Interview:

2002-03-13 Immortal

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Tja, so ist das im Leben. Da fühlt man sich wohl, hat Erfolg und plötzlich steht man vor den Scherbenhaufen einer Beziehung. So oder so ähnlich geht es wohl gerade dem Herren ISCARIAH, bis vor kurzem noch IMMORTAL-Bassist. Und mein Gesprächspartner in Sachen SONS OF NORTHERN DARKNESS.InterviewNa, Iscariah. Mächtig im Interview-Stress?




Och, besser so: Alles auf einmal, als ständig und über Wochen verteilt. Da hat man´s dann schnell hinter sich. Wir sind in Dortmund und in der Nuclear-Blast-Zentrale, erledigen die Sachen und haben dann auch noch Zeit für ein oder zwei Bier. War witzig. Soll ich dir ein paar lustige Sachen über den PR-Menschen erzählen... (Lacht und weiß genau, dass eben dieser neben ihm steht und zuhört...)?






Nein, wir wollen ja etwas über die neue Immortal-Scheibe wissen.



Also, das war in erster Linie harte Arbeit, das sag ich dir, verdammt hart. Aber ich denke, dass es sich gelohnt hat. Vielleicht das beste Album...





Jaja, ...das ihr je gemacht habt. Was für einen Einfluss hatten denn die neuen Geschäftspartner wie Nuclear Blast auf die Arbeit an SONS OF NORTHERN DARKNESS?




Einen riesigen. Is ja auch klar. Osmose war schon gut und wir sind in Freunschaft auseinander gegangen. Aber mit 50 Mitarbeitern hat NB ganz andere Möglichkeiten. Es gibt ein wesentlich größeres Vertriebsnetz, weitaus agressivere Werbemöglichkeiten. Es ist halt alles professioneller. Ich denke, das war für IMMORTAL ein Schritt in die richtige Richtung, wir sind jetzt auf einem guten Weg.




Was vor allem die Musik unterstreicht.




Definitiv. Hart, episch, vielleicht sogar virtuos. Ich weiß auch nicht ganz genau, wie es dazu gekommen ist. Ich denke, wir haben uns ganz einfach weiter entwickelt.. Wir sind immer noch brutal und dabei einfach besser geworden.




Und habt euch euren Idolen BATHOY angenähert ?




Klar ist das einer unserer größten Einflüsse, vor allem die alten Sachen. Aber ich glaube nicht, dass wir sie kopieren. Aber vor allem bei unseren langsameren Sachen verstehe ich die Vergleiche schon.




Die Lyrics macht immter noch der Herr DEMONAZ?




Ja. Und er war diesmal noch näher dran an der Band als bei den vorangegangenen Alben, wie BATTLES IN THE NORTH. Deswegen sind sie wohl auch wesentlich persönlicher geworden. Dennoch behalten Fantasie und das "Viking"-Element ihre Bedeutung. Nur Politik hat im Black Metal nix zu suchen. Politik war und ist für IMMORTAL nicht von Bedeutung. Und Bands, die Black Metal für politische Ziele missbrauchen, sind bekloppt und gefährlich. Bullshit ist das.






Ein dicker Kumpel von euch ist auch Peter Tägtgren.




Stimmt. Wir gehen zu ihm ins Studio, und er weiß, wie wir´s wollen. Er versteht uns und hat außerdem noch einen guten Humor. Und jetzt bleibt er konsequent und macht sein Studio zu, damit es keinen Sell-Out gibt.




Und ABBATH. Was sagt du zu ihm?




Er lebt und denkt und isst 24 Stunden am Tag IMMORTAL.




Wie war das denn, als du zur Band gestoßen bist?




Als ich 1999 in die Band kam, war ich ein großer IMMORTAL-Fan. Ich hatte vorher nur bei lokalen Bands gespielt und war natürlich mächtig aufgeregt. Und auch ein bisschen skeptisch, dass das Ganze doch ein wenig groß für mich sein könnte. Doch Abbath nahm mir meine Angst und machte mir Mut. Inzwischen würde ich ihn als meinen Freund bezeichnen. Wir inspirieren uns gegenseitig.




Damit ist wohl nun Schluss, denn Iscariah hat die Band aus eigenem Antrieb verlassen. So wird er zumindest auf der Nuclear-Blast-Homepage zitiert.



"Es gibt keinen direkten Grund, warum ich IMMORTAL verlassen habe. Ich bin einfach meinen Instinkten und meinem Bauch gefolgt. Die Band war mein Leben für drei Jahre. Jetzt fühlt es sich wie eine Scheidung an. Die Band wird größer und größer und erfordert von allen Beteiligten 100 Prozent. Wenn nicht, fällst du auf den Arsch. Um das zu verhindern, gehe ich. Ich werde mich nicht auf die faule Haut legen und an anderen Projekten arbeiten. Aber keines davon war der Grund, IMMORTAL zu verlassen. Ich wünsche IMMORTAL das Beste für die Zukunft und erhebe mein Glas auf Euch, die Verrückten da draußen."




Tja und der neue Mann, der IMMORTAL vier Saiten zupfen wird, ist niemand Geringerer als Kollege Hedlund, der Bassist von Hypocrisy. Er wird höchstwahrscheinlich als Sessionsmusiker zumindest erst einmal die NO-MERCY-Festivals spielen.

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