Interview:

2003-11-23 Hedningarna

Band anzeigen
Karlskoga. Schweden. Arschkalte 1 Grad über Null. Das Wetter ist grau. Anders Norudde, einer der schwedischen Jungs die zusammen mit ein paar finnischen Mädels die Folkszene im Norden aufmischen, plaudert über seine Einstellung zur Musik HEDNINGARNAs...InterviewIch habe Totte und Björn schon 1987 in einem Folkensemble kennengelernt. Aber auch schon davor waren wir in den Siebzigern im Musikgeschäft tätig, wir haben alle die Wurzeln im Rock, wohnten aber zu weit auseinander. Bis 1990 arbeiteten wir dann als Theatermusiker und für alle die uns bezahlten. Irgendwann trafen wir dann ein paar finnische Mädels, die perfekt zu unserem Trio passten: Und schon waren sie in der Band. Und bis heute kamen dann die üblichen Line Up Wechsel, verschiedene Projekte und so weiter und so fort...



Norudde sieht das mit den Traditionen eigentluích gar nicht so eng...


Keiner weiß doch genau wie die Musik vor ein paar hundert Jahren geklungen hat. Wir spielen einige Songs wie sie vielleicht vor 200 Jahren geschrieben wurden und vielleicht lebt die Lebenseinstellung ja ein bisschen in ihnen weiter.



Die generelle Haltung gegenüber der Musik hat sich in den 15 Jahren aber nicht generell verändert. Und trotz den 15 Jahren fühlt sich Norudde nicht als Vorreiter der schwedischen Szene.


Es fällt mir immer schwer diese Bezeichnung zu akzeptieren. Denn dafür haben wir trotz der vielen Jahren im Geschäft viel zu wenig Liveaktivität gezeigt. Unsere Musik soll den Menschen einfach Spaß machen, dann sind auch wir glücklich.


Recht unüblich für Folk Bands ist die Kooperation mit DJs aus der Techno Szene für ein Album.


Die Reaktionen war alle positiv. Wir fragten einige Leute ob sie nicht Interesse an Remixen hätten. Und kurze Zeit später hatten wir einige zusammen: "Kruspolska" vom Album "Kaksi" und einige weitere Tracks von "Hippjokk".


"Hippjock” und "Karelia Visa” sind auch die einzigen Alben die bisher in Deutschland überhaupt veröffentlicht wurden. Genaueres über eventuelle Rereleasepläne weiß Norudde zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht. Doch wo sich Rock und Folk verbinden, ist die Technik generell nicht weit...



Stell dir einfach einen einsamen Geiger in einem Dorf vor. Wenn er vor hundert Jahren in einem kleinem Haus gespielt hat, muss es sehr kraftvoll und laut geklungen haben. Wenn wir das heute auch erreichen wollen, müssen wir für große Hallen entsprechende Hilfsmittel benutzen. An unseren Instrumenten sind daher Piezo PickUps und bei Liveauftritten benutzen wir entsprechende Filter und EQ.



Wie Norudde weiter erzählt, haben auch die seltsamen Vocals nur diesen Zweck.


Unsere Mädels singen in einem alten karelianischen und finnischen Dialekt, den selbst Finnen selber kaum verstehen können. Wir Jungs aus Schweden verstehen davon entsprechend natürlich kein einziges Wort. Aber es klingt kraftvoll und passt perfekt zur Musik.


Die Themen sind aber nicht anders als die der normalen Popmusik auch. Es geht um Liebe und den Tod, den Alltag und die entsprechenden tragischen Geschichten... Und auch unter Folk versteht er das landläufig bekannte.


Keine Industrie, keine Städte, Kunst vom Lande... Folk = People? Was früher Folk war, muss es heute nicht mehr unbedingt sein, Techno oder HipHop sind also vielleicht so etwas wie der Folk dieses Jahrzehnts.



Der größte musikalische Konkurrent kommt mit GARMARNA aus dem eigenen Land.


Uns gibt es schon länger und die Musik von uns ist schöner! Sie benutzen ja eher Instrument aus dem Rock, wir in erster Linie die alten und traditionellen Holzinstrumente. Lernt uns einfach kennen und findet es selber heraus!