Interview:

2020-10-08 Interview mit SACRIFIRE zur gleichnamigen EP

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Diverse Mitglieder von DISBELIEF und WARPATH haben sich zusammengeschlossen und zelebrieren eine saustarke Mischung aus Doom- und Gothic Metal, die bislang in einer ersten, selbst betitelten EP gipfelt. Daher baten wir Sänger Dirk "Digger" Weiß zum Gespräch unter Anderem über die Entstehung der Band, Wunschkandidaten für eine gemeinsame Tour sowie die weitere Vorgehensweise...Interview

Hallo Dirk, erst mal vielen Dank für Deine Zeit, die Du Dir für uns und unsere Leser nimmst. Die EP, welche bei uns für große Freude gesorgt hat, kam fast ein wenig überraschend. Wie kam es zu einer Kooperation von WARPATH- und  DISBELIEF-Mitgliedern?

Hallo Karsten..... Die Zeit nehme ich mir gerne! Das Ganze hat bei einem Umtrunk auf dem  AAARGH-Festival 2018 begonnen. WARPATH haben da zusammen mit DISBELIEF und einigen anderen Bands gespielt. Joe und ich kennen uns schon seit Jahren. Ich war als Co-Produzent der ersten beiden DISBELIEF-Alben tätig, wir waren zusammen in 1999 in Wacken auf der  Bühne, als mir ein Teil von DISBELIEF bei einer RICHTHOFEN-Show ausgeholfen hat und zusammen mit DISBELIEF und WARPATH auf Tour! Wir haben uns immer gut verstanden.  Auf dem AAARGH-Festival 2018 haben wir uns dann darüber unterhalten, worauf wir in musikalischer Hinsicht Lust zu hätten, und im Mai 2019 kamen die ersten Songs von Joe per E-Mail, und ich war sofort begeistert!

Die EP kommt derzeit in Eigenregie auf den Markt. Haben schon Plattenfirmen bei Euch angeklopft, oder wollt Ihr die Do-it-yourself-Schiene weiterfahren?

Wir haben die EP auf eigene Kosten aufgenommen und hatten bei der Cover-Gestaltung Bekannte von Fab (Fabian „Fab“ Regmann, Schlagzeuger von DISBELIEF – Anm. d. Verf.) dabei, und den Chris Hergt, der auch schon für DISBELIEF und WARPATH tätig war. Wir haben 500 CDs pressen lassen, an die 70 Shirts, und jetzt sind wir pleite, haha! Nein, aber im Ernst, das alles kostet eine Stange Kohle, was die Produktion angeht, und alles andere, was da noch so zukommt. Ich hätte das vielleicht gar nicht stemmen können ohne die Unterstützung meiner Freundin! Wir haben mit Profis zusammen gearbeitet, Corny Rambach hat unter anderem SODOM, DISBELIEF und BONDED produziert. Wir haben natürlich schon Interesse, dass wir bei einem guten Label und einer hervorragenden Booking-Agentur landen.

Der musikalische Eindruck von „Sacrifire“ ist ein anderer, als man von Euren Hauptbands gewohnt ist. Natürlich schimmert Eure musikalische Vergangenheit durch, aber besonders im Bereich Gesang geht man andere Wege. Dirk, wann hast Du bemerkt, dass Dein Gesang optimal zum Sound von SACRIFIRE passt?

In dem Moment, als ich die Songs gehört habe, waren die Gesangslinien schon in meinem Kopf. Ein Glas Rotwein, und die Instrumental-Versionen haben einfach gereicht! Und es war auch ein Teil der Idee die hinter SACRIFIRE steckt, mit einer cleanen Gesangsstimme arbeiten und sich instrumental keine Vorgaben machen zu lassen..... einfach das, was uns gefällt!

Ich habe gesangstechnisch in meinem Review öfter Vergleiche mit PARADISE LOST angeführt. Siehst Du dies ähnlich, oder schieße ich hier völlig daneben?

Den Vergleich habe ich jetzt schon des Öfteren gehört! Mir ist es erst im Nachhinein aufgefallen, dass wir bei einigen Melodieführungen an der Gitarre an PARADISE LOST erinnern.

Hand aufs Herz. Haben SACRIFIRE für Euch eher Projektcharakter, oder haben wir es hier mit einer vollwertigen Band zu tun?

Ich denke mal, dass es sich hier schon um eine vollwertige Band handelt. Fab, Joe (Jochen „Joe“ Trunk, Bassist von DISBELIEF – Anm. d. Verf.) und Ich treffen schon viele gemeinsame Entscheidungen und sind, wenn wir uns mal nicht ganz einig sind, durchaus bereit, Demokratie walten zu lassen. Live werden wir die Band allerdings noch mit zwei bis drei Musikern verstärken. Was daraus in der Zukunft entsteht, werden wir sehen!

Wie seid Ihr mit den bisherigen Reaktionen auf eure EP zufrieden? Gab es auch negative Stimmen?

Wir sind sehr zufrieden mit den bisherigen Reaktionen auf die Band. Die Resonanzen sind durchweg positiv. Wenn es Leute gibt, die SACRIFIRE nicht mögen, dann haben sie es uns bisher verschwiegen.

Habt Ihr beim Schreiben der Songs einen bestehenden Druck gefühlt? Immerhin werden die Outputs Eurer Hauptbands grundsätzlich von der Presse und den Hörern aufs äußerste auf den Prüfstand gestellt.

Nein, überhaupt nicht. Es war keinerlei Druck vorhanden oder irgendwelche Erwartungshaltungen, die es zu Erfüllen gab. Nur Neugierde und Spannung unsererseits, weil wir immer wieder gucken, was der Andere zu dem vorhandenem dazu gibt!

Ich würde mal in den Raum stellen, dass Ihr schon mit dieser EP einen ganz eigenen Sound gefunden habt. Ist hier noch Spielraum für eine Weiterentwicklung, und wie könnte diese aussehen?

Ich will mal behaupten, dass es kaum einen Musiker oder Künstler gibt, der nach Fertigstellung eines seiner Werke nicht schon an einer neuen Idee oder einer Weiterentwicklung bastelt. Und selbst, wenn das nur im Kopf passiert.

In Eurem Info werden die Texte als sehr gefühlvoll beschrieben. Kannst Du einen groben Überblick über die Inhalte oder über die Gesamtintention der Texte geben?

Bis auf den Text von „Until We Die“, den Fab und ich gemeinsam geschrieben haben, sind die Texte von mir. „Until We Die“ ist von der Idee her auch von mir, nur hat Fab es geschafft, den Sinn und Inhalt des Textes ein wenig mehr mit Metaphern und Worten zu umschreiben, die den Inhalt im Ursprung wiedergeben, aber anders klingen lassen. Ich bin da eher der „direktere Typ“. Was die Themen der einzelnen Songs angeht.... „The Search“ beschreibt eine Phase des sich selbst Verlieren  und das Bestmögliche zu tun, sich wieder auf die Beine zu stellen, weiter zu gehen! „As If You Never Existed“  handelt von einer überwundenen Trennung, der Einsicht und Erkenntnis, warum! „Broken“  ... sich selbst erkennen, das eigene Handeln und sein Gegenüber. „Until We Die“ erzählt von der Phase des „neu verliebt sein“ in einer Fernbeziehung. Letztendlich ist aber an jedem Text das Schönste, wenn die hörende Person eine Identifikation mit dem eigenen Leben im Text findet oder nachvollziehen kann, was den Künstler bewegt! Eine Gesamtintention gibt es nicht. Wir schreiben über das, was uns bewegt.

Was sind die Ziele von SACRIFIRE für die Zukunft? Ist eine vollständige Scheibe schon in Planung?

Wir haben achtzehn Lieder in Instrumental-Versionen, die darauf warten, veröffentlicht zu werden, sobald sie mit Texten versehen sind. Das sind zwei komplette Alben, die hoffentlich in den nächsten zwei  Jahren veröffentlicht werden.

Mal weg von der Corona-Krise. Mit welchen Bands könntet Ihr Euch gut vorstellen, die Bühne zu teilen, oder würde auch ein Auftritt mit Euren Hauptbands zur Diskussion stehen?

Oh.... ich glaube wir würden gerne mit PARADISE LOST touren. Aber da gibt es noch jede Menge anderer Bands. LACRIMAS PROFUNDERE, ANATHEMA, wenn es TYPE O NEGATIVE noch geben würde, dann mit denen. CROWBAR, GOJIRA, KATATONIA..... was weiß ich .Egal..... alles was geht, zu uns! Wir spielen! Vor zwei Tagen haben wir zum Beispiel das Angebot bekommen, mit DECEMBRE NOIR zwei Shows zu spielen, mussten aber leider absagen, da Joe am Knie erkrankt ist.

Wir wünschen SACRIFIRE für die Zukunft alles erdenklich Gute. Das Metal Inside wird Euch unter Beobachtung stellen und auf Neuigkeiten jederzeit lauern.

Danke! Das beruhigt uns, haha!