh and Witch-Lord coming out on feburary 1st.


Thank you very much for doing this interview!

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