Interview:

2010-07-06 Grave

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Ronnie Bergerståhl (CENTINEX) ist seit 2006 bei GRAVE hinter den Kesseln aktiv – und mit dem neuen Album “Burial Ground” hochzufrieden, wie er im Gespräch verrät. Über das Death Feast Open Air hat er zwar nicht nur gute Worte, wartet da aber nur auf eine Revanche. Was er und GRAVE noch geplant haben, mit wem die alten Herren abhängen und wieviel Spaß alte Songs machen, lest selbst… Interview
Bevor wir über euer neues Album sprechen, müssen wir das Death Feast Open Air einmal kurz Revue passieren lassen: ihr musstet euren Set ja kürzen und nach knapp 30 Minuten die Bühne verlassen, worüber ihr offensichtlich nicht glücklich wart…




Nun, ich will nicht wie ein Rockstar oder ein komplettes Arschloch klingen, aber als Co-Headliner für ein Festival dieser Größe ist es nicht ok, den Set auf die Hälfte der im Vertrag stehenden Länge zu kürzen. Es nervt einfach, stundenlang zu einer zu Show zu fahren, um vor einigen tausend Fans zu spielen, die ebenfalls weit und lange gefahren sind, um uns zu sehen, und dann 35 Minuten vor der Show zu erfahren, dass der Set von 50 auf 40 Minuten gekürzt werden muss. Das kann ich noch hinnehmen, aber nach 20 Minuten Spielzeit die Info zu bekommen, dass nur noch 3 Minuten zu spielen sind, that fucken blows harder then any whore ever done! Nein, wir waren darüber natürlich nicht glücklich! Davon abgesehen, war das Wetter am späten Donnerstagabend Scheiße, aber das generell Feeling im Partyzelt war gut, von daher würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keine gute Zeit beim Death Feast gehabt hätte. Wer weiß, vielleicht kommen wir ja nächstes Jahr wieder, um unsere Revanche zu haben.



Wie ist denn deine generelle Meinung über das Festival?



Musikalisch gab es mir zu viel Grindcore und die „Pig-Vocal“-Sachen, viel zu wenig echte Death Metal-Bands. Ich meine, ROMPEPROP sind nicht verkehrt, da sie wirklich nette Typen sind, aber sie spielen keinen Death Metal, warum sind sie also auf dem Billing zu finden?



Wie fühlt es sich an, immer wieder alte GRAVE-Sachen wie “Soulless” zu spielen, wenn es so viele neue Songs gibt?



Für mich sind das ja neue Sachen, da ich erst seit vier Jahren bei GRAVE bin. „Soulless“ ist sicherlich nicht der tollste Song zu spielen, aber wenn ich sehe, wie die Leute abgehen, sobald ich das Drum-Intro starte, ist das schon ein Killer und die drei Minuten Schlaf hinter den Drums auf jeden Fall wert *lacht*. „You’ll Never See“ und „Obscure Infinity“ sind zwei meiner absoluten Favoriten zum Live-Spielen.



GRAVE ist seit langem aktiv, wie fühlt sich das an?



Großartig natürlich… und ich glaube, das wir noch viel mehr zu geben haben und viel mehr kommen wird in den nächsten Jahren. Seitdem ich als Drummer dabei bin, haben wir viele Shows gespielt und bisher ist es sehr cool gewesen, die Fans überall auf der Welt zu treffen, die uns auch immer wieder fragen, warum wir in den letzten Jahren keine Headliner-Touren gespielt haben. Wir haben einige Specials für das kommende Jahr geplant, also bleibt dran!



Wieviel Zeit wendest du täglich für die Band auf? Was machst du außer GRAVE noch?



Sehr viel! Besonders, wenn wir Promo für ein neues Album machen. Es gibt haufenweise Interviews, aber das macht mir Spaß und ist immer etwas herausfordernd *lacht*. Ich meine, es gibt immer wieder gleiche Fragen, auf die meine Antworten immer etwas unterschiedlich ausfallen sollen. Ola und ich arbeiten bei der gleichen Firma, einem Klempnerbetrieb – wenn es ein Feuer oder ein Wasserleck gibt, sind wir die ersten vor Ort.



Kommen wir zu “Burial Ground” – wie lange habt ihr an Songs geschrieben? Habt ihr mittlerweile eine Routine beim Songwriting?




Nicht wirklich. Wir haben das Album genauso wie “Dominon VII” geschrieben: Ola und ich sitzen zu Hause, nehmen mit unseren Computern auf und wenn es uns gefällt, packen wir es auf einen FTP-Server. Danach arrangieren gemeinsam die Songs. Wir können sofort hören, ob ein Riff zu GRAVE passt oder nicht, danach geht die Arbeit damit weiter.



Die Scheibe klingt ja sehr old schoolig – war das eine bewusste Entscheidung?



Natürlich wollten wir es sehr old schoolig klingen lassen, aber das ist bei unserer Musik nur natürlich. Ich meine, wir können das nicht wirklich ändern und ich wette, dass unsere Fans uns für verrückt halten würden, wenn wir „neue“ Elemente einbauen würden. GRAVE soll einen bestimmten Sound haben und mit diesem Album haben wir das auf jeden Fall erreicht. Es ist tiefer in den alten Tagen als „Soulless“, würde ich sagen!



Wie lange wart ihr im Studio? Macht dir das Arbeiten da Spaß?



Wir waren knapp sechs Wochen im Studio und brauchten jede Minute davon. Alles wird von Ola und mir gemacht, vom ersten Drum Beat bis zum Mastern, weil wir keine dritte Person dabei haben wollten, dieses Mal jedenfalls nicht. Es war eine Art Experiment, da wir unser eigenes Studio gebaut haben, Studio Soulless. Kein Zeitdruck außer der Deadline von unserem Label.



Worum geht es in den Texten?



Das Gleiche wie immer, gegen religiöse Spinner und so was. Wir hatten keine Texte fertig, als wir mit den Aufnahmen begannen, „Outcast“ wurde von Ola erst beim Aufnehmen innerhalb von 15 Minuten geschrieben.



Was sind eure Pläne für 2010?



Wir haben keine Tour geplant, aber einige gute Angebote bekommen, so dass im Herbst was kommen wird, außerdem haben wir für 2011 einige coole Sachen geplant!



Wie ist euer Kontakt zu den anderen alten Schwedenbands wie UNLEASHED, DISMEMBER und Konsorten?



Wir teilen uns den Proberaum mit UNLEASHED und einigen der DISMEMBER-Jungs, die wir auch jedes Wochenende in den Bars und Kneipen sehen. Wir, die drei, einige der Jungs von OPETH, KATATONIA und AMON AMARTH treffen sich sehr oft, um einen oder zwölf Drinks zu haben *lacht*.



DARK TRANQUILLITY und DISMEMBER haben sich ja dazu entschlossen, es als Fulltime-Bands zu versuchen – würdest du das auch gerne machen?



Da würde ein Traum wahr werden, aber es ist sehr hart. Wir müssten dauernd Touren, da wir nicht genug Alben verkaufen und so das Geld von den Shows und den Merch-Verkäufen brauchen. Aber yeah, das wäre ein echter Traum!



Was war der beste Moment mit GRAVE bislang?



Ganz sicher die „Masters Of Death“-Tour mit DISMEMBER, ENTOMBED und UNLEASHED, plus die zwei Touren mit NILE und die eine mit IMMOLATION. Es gab tonnenweise coole Momente, die ich versuche, im Gedächtnis zu behalten. Die Show beim WOA war auch ein Highlight, eine der besten Shows, die wir jemals gespielt haben.



Letzte Worte?



Cheers and check out the new album "Burial Ground" and see you somewhere down the road!!



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