Interview:

2003-08-24 Hell-Born

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In Polen gehen die Computer anders. Oder gar nicht. Irgendwann auf den letzten Drücker schaffte es Baal Ravenlock von <b>HELL-BORN </b>doch noch, sich ein wenig interviewen zu lassen. Um <b>HELL-BORN </b>schien es ja bereits geschehen. Nachdem das selbstbetitelte Debut die Flammen der Hölle erblickte, verursachten enorme Schwierigkeiten den Split der Band. Fünf Jahre dauerte es, bis "Hellblast" folgte. Kurz danach (2002) gab’s mit "The Call of Megiddo” amtlich was auf’s Mett, wie ihr auf dem Legacy-Sampler Nummer 25 unschwer hören konntet.InterviewBaal, der in Wirklichkeit Adam heißt und mit 27 Jahren das Nesthäkchen der bösen Höllenhunde ist, scheint eigentlich ein netter Kerl zu sein. Er ist seit sechs Jahren ernsthaft mit seiner Freundin zusammen, liest auch mal ein Buch, arbeitet bei Papa in der Firma und streckt die Metaller-Beine noch bei Mama untern Tisch. Wenn’s aber um HELL-BORN (kurz HB) geht, dann wird er richtig böse.


"Ich hatte echte Probleme mit Pagan Records”,
erklärt Baal, der auch bei Damnation als Sänger unterwegs ist und bei Behemoth beschäftigt ist. Wo übrigens auch "HB-Männchen" Les mitmischt. Den Vorwurf eines Side-Projects in bezug auf HELL-BORN bestreitet der junge Herr jedoch vehement.

"In Wirklichkeit waren nicht mal aufgelöst, wir waren nur für ein paar Jahre verschwunden.”
Ach so.

"Ich habe HELL-BORN gleich gegründet, nachdem ich Behemoth verlassen hatte. Weil ich was anderes spielen wollte. Anfangs hatten wir noch Probleme mit der Belastung in anderen Bands. Das ist jetzt vorbei. Es ist die Nummer-1-Band für Les und mich. Überhaupt dieses ganze Gequatsche über Side-Projects! Ich könnte in einer anderen Band zum Spaß spielen. Du könntest Damnation als Side-Project bezeichnen, ich nicht. Es ist nur eine Band, für die ich singe. Und Prostitution würde ich das Ganze erst recht nennen. Klar will ich Platten verkaufen und für Shows bezahlt werde, ich muß ja schließlich auch meine Instrumente und den Probe-Raum bezahlen. Aber will kein Rock-Star werden. Wir machen, was wir fühlen. HELL-BORN ist die echteste Band, die ich mir vorstellen kann."
Und damit sich der potentielle Hörer was vorstellen kann, was macht HELL-BORN denn so
? "Hell Fuckin´ Metal. Das ist kürzer als "old school death metal with thrash and black metal touch and satanic lyrics". Wir wollten immer, daß die Songs eine klassische Struktur haben, mit einem verstand-raubenden Chorus, aber ohne 100 Riffs pro Song. Die Leute sollen von uns besessen sein und nicht staunend mit offenen Mündern dastehen. Und das wird immer besser klappen, ihr werdet schon sehen - und hören."
Metal soll auch euer Image sein.
"Natürlich. Nägel, Ketten, Spikes, Patronengurte, all that shit. Fuck für kurze Hosen und solchen Müll. Wer Metal spielt, braucht ein ordentliches Image. Sonst wirst du schnell verwechselt mit solchen Fickern wie Linkin’ Park, haha."
Das läßt auch textlich auf ordentlich Evil-Wortwitz schließen.
"Auf unserer letzten Scheibe steht ein Konzept hinter den Lyrics: die Vision, eine satanische Armee zu formieren. Ich habe die Vision von einigen vergessenen Königen, die mit Armeen und Zauberern aus ihren Gräbern steigen, auf die Felder Armageddons stiefeln und ihre Schwerter in das Blut der Engel tauchen. HELL-BORN ist hundertprozentig antichristlich."
Jawollja. Und total gegen die Kirche war man auch schon live-technisch tüchtig auffn Kreuzug.
"Zweimal Europa, einmal USA, 20 Single-Shows, vor allem natürlich in Polen. Im September starten wir die Promo für das neue Album, das wir ab Ende Juni mit Drummer Chris aufnehmen werden. Es wird wieder durch Polen gehen und mit Incantation durch den Rest von Europa. Im Dezember ist eine Tour mit Dark Funeral in Amerika geplant."
In eurer Heimat Polen seid ihr ganz gut unterwegs. Wie ist es da denn um die Szene bestellt?
"Mehr Bands, mehr Leute. Aber viele Shitheads, die einfach nur große Bands kopieren, um weiter zu kommen. Wir haben aber immer noch eine starke Szene mit Zugpferden wie Vader oder eben Behemoth. Sowas wie Geheimtips sind Azarath, Anima Damnata, Throneum oder Whitchmaster. Die kicken gefickt Arsch."
Und? Probleme mit den Kameraden vom rechten Flügel?
"Es gibt ein paar Skinheads, die zu Metal-Shows kommen. Blasphemy nannten sich zum Beispiel "Black Metal Skinheads". Ich finde es bekloppt, Musik und Politik zu vermischen. Einige von diesen Ärschen behaupten, nationale Traditionen zu unterstützen. Bullshit. Metal ist nun mal die aggressivste Art von Musik, vielleicht zieht sie deswegen auch einige von diesen frustrierten Aggros an. Letztlich kommt dieser NS-Bullshit aus Skandinavien. Ich finde es sehr extrem, Nazi-Symbole zu nutzen, aber wenn einer das Recht hat, dann die Skandinavier, weil sie Teil der germanisch-nordischen Kultur sind. Eine richtige Lösung hab ich dafür aber auch nicht parat. Es ist nicht meine Welt. I live for metal!"
Deswegen geht’s auch bald los mit dem neuen Album. Was wollt ihr denn damit erreichen?
"Ich will zahllose Seelen mit HELL-BORN erobern. Wir wollen unsere Position als außergewöhnliche Band stärken. Mit dem neuen Album schaffen wir das sicher. Dabei wird uns auch Conquer Records helfen. Klar gibt es immer mal Probleme, aber die Zusammenarbeit geht sanft vonstatten, wird sind zufrieden. Ich hoffe, das bleibt so: Stay fuckin´ metal, drink beer and bang your fuckin´ heads in the name of Satan! Spikes and chains forever!


Echt höllisch: Hell-Born aus Polen. Hell-Born, yeah.