Interview:

2002-05-05 Kaamos

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KAAMOS, die Schweden-Deather mit dem finnischen Namen, der soviel wie "Dunkelheit" bedeutet: Sie haben mit ihrem Debut eine wirkliche harte Todes-Scheibe rausgebracht. Gitarrist Nicklas setzte sich eines Tages hin, schnappte sich einen feinen Single-Malt-Whisky und wartete auf ein heißes Date. Anstelle dessen bekam er die MI-Fragen um die Ohren und hörte sich beim Beantworten die neue "Electric-Wizard"-Scheibe an. Dabei schaltete er auch noch schnell eine Kontaktanzeige. Interview
Bevor es aber ans Eingemachte geht, bitte ich schnell mal um eine kleinen Abriss der Historie.





Seit Kaamos-Gründung im Jahr 1998 hatten wir zwei Besetzungswechsel. Als erster verließ Mitbegründer, Sänger und Basser Johan die Kapelle, nachdem wir unsere Debut-Single eingespielt hatten. Er fühlte sich bei uns einfach nicht mehr wohl. Gab aber keinen Ärger. Unser alter Kumpel Karl, er auch bei "Revokation" und "Repugnant" spielte, wurde neuer Front-Mann. 1999 spielten wir ein neues Demo ein und dann haute unser Original-Drummer Thomas ab. Er kündigte das lange vorher an, so dass wir genug Zeit hatten, uns nach einem neuen Mann umzusehen. Nur gut, dass Karl immer gerne mit unserem Kumpel (mit dem großartigen Namen Chris Piss) saufen geht. So haben wir uns nämlich schnell für ihn entschieden; außerdem spielte er vorher auch bei "Repugnant". Und so steht das heutige Line-Up. Langweilig, was? Grundsolide sogar!




Und was macht ihr jetzt für Mucke?





Es ist Death Metal, klar und einfach.Nur: Ganz so einfach ist nun auch wieder nicht, schließlich gibt es diesen Death Metal und jenen Death Metal. Meiner Ansicht nach wird DM ausschließlich gespielt mit den Wurzeln des Genres. Und zwar ohne großes Beiwerk wie Hardcore oder anderem Zeugs, das nicht in die Geschichte passt. Ich will nicht unbedingt "retro" sein, ich denke eher, wir machen neue Musik mit Oldschool-Feeling. Das Album klingt wie unsere Demos. Es ist roh und: Das sind wir! Wir mögen nicht die aller-brutalste oder aller-schnellste Band der Welt sein. Aber wir haben das (für uns wichtige) Gefühl bewahrt: Etwas Dunkles um uns herum, etwas sehr, sehr Düsteres.




Und danach legt ihr auch eure Texte aus?




Die Texte sollen etwas Geheimnisvolles ausdrücken. Und das tun sie. Sie dürften nicht ganz so leicht zu verstehen sein. Natürlich passen sie zu den visuellen Werken von Mr. Dauthus. Und zu unserem Image. Das lautet ganz einfach: "This is KAAMOS. This is DEATH. Ein bisschen mag das auch mit Konstantins Leidenschaft für fremde Magie zusammenhängen.




Wo habt ihr denn euren Todesblei eingetrümmert?




Wir haben im Subsonic in Stockholm aufgenommen, wo wir auch schon das Demo "Curse of Aeons" eingespielt haben. Selbst produziert! Was, so denke ich, ganz gut geklappt hat. Das war auf jeden Fall harte Arbeit. Deswegen blieb für Ablenkung wenig Zeit. Okay, es lagen überall Porno-Hefte herum. Das macht ja vielen Leuten Spaß, hehe... Ach ja: Dann haben wir im Studio Messiah Marcolin von "Candlemass" getroffen. Das ist echt ein Netter. Hoffentlich sehe ich seine Band diesen Sommer irgendwo live.




Und was erwartet ihr nun von eurer ersten Scheibe?




Ich bin natürlich super-gespannt auf die Reaktionen. Aber eigentlich nur wegen meiner eigenen Neugierde. Was interessiert mich groß, was andere dazu sagen? Es gibt viele, viele Bands und da ist wohl nicht viel Raum für ein dicken Kommerz-Rausch. Wenn du Death Metal spielst, machst du nun mal nicht das große Geld. Wir haben jedenfalls darauf geachtet, nicht das erstbeste Label zu nehmen, bevor wir bei Candlelight unterschrieben haben. Andere Bands hätten sicherlich früher ihren Hermann auf das Papier der Firmen gesetzt, aber wir wollten unsere künstlerische Freiheit ncht so einfach aufgeben. Wir sind einfach zufrieden mit dem, was wir machen und freuen uns, ein Label zu haben, dass uns machen lässt. Mit Candlelight läuft´s wirklich prima, keiner fickt den anderen ins Knie.




Als rundrum zufrieden?





Yes Sir, I Am! Als wir anfingen, war es alles andere als klar,dass wir jemals einen Deal bekommen oder Rockstars werden könnten. Sind wir natürlich auch nicht. Wir wollten einfach die Musik spielen, die wir lieben. Nichts weiter. So ist das geblieben, ohne Kompromisse - und ich finde das erfrischend.




Und was wollt ihr noch erreichen?




Wir wollen touren, aber da müssen wir erstmal abwarten, wie das Album so läuft. Wir waren noch nicht "on the road" und sind deshab noch gespannter darauf. Genauso verhält es sich mit Festivals. Immerhin war ich schon mal in Wacken. Cool, auch wenn ich kleinere Festivals mehr schätze. Und ich hasse es wirklich, in Zelten zu schlafen, weil das meinen Rücken killt. Aber: Am 1. Juni steigt das "Gothenburg Deathfest". Da sind wir dabei, unter anderem mit "Centurian" und "Insision".




Mittendrin statt nur dabei sind haufenweise Metal-Bands in Schweden.




Die schwedische Regierung unterstützt Kinder dabei, Instrumente spielen zu erlernen. Das könnte eine Erklärung sein für die vielen Musikgruppen jeglicher Couleur. Gut oder schlecht? Einerseits kannst du dir gute Bands suchen und den Rest ignorieren. Oder du schaffst es nicht, den Diamanten in einem großen Haufen Müll zu finden. Dann musst du dir halt die Finger schmutzig machen, bis du auf was Gutes stößt.




Und? Seid ihr denn in der Nachbarschaft fündig geworden?




In Stockholm gibt´s "Insision" (deren Debut ist auch gerade draußen), "Watain" und "Funeral Mist". Die sind wirklich gut. Das war´s aber auch schon im Underground. Das Problem ist, dass viele Klubs schließen mussten, weil sich ständig irgendwelche Leute über den Lärm beschweren. It sucks!




Aber ansonsten kannst du über Schweden nicht klagen.




Unsere Königin ist zur Hälfte ein "brasilian babe". Sie trank früher gerne Margaritas an der Copacabana. Na, wirst du da nicht geil? Hähä! Im Ernst. Schweden geht mir am Arsch vorbei. Ob´s nun die hässlichen Baukästenmöbel sind oder was weiß ich. Auf Knäckebrot könnt ich auch verzichten und Eishockey finde ich langweilig.Aber: Fußball ist geil und ich kann es kaum abwarten, dass die WM losgeht. Ich bin riesiger Fan von Djurgardens IF Stockholm und kann mich stolzer Besitzer einer Dauerkarte nennen.




Und was machen die anderen so?




Konstantin ist genau wie ich bei einer bekannten IT-Firma angestellt. Nicht unser großer Traum, aber irgendwoher muss die Kohle ja kommen. Immerhin können wir so zusammen ein paar Faxen machen. Chris arbeitet bei einer Musik-Instrumente-Import-Firma und hilft ab und an bei "Entombed" als Drum-Techniker aus. Na ja und dann ist da noch der Karl. Der arbeitet als Monteur. Mit groooooßen Maschinen. Der kann das verdammt gut! Er mag Geschichte, Pizza und Bier. Und er ist nett. Vielleicht sollte ich das mal im "Lonely Heartsclub" inserieren...




Vielleicht interessiert sich ja eine(r) von unseren Leser(innen) für das Karlchen. Oder auch für die anderen Kameraden. Wenn ja, guckt doch mal hier: www.kaamos.nu

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